Ex-Nationalspieler Görlitz: Vom Fußball-Profi zum Rockstar

Als Fußballer absolvierte Andreas Görlitz zwei Länderspiele. Nach dem verletzungsbedingten Karriereende will der 33-Jährige nun seinen zweiten Kindheitstraum verwirklichen - und Rockstar werden.

Schon die wilden blauen Haare verraten, dass alles anders ist. Während seiner Karriere als Fußball-Profi trug Andreas Görlitz meist einen braven, akkuraten Kurzhaarschnitt, "aber als Musiker kann man schon mal was ausprobieren", sagt der 33-Jährige und schmunzelt: "Wäscht sich ja raus."

Anderthalb Jahre nach seinem frühzeitigen verletzungsbedingten Aus im Fußball-Geschäft, ist Andreas Görlitz auf dem besten Wege, sich zum zweiten Mal einen Jugendtraum zu erfüllen. Nämlich den, Rockstar zu werden. "Es wäre schön", sagt der Sänger, Gitarrist und Songschreiber dem SID: "Wir sind auf einem guten Weg, aber es gibt keine Garantie." In der Musik den Durchbruch zu schaffen, sei "mindestens genauso schwer wie im Fußball. Aber es ist einfach eine Leidenschaft wie der Fußball. Und es wäre schön und erstrebenswert mehr draus zu machen".

Als Fußballer schien Görlitz auf dem Weg zu einer großen Karriere. Er spielte bei Bayern München, absolvierte 2004 zwei Länderspiele. Doch viele und teilweise schwere Verletzungen haben ihn aufgehalten. Als Ausgleich gründete er mit seinem Bruder Markus und drei Freunden schon im Jahr 2009 die Band "Room 77". Pop-Rock spiele die, berichtet Görlitz, "mit ein paar elektronischen Einflüssen. Es ist nicht 100prozentig Mainstream, aber ein paar Songs schon".

Vor sieben Jahren brachte die Band schon eine CD raus. 2012 schaffte es die Single "Finale dahoam" - geschrieben als Hymne für das Champions-League der Bayern gegen den FC Chelsea - auf Platz 93 der Charts. Kurz darauf waren "Room 77" Vorband für Roxette und sogar AC/DC. "Wir konnten schon ein paar coole Sachen anleiern", berichtet Görlitz: "Wenn man mit AC/DC spielt, ist man schon ziemlich weit gekommen. Es ist auch ein Traum, mal als Vorband von Muse oder U2 zu spielen. Und irgendwann wollen wir natürlich als Hauptact auf die Bühne. Die muss gar nicht so groß sein. Erst einmal werden wir in diesem Jahr auf Tournee durch kleine Clubs gehen. Das Set haben wir schon zusammen."

Bei seiner letzten Station in den USA bei den San Jose Earthquakes ließ sich Görlitz bei vielen Konzerten in kleinen Clubs inspirieren. Als er seine Karriere dann wegen eines erneuten Kreuzbandrisses endgültig beenden musste, stand schnell der Entschluss, die eigene Musiker-Karriere zu forcieren.

Heute "trainiert" er deutlich mehr als es der Fußballer Andreas Görlitz getan hat: "Wir kommen schon auf 50 bis 60 Stunden, die wir in der Woche investieren, um das Ganze zum Laufen zu bringen."

Ganz gelassen hat er vom Fußball nicht. "Fünf- oder sechsmal im Jahr mache ich Fußballcamps mit Kindern bis 13 oder 14 Jahren. Außerdem werde ich in diesem Jahr vielleicht noch meinen Trainer-B-Schein machen", berichtet er: "Aber der Fokus liegt inzwischen schon ganz deutlich auf der Musik." Damit die zweite Karriere mindestens so erfolgreich wird wie die erste. Die passende Frisur für einen Rockstar hat Görlitz ja schon.

(sid)
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