Bayer Leverkusen Aránguiz tankt in Florida Selbstvertrauen

Orlando · Charles Aránguiz konnte in dieser Spielzeit bisher noch nicht überzeugen. Im ersten Testspiel des Jahres deutete der 27-Jährige jedoch an, dass er schon bald wieder der erhoffte Schlüsselspieler für die Werkself sein kann.

 Charles Aránguiz wirkt nach seinem Urlaub in der Heimat im Wintertrainingslager frisch, klar und zielstrebig - eine gute Grundlage für die Rückrunde.

Charles Aránguiz wirkt nach seinem Urlaub in der Heimat im Wintertrainingslager frisch, klar und zielstrebig - eine gute Grundlage für die Rückrunde.

Foto: Bayer 04

Ein paar kurze Schritte, ein strammer Schuss ins linke Eck - und der Ball ist im Netz. Der verwandelter Elfmeter im ersten Testspiel von Bayer 04 in Florida ist wie ein Sinnbild für die wiedergefundene Zielstrebigkeit, die Charles Aránguiz in der Hinrunde zeitweise verloren zu haben schien. Und der Chilene zeigt: Mit ihm ist in der Rückrunde offenbar zu rechnen.

Im schmucken Al-Lang-Stadion in St. Petersburg, in dem sich die Werkself gegen den argentinischen Erstligisten Estudiantes de La Plata zum Auftakt des Florida Cups im Elfmeterschießen durchsetzte (siehe Infokasten), ist der 27-Jährige nach dem Spiel ein gefragter Mann: ein TV-Interview mit dem südamerikanischen Fernsehen hier, Selfies und Autogramme mit den Fans dort. Von Müdigkeit fehlt beim defensiven Mittelfeldmann auch am fünften Tag des Trainingslagers jede Spur. "Charles war sehr gut", lobte ihn anschließend sein Trainer Roger Schmidt. "Aber das hat sich im Training angebahnt."

Aránguiz hat ein wechselhaftes Jahr hinter sich. Im Sommer 2015 hatte ihn Bayer-Manager Jonas Boldt nach zähen Verhandlungen vom brasilianischen Klub Internacional Porto Alegre an den Rhein gelotst. Geschätzte zwölf Millionen Euro ließ sich der Werksklub die Dienste des chilenischen Nationalspielers kosten. Doch auf seinen ersten Einsatz im Bayer-Trikot musste er bis April 2016 warten. Ein Riss der linken Achillessehne, den sich Aránguiz im Training zuzog, zwang ihn lange zum Zuschauen - und es war ein steiniger Weg zurück. Erst in der furiosen Schlussphase der vergangenen Saison deutete der Mittelfeldmann sein großes Potenzial an, erzielte in sieben Partien zwei Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor.

"Man braucht in einer Mannschaft Spieler, die wenige Fehler machen, die immer anspielbar sind und trotzdem Lösungen nach vorne suchen", sagte Schmidt damals - eben einen, wie Aránguiz. Voller Tatendrang machte sich der Chilene im Sommer auf in die USA, um mit der chilenischen Nationalelf erfolgreich den Titel bei der Copa América zu verteidigen. Sein Schuss im Elfmeterschießen des Finales gegen Argentinien war überaus souverän.

In der aktuellen Bundesliga-Saison konnte er aber nicht mehr an die starken Leistungen anknüpfen und ließ wie die gesamte Werkself Konstanz vermissen. In doppelt so vielen Spielen wie in der Vorsaison gelangen dem Abräumer vor der Abwehr, der bereits mit 16 Jahren in der ersten Liga in Chile debütierte, nur noch ein Treffer und eine Vorlage. Schlusspunkt einer enttäuschenden Hinserie war die Gelb-Rote Karte gegen den FC Ingolstadt kurz vor der Winterpause - sein erster Platzverweis seit mehr als fünf Jahren.

Wird nun alles besser? Im Trainingslager in Orlando wirkt Aránguiz zumindest wieder frischer und klarer in seinen Aktionen. "Charles, Wendell und Chicharito haben die 14 Tage in der Heimat gut getan. Sie haben den Akku aufgeladen und wollten sich im Trainingslager direkt präsentieren", erklärt Schmidt. Bleibt zu hoffen, dass der geladene Akku bis zum 34. Spieltag hält.

(RP)
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