Bayer Leverkusen Bayer 04 droht wieder Hängepartie mit HSV

Leverkusen · Alle Jahre wieder verhandelt der Leverkusener Bundesligist mit dem aus Hamburg. In diesem Jahr geht es um Jonathan Tah. Dass die Gespräche durchaus zäh und langwierig werden können, zeigt der Fall Calhanoglu im Vorjahr.

 Januar 2014: Nach einem Testspiel gegen den FC Basel strahlen Hakan Calhanoglu (li.) und Jonathan Tah im Trikot des Hamburger SV. Bald könnten beide zusammen mit dem Bayer-Kreuz auf der Brust auflaufen.

Januar 2014: Nach einem Testspiel gegen den FC Basel strahlen Hakan Calhanoglu (li.) und Jonathan Tah im Trikot des Hamburger SV. Bald könnten beide zusammen mit dem Bayer-Kreuz auf der Brust auflaufen.

Foto: Imago

Es war die spektakulärste Aufführung des Bundesliga-Sommertheaters im vergangenen Jahr: der Wechsel von Hakan Calhanoglu zu Bayer 04. Der zu diesem Zeitpunkt 20-Jährige hatte einen bis 2018 laufenden Vertrag beim Hamburger SV, äußerte aber öffentlich den Wunsch, nach Leverkusen zu wechseln. Calhanoglu gab an, dafür eine mündliche Zusage des damaligen Sportdirektors Oliver Kreuzer erhalten zu haben und mit Bayer 04 handelseinig zu sein. Die Hanseaten wollten davon nichts wissen, stellten sich quer. Calhanoglu ließ sich krankschreiben, nahm nicht am Training des HSV teil. Schließlich einigten sich beide Parteien auf eine Ablösesumme von rund 14 Millionen Euro. Calhanoglu wurde gesund geschrieben und nahm das Training bei Bayer 04 auf, was für böses Blut bei Fans und Verantwortlichen beider Vereine sorgte. Nun bahnt sich möglicherweise erneut eine Hängepartie zwischen den zwei Klubs an. Der Spieler, um den es geht, heißt diesmal Jonathan Tah.

Die Parallelen sind nicht wegzudiskutieren: Tah ist 19 Jahre alt, besitzt in Hamburg einen Vertrag bis 2018 und äußerte zuletzt öffentlich seinen Wunsch, nach Leverkusen zu wechseln, ist angeblich auch mit dem Werksklub handelseinig. Und auch hier legt der HSV sein Veto ein: Der Verein habe das Angebot "sofort zurückgewiesen", sagte der jetzige Sportdirektor Peter Knäbel in einem Interview auf hsv.de: "In dieser Form macht ein Transfer aus Sicht des HSV überhaupt keinen Sinn." Dem Vernehmen nach soll Leverkusen eine Summe rund um fünf Millionen Euro für das Innenverteidiger-Talent geboten haben.

Aus Sicht der Hamburger scheint die Sachlage klar: Im Prinzip wollen sie Tah behalten, um den ersehnten Umbruch im Kader - nach zwei verkorksten Jahren mit der Rettung des Klassenerhalts jeweils in der Relegation - durchzuführen. Den Spieler gegen seinen Willen zu halten, könnte aber auch zu Problemen führen und Geld aus einem Transfer die bescheidene Finanzlage etwas entspannen. Also geht aus HSV-Sicht darum, den Preis für Tah in die Höhe zu treiben. Deshalb äußert sich Knäbel öffentlich zum Werksklub-Angebot. In der Hoffnung, die für Bayer 04 handelnden Rudi Völler und Jonas Boldt in Zugzwang zu bringen, da so auch noch andere Vereine ins Rennen um Tah einsteigen könnten.

Das Sommertheater hat wieder geöffnet. Bleibt abzuwarten, ob es ein Spektakel wie 2014 wird.

(RP)
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