Bayer Leverkusen "Falschspieler" Kampl und "kleine Erbse" machen Hoffnung

Leverkusen · Kurz vor dem Transferschluss hat Bayer Leverkusen noch ein 22 Millionen Euro teures Duo gekauft. Beim 4:1 zum Champions-League-Auftakt gegen BATE Borissow waren sie die gefeierten Spieler.

Javier Hernández trifft zum ersten Mal für Bayer 04 Leverkusen
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Chicharito trifft erstmals für Bayer 04

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Ein in Dortmund offensichtlich falsch eingesetzter Kevin Kampl und eine "kleine Erbse" als besondere Zutat machen Bayer Leverkusen Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison: Das für 22 Millionen Euro nachverpflichtete Duo verzauberte beim 4:1 (1:1) zum Champions-League-Auftakt gegen BATE Borissow die Fans beim Startelf-Debüt im Sturm. Und lässt Leverkusen nach dem geglückten Auftakt in die zehnte Saison in der Königsklasse auch mutig zum Bundesliga-Gipfel bei Tabellenführer Borussia Dortmund (Sonntag, 17.30 Uhr/Sky) fahren.

Für den erst 23 Tage zuvor vom BVB zu Bayer gewechselten Kampl wäre es ohnehin ein besonderes Spiel geworden, doch schon am Mittwoch stahl er dem neuen Stürmerstar Chicharito einen Teil der Show - und Trainer Roger Schmidt machte die Ausgangssituation vor dem Spiel in Dortmund mit kleinen Spitzen noch brisanter. Dass Kampl auf der ungewohnten "Sechser"-Position eine "überragende Rolle" (Geschäftsführer Michael Schade) spielte, war für Schmidt keine Überraschung. "Kevin ist sicher kein Flügelspieler", sagte der 48-Jährige und ergänzte: "Auf der Position ist er in Dortmund oft eingesetzt worden."

Der Trainer, der ihn in der vergangenen Rückrunde in 11 von 13 Partien auf den Flügel beorderte - Jürgen Klopp - ist nicht mehr in Dortmund. Doch auch sein Nachfolger Thomas Tuchel hatte keine große Verwendung für den ausgewiesenen Lieblingsspieler Schmidts und ließ ihn beim einzigen Pflichtspieleinsatz rechts außen ran. Und so investierte Bayer die überraschend in die Kasse gespülten 30 Euro für Heung-Min Son außer in Javier Chicharito Hernandez auch in den nahe Leverkusen geborenen Slowenen, der sich im Winter noch gegen Bayer entschieden hatte.

Er könne "die Zeit in Dortmund zwar nicht beurteilen", sagte Schmidt. Doch er beobachte Kampl "seit Zeiten bei den Bayer-Amateuren, und bei mir in Salzburg hat er eine Position weiter vorne gespielt. Dass er als Spielgestalter ein Spiel ankurbeln kann, war mir klar. Und das hat er gut gemacht". Kampl brauche ein "gutes Umfeld. Das hat er sicher auch in Dortmund gehabt, in anderer Art und Weise". Das Vertrauen in Leverkusen helfe ihm, "befreit aufzuspielen, er kann so spielen, wie es seinen Qualitäten entspricht".

So ermöglichte Kampl auch Chicharito mit einem Traumpass dessen erstes Tor im Bayer-Trikot (58.). Der Mexikaner brachte internationalen Glanz in die nicht ausverkaufte BayArena und ist nach nur 103 Pflichtspiel-Minuten schon der unumstrittene Publikumsliebling. Star-Allüren zeigt der Ex-Star von Manchester United und Real Madrid zudem nicht. Der 27-Jährige sprach von einer "geschlossenen Mannschaftsleistung" und betonte immer wieder, wie wohl er sich fühle. "Er ist gut integriert, weil er ein offener Mensch ist", berichtete Schmidt: "Man merkt, dass er gerne hier ist."

Und so sprach Schade nach dem ersten Auftakt-Sieg in der Champions League seit zehn Jahren, den neben Chicharito in Admir Mehmedi ein weiterer Zugang (4.) und Hakan Calhanoglu (47./75., Handelfmeter) herausschossen, von einer "geschlossenen Mannschaftsleistung mit besonderem Augenmerk auf die Neuen". Auf die wird es auch in Dortmund ankommen. Im Falle einer Niederlage wäre "einer der Mitkonkurrenten schon weit enteilt", meinte Schade angesichts des drohenden Neun-Punkte-Rückstands.

Doch seit Mittwochabend ist er etwas zuversichtlicher. Wegen Chicharito. Und weil "Falschspieler" Kampl bei Bayer auf der richtigen Position agiert.

(sid)
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