Vereine haben keine Reaktionszeit Rettig: Last-Minute-Transfers sorgen für Ungleichgewicht

Hamburg · Andreas Rettig befürchtet ein immer größer werdendes Ungleichgewicht in der Bundesliga. "Bedeutsame Transfers kurz vor Toreschluss führen unweigerlich dazu, dass die Schere zwischen großen und kleineren Klubs immer weiter auseinandergeht", sagte der frühere Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in einem Interview des Fachmagazins "kicker".

Andreas Rettig – Industriekaufmann und Fußball-Funktionär
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Foto: dpa, mbk jhe soe hak

Bei Verlust eines Leistungsträgers hätten die kleinen Vereine am letzten Tag der Transferperiode keine Reaktionszeit mehr.

"Dann haben sie zwar Geld, aber der Spieler fehlt, und sie können fünf Monate lang nicht nachjustieren", sagte Rettig, seit dem 1. September kaufmännischer Geschäftsführer beim Zweitligisten FC St. Pauli. Zudem bestehe die Gefahr, dass "Klubs mit dem meisten Geld den anderen auch die Kompetenz absaugen".

Als Beispiel nannte der 52-Jährige Bayern München, das von Bayer Leverkusen Michael Reschke aus dem Management und Holger Broich aus dem Fitnessbereich abgeworben hat. "Was ist, wenn die finanzstärkeren Klubs in England auf die Idee kommen, nicht nur Spieler aus der Bundesliga zu locken, sondern auch einen Jörg Schmadtke oder Max Eberl?", fragte Rettig.

Über die Gründe seines Wechsels zu einem Zweitligisten meinte er: "Je älter man wird, desto wichtiger ist die Jobzufriedenheit. Ich konnte es mir leisten, mich für inhaltlich reizvolle Aufgaben zu entscheiden. Meine Jobzufriedenheit definiere ich nicht über den Blick auf den Gehaltszettel."

(dpa)
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