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Ausschreitungen in der Bundesliga Angriff auf den Fußball

Es sind gespenstische Szenen. Auf dem Boden liegen schwer verletzte Fans. Sie bluten, haben Knochen gebrochen. Bilder, nicht aus irgendeinem weit entfernten Krisengebiet. Tatort Gelsenkirchen.

Polizisten patroullieren vor den Stadien
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Polizisten patroullieren vor den Stadien

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Im Vorfeld der Bundesligapartie zwischen dem FC Schalke 04 und dem FC Bayern München haben sich Hooligans aus dem Süden der Republik und aus Bochum zusammengetan und mit Eisenstangen bewaffnet zugeschlagen. Die Polizei war von so viel Brutalität überrascht. Die Ordnungskräfte hatten sich nach den Anschlägen von Paris und der Absage des Länderspiels in Hannover nach einer Terrorwarnung auf andere Aufgaben konzentriert. Wie kann trotz vieler Bedrohungen die Sicherheit der Zuschauer garantiert werden?

Personalisierte Tickets
In vielen Ligen können Fußball-Fans nur als eingetragene Mitglieder Tickets kaufen. Auch bei Welt- und Europameisterschaften ist das so. Damit ist zumindest nachvollziehbar, wer Karten bekommen hat. Zudem wird der Schwarzmarkt weiter eingedämmt. Allerdings funktioniert das System nur dann, wenn Eintrittskarten und Personalausweise zusammen kontrolliert werden.

Sicherheitsschleusen
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat immer wieder schärfere Zugangskontrollen für die Bundesligastadien gefordert. "Die Ordner müssen besser geschult werden", sagt GdP-Vorstand Arnold Plickert. "Man muss auch überlegen, ob technisch aufgerüstet werden sollte. Handscanner wie am Flughafen, die metallische Gegenstände aufspüren können, wären eine Maßnahme." Bei Olympischen Spielen wird wegen der latenten Gefahr von Terroranschlägen jeder Zuschauer durchleuchtet. Besucher müssen sich darauf einstellen, frühzeitig zu den Stadien zu kommen. Die Kosten für diese Art der Kontrollen sind enorm. Denkbar wäre eine Sicherheitsgebühr als Zuschlag pro Ticket.

Keine Auswärtsfahrten
In der Bundesliga gilt die Vereinbarung, dass den Gästefans in der Regel zehn Prozent der Tickets überlassen werden. Bei sogenannten Hochsicherheitsspielen wird schon jetzt das Kontingent drastisch reduziert.

Größere Sicherheitszonen
Sicherheitsexperten bemängeln schon lange, dass die Kontrollen rund um die Stadien zu lax sind. Das liegt vor allem an den fehlenden Sicherheitszonen, die schon weiträumig um die Arenen gezogen werden müssten. Dadurch können mögliche Unruhestifter gezielt Druck auf die Eingänge erzeugen und so verbotene Gegenstände wie Pyrotechnik ins Stadion schleusen. Größere Sicherheitszonen bedeuten aber auch Einschränkungen für Anwohner und Geschäftsleute. Was auch oft fehlt: ausreichendes und vernünftig geschultes Sicherheitspersonal.

Meldepflicht für Schläger
Gewaltbereite Hooligans sollten sich am Spieltag Stunden vor dem Anpfiff in ihren Heimatstädten bei der Polizei melden müssen, damit sie erst gar nicht zu den Auswärtsspielen fahren können. Ein entsprechendes Gesetz mit einer einheitlichen und verpflichtenden Regelung fordert die Polizei seit Langem. "So kann effektiv verhindert werden, dass polizeibekannte Gewalttäter überhaupt zum Spielort anreisen und in den Stadien oder Innenstädten randalieren", betont Plickert.

Body-Cams für Polizisten
Am Rande von Fußballspielen werden oft eine Reihe von Straftaten begangen, die sich anschließend nicht mehr beweisen und zuordnen lassen — obwohl Polizisten sie mitbekommen. Deshalb fordert die Polizei, dass die Beamten sogenannte Body-Cams (Schulterkameras) tragen dürfen, damit alles auf Video festgehalten wird. Die Politik lehnt das bisher ab.

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