Bayer 04 Leverkusen Aufbauhelfer zwischen den Pfosten

Leverkusen · Bernd Leno hat sich die Rückkehr in die Champions League zum Ziel gesetzt. In Österreich will die Nummer eins der Werkself zudem dabei helfen, aus der Mannschaft eine Einheit zu formen - und hat dafür mehreren Klubs abgesagt.

 Nach dem Confed-Cup weilte Bernd Leno bis Anfang der Woche noch im verlängerten Urlaub. Nun bereitet er sich im verregneten Zell am See mit der Werkself auf die anstehende Saison vor - und setzt sich hohe Ziele.

Nach dem Confed-Cup weilte Bernd Leno bis Anfang der Woche noch im verlängerten Urlaub. Nun bereitet er sich im verregneten Zell am See mit der Werkself auf die anstehende Saison vor - und setzt sich hohe Ziele.

Foto: KS Media

Leno wirkt gut erholt. Die Strapazen des Abstiegskampfes mit Bayer 04 und den Confed-Cup in Russland hat der Torhüter der Werkself offenbar gut weggesteckt. Nach drei Wochen Urlaub, den er mit seiner Freundin im spanischen Marbella und bei der Familie in Stuttgart verbracht hat, ist der 25-Jährige im Trainingslager angekommen. Um beim sportlichen Wiederaufbau von Bayer 04 zu helfen, hat der wohl konstanteste Leverkusener der vergangenen Spielzeit gleich mehrere Offerten namhafter Klubs in diesem Sommer ausgeschlagen.

"Es gab in diesem Jahr Angebote anderer Vereine - das stimmt", sagt Leno. Die Verantwortlichen hätten ihm jedoch klargemacht, dass man fest mit ihm plane. "Deswegen war das für mich auch relativ schnell vom Tisch, auch wenn ich im Hinblick auf die WM 2018 natürlich gerne Champions League gespielt hätte." Einige Angebote seien "sehr interessant" gewesen.

Der fünfmalige Nationalspieler, der seit 2011 das Tor von Bayer 04 hütet, fühlt sich dem Werksklub verpflichtet: "Ich sehe mich auch ein bisschen in der Verantwortung gegenüber dem Verein und will am Comeback mitarbeiten." Zum Verbleib in Leverkusen gezwungen worden sei er aber nicht. Es sei "keine Qual", weiter für die Werkself zu spielen: "Für mich ist das genauso spannend."

Leno ist kein gewöhnlicher Fußball-Profi. Trotz seines noch jungen Alters zählt er bereits zu den erfahrensten Akteuren der Werkself. Allein 200 Bundesliga-Spiele hat der ehemalige Stuttgarter bereits absolviert. Mit gerade einmal 19 Jahren hat der Sohn russischer Aussiedler für Leverkusen in der Champions League debütiert. Zum damaligen Zeitpunkt war er der jüngste jemals eingesetzte deutsche Torhüter in der Königsklasse, in die der umworbene Schlussmann schnellstmöglich zurückkehren möchte.

"Zwei oder mehrere Jahre ohne wären nicht optimal für meine Ansprüche und meine Entwicklung. Deswegen wäre es natürlich das Beste, wenn wir mit Bayer wieder nach Europa kommen - am besten in die Champions League." Das wird wohl auch das Ziel des neuen Trainers Heiko Herrlich sein, der Leno und Co. gestern Morgen fast zweieinhalb Stunden auf dem Rasen des Alois-Latini-Stadions trainieren ließ. Vom neuen Coach hat Leno einen positiven ersten Eindruck. "Er lässt anderen Fußball spielen, als es in den letzten zwei, drei Jahren bei uns der Fall war. Er legt viel Wert auf das Team", sagt Leno. Vergangenes Jahr hätten sowohl Geschlossenheit als auch der Teamgedanke gefehlt. "Wir hatten super Spieler, aber konnten es als Mannschaft nicht auf den Platz bringen." Einige hätten in der vergangenen Saison, die Bayer als Zwölfter abschloss, zu wenig Präsenz gezeigt. Die Probleme der Werkself seien offensichtlich gewesen.

"Es war drei Sekunden vor zwölf", sagt Leno. Erst kurz vor Ende der Saison hätte jeder Einzelne gemerkt, dass es um seine persönliche Zukunft gehe. "Dann sind viele Spieler aufgewacht." Die Abgänge von Chicharito und Hakan Calhanoglu seien "sportlich schmerzhaft", aber verständlich, sagt Leno. Das habe dem Verein "gutes Geld" eingebracht. "Diese Millionen werden kurz- und mittelfristig in die Mannschaft investiert." Er gehe davon aus, dass noch Verstärkungen kommen.

Der Confed-Cup, den Deutschland mit dem Titel abschloss, hat bei Leno gemischte Gefühle hinterlassen. Bei seinem einzigen Einsatz in Russland, dem 3:2-Auftaktsieg gegen Australien, hatte er zweimal gepatzt. "Das Spiel war eines meiner schlechteren", sagt er. Bundestrainer Joachim Löw hätte ihm dennoch Mut zugesprochen. "So ist es halt als Torwart. Wichtig ist, in den Einheiten weiter alles zu geben." Er gehe davon aus, dass Löw ihm weiterhin sein Vertrauen ausspreche. So wie Leno nun Bayer 04 sein Vertrauen ausgesprochen hat.

(RP)
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