Bayer Leverkusen Leverkusen bringt HSV-Erfahrung mit

Leverkusen · Der Hamburger SV hat seine Spielankündigung sicher nicht böse gemeint. "Kommt Ihr uns mal nach Hause!" formulierte der Klub seine Begrüßungsworte an den heutigen Gegner Bayer Leverkusen (15.30 Uhr/Live-Ticker).

Das ist Hakan Calhanoglu
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Foto: afp, pst/dg

Wer weiß, wie's gemeint ist, kann durchaus darüber schmunzeln. So oder so hat der Verein damit Gesprächsstoff geliefert, dessen Worte (zumindest) einige Fans dankbar aufgenommen haben, die sich in ihrer Denkweise bestätigt fühlen, dass der Werksklub dem HSV seit geraumer Zeit die Talente abwirbt. In den sozialen Netzwerken jedenfalls war zu diesem Thema einiges los.

Nach Sidney Sam (2010), Heung-Min Son, Uwe Seelers Enkel Levin Öztunali (beide 2013) und Hakan Calhanoglu (2014) wechselte mit dem 19-jährigen Innenverteidiger Jonathan Tah im Sommer das fünfte Top-Talent binnen fünf Jahren an den Rhein. Rund 34 Millionen Euro flossen dabei an den HSV, dessen Fans bei aller Kritik aber allzu oft vergessen, dass die Transfers stets klammen Hanseaten auch immer wieder die leeren Kasse füllten. Allein den Südkoreaner Son ließ sich Bayer 04 zehn Millionen Euro kosten, dazu bekam der HSV drei Millionen nach dessen Transfer zu Tottenham. Für Tah überwies der Werksklub knapp acht Millionen Euro - übel nahmen die Fans den Abgang aber nur Hakan Calhanoglu, der das bei seinem vergangenen Gastspiel zu spüren bekam.

Das Theater, das mit seinem umstrittenen Wechsel einherging, ist hinlänglich erzählt. Die Art und Weise missfiel. Der HSV erhielt zumindest stolze 14,5 Millionen Euro - versäumte in diesem Zusammenhang aber in aller Deutlichkeit zu erklären, dass man dem Türken einen Wechsel bei entsprechender Ablöse mündlich zugesichert hatte. Womöglich wäre bei Calhanoglus Rückkehr dann weniger Zündstoff im Spiel gewesen. "Alle auf die zehn", gehörte mit dem obligatorischen Pfeifkonzert noch zu den netteren Rufen der Nordkurve. Auch auf dem Feld war die Stimmung aufgeheizt. 54 Fouls und neun Gelbe Karten wies die Statistik am Ende auf. "Das war mehr Treibjagd als Fußball", schimpfte Trainer Roger Schmidt nach der 0:1-Niederlage, der sich für das heutige Duell aber keine Sorgen macht. "Wir haben in Barcelona und bei Atlético Madrid gespielt, und da herrschte auch nicht gerade Friedhofstimmung."

Unter Beobachtung wird auch das erste Aufeinandertreffen von Emir Spahic mit seinen Ex-Kollegen stehen. In Leverkusen wurde der Bosnier wegen einer Prügelei mit einem Ordner suspendiert, beim HSV stieg er inzwischen zum Abwehrchef auf. "Bei uns hat er einen Fehler gemacht und ist dafür bestraft worden. Jetzt nutzt er seine Chance, sein Image zu korrigieren", sagte Schmidt, der ohne seinen am Sprunggelenk verletzten Kapitän Lars Bender und den gesperrten Wendell nach Hamburg reiste.

(RP)
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