Bayer Leverkusen Mehmedi setzt den Weg nach oben fort

Leverkusen · Der ruhige Offensivmann aus Albanien kann trotz seiner erst 24 Jahre bereits eine bewegte Vergangenheit vorweisen.

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Ob ihn etwas aus der Ruhe bringen kann? "Da muss schon viel passieren", antwortet Admir Mehmedi. Leverkusens neuer Offensivmann vermittelt den Eindruck, in sich zu ruhen. Im Gespräch mit dem 24-Jährigen wird schnell deutlich: Mehmedi ist neben dem Platz kein Lautsprecher. Was er sagt, ist überlegt. Es lohnt, ihm zuzuhören.

Geboren ist er im heutigen Mazedonien, seine Herkunft ist albanisch. Als er zwei ist, siedeln seine Eltern mit ihm von Gostivar in die Schweiz über. Aufgewachsen im Tessin, führte ihn sein Weg über die Jugend des FC Winterthur zum FC Zürich, mit dem er als 18-Jähriger in der Champions League spielte, 2011 berief ihn Ottmar Hitzfeld ins Nationalteam. Bis dahin kannte Mehmedis Kurve nur den Weg nach oben.

Das ist Admir Mehmedi
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Foto: dpa, dna nic

Als 20-Jähriger wechselte er überraschend nach Kiew. Mit dem nötigen Abstand erzählt er, dass "ich gut verdient habe, aber es war eine schwere Zeit für mich." Mehmedi bemühte sich, die Sprache zu lernen, "aber ich hatte nicht viel Erfolg". Schon alltägliche Dinge wie Einkaufen waren problematisch. "Ich hatte mir das anderes vorgestellt, aber ich würde nicht von einer verlorenen Zeit sprechen. Ich habe viel gelernt", sagt Mehmedi, der überzeugt ist, dass er sich in Kiew durchgesetzt hätte. Hitzfeld ließ aber durchblicken, dass er für eine WM-Teilnahme 2014 regelmäßig in einer der Top-Ligen spielen müsse.

Das Angebot aus Freiburg 2013 kam vor dem Hintergrund zur richtigen Zeit. Das beschauliche Umfeld und Trainer Christian Streich, den Mehmedi neben Hitzfeld als wichtigen Förderer seiner Karriere bezeichnet, haben dem Schweizer sportlich wieder ins richtige Fahrwasser geholfen. "Das waren tolle zwei Jahre, ich habe mich sehr wohlgefühlt. Der SC Freiburg ist wie eine kleine Familie", schwärmt Mehmedi, der zugibt: "Ich war traurig, und es fiel mir sehr schwer, den Verein zu verlassen. Doch nach dem Abstieg war klar, dass mein Weg woanders weitergehen würde. In einer späteren Phase der Karriere wäre ich sicher geblieben und hätte Freiburg geholfen, wieder in die Bundesliga zu kommen."

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Foto: KSmediaNET

Mit 24 Jahren hat Mehmedi aber noch einiges vor. Bei Bayer 04 soll der nächste Karriereschritt gelingen. Der vielseitige Offensivmann entschied sich bewusst für den Wechsel zur Werkself, die schon im vergangenen Jahr Versuche anstellte, ihn zu verpflichten. "Ich habe gespürt, dass sich Leverkusen wirklich bemühte um mich", erklärt er. "So wie der Trainer spielen lässt, das passt zu mir. Ich glaube, ich kann mich hier am besten entwickeln."

Dass sein Landsmann Josip Drmic nach nur einer Saison enttäuscht nach Mönchengladbach ging, soll kein schlechtes Omen sein. "Natürlich habe ich mich mit Josip ausgetauscht. Dass er hier nicht glücklich war, ist bekannt. Aber niemand ist zufrieden, wenn er nicht spielt. Darüber hinaus hat er aber nichts Negatives über den Verein erzählen können", sagt Mehmedi, der bald die ehemalige Wohnung von Emir Spahic bezieht.

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Der schnelle und technisch versierte Schweizer sieht sich auf dem Feld ohnehin in einer anderen Rolle. Mehmedi bezeichnet sich als spielenden Stürmer, der als Linksaußen, Mittelstürmer, hängende Spitze oder im offensiven Mittelfeld einsetzbar ist. Eine Wunschposition hat er nicht. "Bei der Dichte an guten Spielern muss man froh sein zu spielen", sagt der Schweizer, "egal, wo der Trainer einen hinstellt."

(RP)
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