Zweitligist in der Krise Bielefeld wirft nach Pleite bei Fortuna Trainer Rehm raus

Bielefeld · Notbremse auf der Alm: Nach nur 124 Tagen hat Zweitligist Arminia Bielefeld das Kapitel Rüdiger Rehm beendet und sich am Samstagvormittag vom erst im Juni mit großen Hoffnungen verpflichteten Trainer getrennt.

 Rüdiger Rehm muss gehen.

Rüdiger Rehm muss gehen.

Foto: dpa, mjh cul

15 Stunden nach der 0:4-Pleite bei Fortuna Düsseldorf und dem Sturz ans Tabellenende zogen die in zehn Ligaspielen sieglosen Ostwestfalen die Konsequenzen aus dem kapitalen Fehlstart.

"Die Trennung ist uns nicht leicht gefallen. Rehm und Co-Trainer Mike Krannich haben sich seit ihrem Amtsbeginn voll und ganz in den Dienst des Klubs gestellt. Leider ist der erhoffte sportliche Erfolg ausgeblieben. Als Resultat der zuletzt enttäuschenden Entwicklungen sahen wir uns gezwungen zu handeln", sagte Sport-Geschäftsführer Samir Arabi. Vorerst wird die Mannschaft vom bisherigen Assistenten Carsten Rump trainiert.

Der 37 Jahre alte Rehm, der zuvor beim Drittligisten Sonnenhof Großaspach mit bescheidenen Mitteln um den Aufstieg mitgespielt hatte, war am 20. Juni als Nachfolger des erfolgreichen Norbert Meier vorgestellt und mit einem Vertrag bis 2018 ausgestattet worden. "Ein Vereinswechsel kam für mich nur dann in Frage, wenn die sportliche Leitung zu hundert Prozent von meiner Arbeit überzeugt ist", hatte Rehm bei seiner Vorstellung gesagt, "dieses Gefühl hatte ich bei Arminia zu jeder Zeit." Nach nur fünf Punkten aus zehn Spielen war das Vertrauen frühzeitig aufgebraucht.

Rehm und Meier, der die Armina 2015 zurück in Liga zwei geführt und als Tabellenzwölfter souverän den Klassenerhalt geschafft hatte, waren im Sommer Teil des größten Stühlerückens im deutschen Profifußball der jüngeren Vergangenheit gewesen. Rehms Vorgänger Meier hatte beim Bundesligisten Darmstadt 98 Dirk Schuster ersetzt, der wiederum beim FC Augsburg auf Markus Weinzierl folgte, nachdem dieser zu Schalke 04 gewechselt war.

Auch nach unten hin hatte es eine Kettenreaktion gegeben, die bis in Liga fünf reichte. Alle beteiligten Trainer hatten ihren bisherigen Verein trotz noch laufender Verträge verlassen. Nach Rehms Entlassung könnte sich der Kreis womöglich schließen: André Breitenreiter, Weinzierls Vorgänger auf Schalke, ist noch vereinslos und hatte einst Bielefelds ostwestfälischen Nachbarn SC Paderborn in die Bundesliga geführt.

Allerdings dürfte Breitenreiter die Arminia in Sachen Gehalt deutlich teurer kommen als Rehm, obendrein ist er Favorit auf die Nachfolge von Kosta Runjaic - der Trainer von 1860 München ist zwar noch nicht gefeuert, seine Tage könnten aber nach der neuerlichen Pleite am Freitagabend beim VfB Stuttgart (1:2) gezählt sein.

In der laufenden Zweitliga-Saison hatte es vor Rehms Demission nur einen Trainerwechsel gegeben. Zuvor war bei Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart Jos Luhukay zurückgetreten, Nachfolger wurde Hannes Wolf.

(sid)
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