Bayers Eigengewächs Henrichs ist auf dem Weg zu alter Stärke

Leverkusen · Das 20-Jährige Eigengewächs musste im ersten Drittel der Saison oft mit einem Bankplatz vorliebnehmen. Seit einiger Zeit spielt er sich jedoch wieder zunehmend ins Rampenlicht. Beim 2:0 in Stuttgart war der Youngster ein Schlüssel zum Sieg.

 Hinten Hui - und vorne auch: Benjamin Henrichs, hier im Zweikampf mit Stuttgarts Chadrac Akolo, hätte gegen den VfB beinahe sein erstes Bundesligator erzielt.

Hinten Hui - und vorne auch: Benjamin Henrichs, hier im Zweikampf mit Stuttgarts Chadrac Akolo, hätte gegen den VfB beinahe sein erstes Bundesligator erzielt.

Foto: IMAGO

Beinahe wäre es passiert: In der 73. Minute gegen Stuttgart fasste sich Benjamin Henrichs ein Herz und schoss auf den Kasten des VfB. Der Ball prallte an den Pfosten und es blieb vorerst beim 1:0 für die Werkself. Den erlösenden zweiten Treffer zum Auswärtssieg erzielte etwas später Kapitän Lars Bender. Dennoch war die Offensivszene des 20-Jährigen Eigengewächses auch ein Signal: Benjamin Henrichs ist wieder da.

Dass ihm sein erstes Tor in der Bundesliga auch in Stuttgart nicht vergönnt war, nahm der Youngster mit Humor. "Irgendwann geht er hoffentlich noch rein", sagte er. "Vielleicht klappt es nächstes Mal." Seine gute Laune hat aber abgesehen von den drei wichtigen Punkten, die Bayer 04 auf Platz fünf in die anstehende Englische Woche gehen lassen, noch einen weiteren Grund: "Die letzten drei Spiele, bei denen ich im Kader war, bin ich auch zum Einsatz gekommen. Das gibt mit natürlich auch Selbstvertrauen."

Vor ein paar Wochen sah die Welt noch anders aus. Zwar war Henrichs an Spieltagen oft Teil des Kaders, doch er kam eher sporadisch zum Zug. In der vergangenen Saison war der 20-Jährige im Grunde noch gesetzt in der Viererkette. Nachdem Heiko Herrlich die Werkself übernahm, rückte er jedoch zunehmend in den Hintergrund. Das lag nicht nur an der Dreierkette, die der 46-jährige Trainer zu favorisieren scheint - und in der für den nominellen Rechts- oder auch Linksverteidiger kein Platz war. Hinzu kam auch Pech. Wie etwa gegen RB Leipzig, als er wenige Minuten nach seiner Einwechslung die Rote Karte sah. Oder gegen Dortmund, als Wendell vom Platz musste und Henrichs aus taktischen Gründen ausgewechselt wurde, obwohl er gut im Spiel war.

Der entscheidende Grund für die anfangs schwindende Spielzeit war aber, dass Henrichs nicht mehr in der Form war, die ihn zum A-Nationalspieler und Confed-Cup-Sieger machte.

Der scheint er sich nun wieder anzunähern. Seine Hereinnahme gegen Stuttgart - gekoppelt an die Umstellung auf eine Viererkette - war ein wichtiger Baustein für den Auswärtssieg. "Der Trainer hatte da eine gute Idee", sagte er. Dass Henrichs seine starke Leistung beinahe noch mit einem Tor gekrönt hätte, bestätigt auch seine persönliche aufsteigende Tendenz. "So kann es weitergehen", betonte er nicht nur mit Blick auf die Serie der Werkself, die nun seit zehn Ligaspielen ungeschlagen ist. Vorige Woche unterstrich er seine Ambitionen, 2018 Teil des WM-Kaders von Bundestrainer Joachim Löw sein zu wollen.

Bereits morgen Abend (20.30 Uhr) geht es in der Liga gegen Werder Bremen weiter - vielleicht die nächste Chance für Henrichs, auf sich aufmerksam zu machen.

(RP)
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