Bayer Leverkusen Eine Woche, zwei Spiele, drei Erkenntnisse

Leverkusen · Am Freitagabend rollt in der Bundesliga wieder der Ball. Die Werkself eröffnet die Rückrunde mit dem Kracher gegen Bayern München. Trainer Heiko Herrlich bleibt also wenig Zeit, um an den entscheidenden Stellschrauben zu drehen. Ein Überblick.

Heiko Herrlich: Torjäger, Aufstiegstrainer, Leverkusen-Coach
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Das ist Heiko Herrlich

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Seit einer knappen Woche bereitet sich Bayer 04 auf den Rückstundenstart vor, der es mit der Partie am Freitagabend gegen den Rekordmeister aus München in sich hat. Heiko Herrlich setzt bewusst auf Training in der winterlichen Heimat. In südlichere Gefilde zu fliegen, mache angesichts der kurzen Winterpause keinen Sinn, betonte der 46-Jährige. Zudem gewinne man mehr Zeit, weil An- und Abreisetage wegfielen. Diese nutzte der Coach unter anderem für zwei Testspiele. Einem 2:1-Sieg gegen den Zweitligisten Greuther Fürth folgte ein 2:2 gegen den Drittligisten Preußen Münster. Am Sonntag war trainingsfrei.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der bisherigen Vorbereitung:

Vor dem Tor klemmt es noch Die Chancenverwertung war nach beiden Tests ein Thema - wie schon über weite Strecken der Hinrunde. Die Werkself erspielte sich unzählige Möglichkeiten, doch über die Linie schaffte es der Ball nur in vier Fällen. Gegen Münster war es Lucas Alario, der zwei Treffer beisteuerte, und gegen Fürth trafen Dominik Kohr sowie Julian Brandt. "Wir hätten nach 45 Minuten auch 4:0 führen können", fasste Herrlich seine Eindrücke aus dem Fürth-Spiel zusammen - und sagte: "Wir sind bei dem Thema nicht wirklich weitergekommen."

Freilich ist Testspielen nicht allzu viel Bedeutung beizumessen, doch ein kleines Alarmglöckchen dürfte mit Blick auf den Rückrundenauftakt gegen München bei Herrlich geschrillt haben. Der 46-Jährige möchte mit Sicherheit nicht die Erfahrung aus dem Hinspiel wiederholen. Zur Erinnerung: Im August vergangenen Jahres kam Bayer 04 zu knapp 20 (!) Torschüssen in München, verlor das Spiel aber 1:3. Die gute Nachricht ist allerdings, dass es spielerisch läuft. Die vielen erspielten Chancen sind der beste Beleg dafür.

Das Team ist fit und bereit Herrlich ließ in den Tests zwei komplett unterschiedliche Mannschaften auflaufen - und beide hatten Bundesligaformat. Es gibt keine längeren Ausfälle. Die Verletzung von Karim Bellarabi aus dem Münster-Spiel entpuppte sich als Prellung des Schienbeins. Leon Bailey, der wegen einer Erkältung beide Testspiele verpasste, wird heute wieder im Training erwartet. Auch Tin Jedvaj (Haarriss im Schienbein) und Charles Aránguiz (Muskelfaserriss) sind wieder fit. Einzig hinter Vladlen Yurchenko steht ein Fragezeichen. Der Ukrainer hat beide Tests verpasst. Zuletzt laborierte er an einer Fußverletzung.

Sollte es keine unerwarteten Zwischenfälle geben, kann Herrlich am Freitag personell aus dem Vollen schöpfen - oder anders gesagt: Er hat die Qual der Wahl. Das Winter-Transferfenster tangiert Herrlich trotz etwaiger Gerüchte eher peripher. "Ich gehe davon aus, dass sich nichts mehr tut", sagt er.

Die Mischung passt An einem der größten Chemie-Standorte Europas darf man die Phrase der "stimmenden Chemie" durchaus bringen. In beiden Testspielen war sichtbar, dass die Spieler konzentriert und motiviert dabei sind. Gegenseitiges Aufmuntern und klare Kommandos waren das prägende Bild. Gegen Fürth führten die Bender-Brüder Sven und Lars das Team alleine schon durch ihre Körpersprache, aber auch jüngere Spieler wie Jonathan Tah (21) übernehmen zunehmend Verantwortung. "Auch wenn noch nicht alles 100-prozentig rund gelaufen ist, denke ich, dass wir auf einem guten Weg sind", fasste Herrlich die erste Vorbereitungswoche zusammen.

(RP)
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