Testspiel gegen Fürth Bayer dominiert, Herrlich hadert

Leverkusen · Irgendwann Mitte der ersten Halbzeit hatte Heiko Herrlich genug. "Mensch, macht die Dinger rein!", brüllte er über den Platz des Ulrich-Haberland-Stadions - und sprach damit den rund 1000 Zuschauern wohl aus der Seele.

Heiko Herrlich: Torjäger, Aufstiegstrainer, Leverkusen-Coach
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Das ist Heiko Herrlich

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Chance um Chance erspielte sich seine Mannschaft, doch letztlich kam die Werkelf im Test gegen den Zweitligisten Greuther Fürth nicht über einen knappen 2:1 (1:0)-Sieg hinaus. Dominik Kohr (6.) und Julian Brandt (66.) erzielten die Tore für Bayer, Tolcay Cigerci gelang noch der Anschluss (89.).

Der erste Sieg im neuen Jahr stellte Herrlich alles andere als zufrieden. "Wäre Fußball eine Sportart wie Turnen oder Rhythmische Sportgymnastik, wo es nach Haltungsnoten ginge, hätten wir eine 9,8 oder 10,0. Das sah alles schön aus, aber Fußball ist ein Ergebnissport", sagte der 46-Jährige nach der Partie. Schon zur Halbzeit sei er ob der mangelhaften Chancenverwertung "leicht angefressen" gewesen. "Wir hätten nach 45 Minuten auch 4:0 führen können." Letztlich, fasste der Trainer der Werkself zusammen, hätte sein Team in dem Bereich kaum Fortschritte gemacht: "Wir sind da noch nicht wirklich weitergekommen. Um eine absolute Spitzenmannschaft zu sein, muss man so ein Spiel 3:0 gewinnen, sich den Mund abputzen und ärgern, warum es kein 5:0 war."

Von den vergebenen Chancen abgesehen wussten die Hausherren beim ersten Spiel im neuen Jahr aber zu gefallen. Der Sieg gegen den Vorletzten der 2. Bundesliga war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Herrlichs Team war in Rückwärtsbewegung sowie Balleroberung sehr aufmerksam, ließ den Ball präzise und geduldig in den eigenen Reihen zirkulieren, um das Tempo bei Bedarf deutlich anzuziehen. Brandt, der auch Kohrs Tor vorbereitete, war sichtlich in Spiellaune, ebenso wie Kai Havertz und Admir Mehmedi. Auch Kapitän Lars Bender oder Jonathan Tah präsentierten sich in guter Form.

Brandt war aber ebenfalls weit davon entfernt, in Glücksgefühlen zu schwelgen - trotz eines Tors und einer Vorlage. "Wenn man so viele Chancen hat, muss man früher den Sack zumachen", sagte der 21-Jährige. Grundsätzlich sei es aber immer gut, wenn man gewinne. Die Mannschaft habe einen "sehr guten Eindruck" hinterlassen.

Bereits heute hat Bayer 04 die Gelegenheit, diesen Eindruck zu bestätigen. Um 14 Uhr geht es im Haberland-Stadion gegen den Drittligisten Preußen Münster zum zweiten Test innerhalb von 24 Stunden. Dann wird indes eine komplett andere Startelf auflaufen - dann vermutlich auch mit den Südamerika-Urlaubern Wendell, Charles Aránguiz und Lucas Alario, die unter der Woche zur Mannschaft stießen. Leon Bailey wird hingegen wohl noch pausieren müssen. Den Jamaikaner plagt nach wie vor eine Erkältung.

Die Rückrunde beginnt am kommenden Freitag mit dem Topspiel gegen den FC Bayern München in der BayArena (20.30 Uhr). Herrlich bleibt also wenig Zeit, um an der Chancenverwertung zu feilen.

(RP)
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