Bayer Leverkusen "Meine EM-Chancen sind nicht so schlecht"

Leverkusen · Leverkusens Torhüter Bernd Leno verzichtete auf den Gebrauch seiner Ausstiegsklausel. Der 24-Jährige bleibt vorerst bei Bayer 04 und hofft Mitte Mai auf seine Nominierung für die Europameisterschaft in Frankreich.

 Bernd Leno (r.) rechnet sich Chancen für die EM 2016 aus.

Bernd Leno (r.) rechnet sich Chancen für die EM 2016 aus.

Foto: dpa, rwe sab

Bis zum letzten Tag hatte der Torhüter seinen Verein und die Fans mit seiner Entscheidung warten lassen. Am Morgen vor dem Duell mit Hertha BSC Berlin setzte er mit seiner Entscheidung, vorerst weiter in Leverkusen spielen zu wollen, dann das erste positive Zeichen des Tages. Am Abend ließ er mit seiner Mannschaft aus sportlicher Sicht ein weiteres folgen.

Bayer 04 hat sich durch den 2:1-Erfolg bereits am 32. Spieltag vorzeitig für die Champions League qualifiziert. Der 24-Jährige machte keinen Hehl daraus, dass die erneute Qualifikation für die Königsklasse die Voraussetzung dafür war, dass er ungeachtet seiner Angebote aus dem In- und Ausland keinen Gebrauch von seiner Ausstiegsklausel machte: "Das war für mich wichtig", sagte Leno, der nach Karim Bellarabi der nächste Leistungsträger ist, der sich für die Werkself entschieden hat. "Die Champions League ist die größte Bühne. Das hat auch für mich eine große Rolle gespielt."

Wer Leno kennt, weiß, dass er sich seine Entscheidung gut und reiflich überlegt hat. "Ich finde es normal, dass man sich nach fünf Jahren Gedanken macht, wie es weiter geht und ob man vielleicht ins Ausland wechselt", erklärte der Keeper. "Ich habe mich aber für Bayer 04 entschieden und meine Entscheidung aus voller Überzeugung getroffen." Für eine festgeschriebene Summe von 18 Millionen Euro hätte Leno die Werkself am Saisonende verlassen können. So aber erfüllt er weiterhin seinen bis 2018 datierten Vertrag. Verlängern wollte er den Kontrakt indes nicht. "Wir haben vereinbart, dass wir uns noch einmal in Ruhe zusammensetzen", sagt Leno dazu. Was über die kommende Saison hinaus geschieht, ist offen.

Bei seinen Kollegen löste der Verbleib des gebürtigen Bietigheimers, der 2011 vom VfB Stuttgart kam, große Freude aus. "Er ist eine tragende Säule der Mannschaft und nicht der Einzige, der die Klausel nicht gezogen oder den Vertrag verlängert hat", sagte Julian Brandt. "Persönlich freut es mich umso mehr, weil Bernd ein sehr guter Freund von mir ist." Zuvor hatte auch Karim Bellarabi auf einen vorzeitigen Ausstieg verzichtet, Routinier Stefan Kießling und der talentierte Vladlen Yurchenko verlängerten. "Es ist legitim, dass sich Bernd Zeit für diese Entscheidung genommen hat", meinte Trainer Roger Schmidt. Mit Blick auf Lenos weitere Karriere fügte er hinzu: "Wenn er noch zwei Jahre bei Bayer bleibt, ist er 26 Jahre alt. Dann hat er immer noch die Möglichkeit, zu einem Topverein zu gehen."

Nun hofft Leno, dass er nach seinen zuletzt starken Leistungen der EM-Teilnahme näher gekommen ist. Im Oktober 2015 wurde er von Bundestrainer Joachim Löw erstmals für die EM-Qualifikationsspiele gegen Irland und Georgien berufen, kam aber nicht zum Einsatz. "Wenn man mit seinem Klub Dritter in der Bundesliga geworden ist, kann der Torwart nicht so schlecht sein", entgegnete er. "Meine Chancen sind nicht so schlecht, weil ich gute Spiele gemacht habe. Ich muss aber geduldig bleiben." Am 17. Mai benennt Löw seinen vorläufigen Kader. Sport Seite

(RP)
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