Bayer Leverkusen 3200 Euro für eine Karte gegen Moskau

Leverkusen · Bei Bayer 04 hat der Vorverkauf für die Gruppenphase der Champions League begonnen. Obwohl es regulär Karten zu kaufen gibt, werden diese auf dem sogenannten Zweitmarkt teils deutlich teurer angeboten. Der Klub warnt vor unseriösen Portalen.

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Foto: afp

Am nächsten Samstag feiert die Werkself gegen den Hamburger SV ihr Heimdebüt in dieser Bundesliga-Spielzeit. Rund 19.000 Dauerkarten wurden nach Vereinsangaben bisher verkauft. Dazu kommen 10.000 abgesetzte Karten im freien Verkauf. In den kommenden Tagen will der Klub auch die restlichen Tickets noch an den Mann oder die Frau bringen. Es bleibt eines von Geschäftsführer Michael Schades großen Zielen, bei Heimspielen möglichst die maximale Stadionauslastung zu erreichen - und zwar über die gesamte Saison.

Die Erfahrung aber hat gezeigt, dass sich der Klub damit in der Vergangenheit mitunter schwer tat, vor allem bei weniger attraktiven Gegnern. Das ging sogar so weit, dass selbst Champions-League- und Europa-League-Spiele nicht ausverkauft waren. Ein Problem, das umliegende Vereine wie Borussia Dortmund, der FC Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach nicht kennen. In Gladbach herrschte ein Ansturm auf die Champions-League-Karten wie noch nie. Das mag neben einer anderen Fan-Basis am Umstand liegen, dass die Gladbacher jahrelang eben nicht in der Königsklasse vertreten waren, ganz sicher aber spielen auch die jeweiligen Gegner eine Rolle. So waren die Heimspiele gegen den FC Barcelona und Celtic Glasgow noch am selben Tag ausverkauft. Ähnliche Erfahrungen machte man bei Bayer 04, als es gegen das Starensemble aus Spanien ging.

In diesem Jahr heißen die Gruppengegner AC Monaco, Tottenham Hotspur und ZSKA Moskau. Eine ausgeglichen besetzte und machbare Gruppe für den Werksklub, der große Ziele verfolgt. Der Segen über vermeintlich leichte Gegner könnte aber Fluch zugleich werden. Nämlich dann, wenn es eben darum geht, die BayArena auch zu füllen. Seit Montag gibt es die Karten im freien Verkauf. Zuvor hatte der Klub vergünstigte Tickets im Paket für alle drei Heimpartien angeboten.

Für das erste Spiel gegen Moskau sind knapp 20.000 Karten verkauft. Obwohl es noch reichlich Karten regulär zu kaufen gibt, wird bereits versucht, mit Ticket-Handel Geld zu verdienen. Eine der Schattenseiten ist die Preisspirale auf dem so genannten Ticket-Zweitmarkt. Auf Internet-Portalen wie zum Beispiel "Viagogo" werden für das Spiel gegen Moskau bereits Preise von mehr als 200 Euro für eine Karte in Block F2 (Westen) und knapp 100 Euro im Stehplatzbereich der Nordkurve aufgerufen.

Exorbitant hoch sind die Preise dort für die Begegnung in Moskau, für das Bayer 04 selbst noch gar keine Karten verkauft. Zwischen 700 und 3200 Euro sollen die Karten kosten.

Bayer 04 warnt eindringlich davor, sich auf solche Geschäfte einzulassen. Man vermute Betrüger, die sich speziell auf solche Fälle spezialisiert haben. Nach Klub-Angaben hat Bayer 04 in der vergangenen Saison in Zusammenarbeit mit seinem Rechtsbeistand rund 230 Fälle bearbeitet — (rund 300 Fälle waren es in der Saison 2014/15) — bei denen Karten belegbar auf dem Schwarzmarkt mit einer Gewinnerzielungsabsicht gehandelt wurden. Nicht berücksichtigt wurden Fälle, in denen Karten zum regulären Preis weiterverkauft wurden. In etwa 70 Prozent der Fälle konnte eine Unterlassungserklärung im Verbund mit einer Strafzahlung erwirkt werden.

Die Strafe liegt im Regelfall bei 250 Euro. Den Gewinn nach Abzug der Kosten spendete der Verein nach Abschluss der Saison an ein gemeinnütziges Projekt. 2015 gingen rund 2000 Euro an das Netzwerk Kinderarmut. "Um diesem Betrug entgegenzusteuern, betreiben wir als Verein einen enorm hohen Aufwand. Dieser Weg ist aus unserer Sicht aber alternativlos", sagt Sprecher Dirk Mesch.

Mit Maßnahmen wie dem Aufbau einer eigenen Bayer04-Ticketbörse, dem konsequenten Vorgehen gegen Tickethändler auf den unterschiedlichen Plattformen und der Ausarbeitung von Fair-Play-Regeln gemeinsam mit anderen Klubs und der DFL habe man den Handel von Bayer-Tickets nach eigenen Angaben einschränken können.

Wie groß aber der tatsächliche wirtschaftliche Schaden ist, der den Vereinen durch Schwarzhändler entsteht, lässt sich aufgrund der fehlenden Transparenz schwer beziffern. Es sind nicht nur die überhöhten Preise. Hinzu kommt, dass die auf dem Schwarzmarkt gehandelten Tickets mitunter auch gefälscht oder gesperrt sind, so dass Fans Tickets erwerben, mit denen ein Zugang zum Stadion nicht möglich ist. Die Anhänger sind aufgerufen, verdächtige Angebote zu melden.

(RP)
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