"Für mich ist 1860 eine Ehrensache" Verkauft er oder nicht? Verwirrung um 1860-Investor Ismaik

München · Angeblich will Hasan Ismaik seine Anteile an 1860 München verkaufen. Das zumindest behauptet ein Kaufinteressent in einem Interview und nährt die Hoffnung vieler Fans. Eine Dementi aus Abu Dhabi folgt prompt. Stattdessen kündigt Ismaik vage ein andere Kooperation an.

Das ist 1860-Investor Hasan Ismaik
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Foto: dpa, geb nic hak

Dieser Traum vieler Fans des TSV 1860 München von einem Ende der Erfolglos-Liaison mit Investor Hasan Ismaik dauerte nur wenige Stunden. Nachdem der Münchner Unternehmer Gerhard Mey in einem Interview überraschend berichtet hatte, dass Ismaik seine Anteile am abgestürzten Fußball-Traditionsverein "ohne Wenn und Aber" verkaufen wolle, folgte ein Dementi des Jordaniers noch in der Nacht auf Freitag. "Falsch ist, dass ich auch nur ansatzweise daran denke, mich beim TSV 1860 zurückzuziehen", schrieb Ismaik bei Facebook. Vielmehr kündigte der Geschäftsmann eine Kooperation mit einer "herausragenden Münchner Persönlichkeit" an, blieb Details aber zunächst schuldig.

Im Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag) hatte Mey für Aufsehen gesorgt, als er von einem Gespräch mit Ismaik berichtete. Dieses fand in Alicante statt. Dabei habe Ismaik einerseits gesagt, seine Anteile an 1860 veräußern zu wollen, andererseits aber einen "astronomischen" Kaufpreis von mehr als 70 Millionen Euro aufgerufen.

Offenbar will der unberechenbare Geschäftsmann aus Abu Dhabi den gezahlten Kaufpreis für die "Löwen" und auch alle seitdem gewährten Darlehen erstattet bekommen. Ismaik war 2011 beim TSV mit großen Zielen eingestiegen, hatte aber statt Erfolge nur Schlappen erlebt und im Frühjahr den Absturz von der 2. in die 4. Liga provoziert.

An ein Ende seines Schaffens an der Grünwalder Straße aber denkt der Investor angeblich nicht. "Zum letzten Mal: 1860 ist unverkäuflich", schrieb Ismaik. "Für mich ist 1860 eine Ehrensache. Unser Verein lebt und wird über den Umweg Regionalliga wieder an Kraft zulegen."

Etliche Präsidien und Manager sind in den vergangenen Jahren an dem exzentrischen Mehrheitseigner gescheitert - und auch Interessenten für eine Übernahme der Anteile blitzten bei Ismaik ab. Mey schien gute Chancen zu haben, den bei Teilen der Fans ungeliebten Investor loszuwerden. Zwei Treffen in einem luxuriösen Kur-Hotel in Spanien, bei denen Ismaik unter anderem seinen Butler mit dem Präsidenten von 1860 verglichen und über seine angebliche deutsche Großmutter gesprochen haben soll, aber brachten offenbar keinen Durchbruch.

Ismaik meinte nun: "Mit seiner Medienoffensive versucht Mey jetzt Druck auf mich auszuüben." Außerdem behauptete er, dass ihm von Mey dessen Anteile am Automobilzulieferer Webasto angeboten worden seien.

Mey will einen Deal nicht um jeden Preis. "Die gestellten Forderungen werden wir nicht erfüllen. Das ist illusorisch und weit weg von der Realität", sagte er. "Es gibt verschiedene Verfahren, ein Wirtschaftsunternehmen zu bewerten, und bei Sechzig kommen wir niemals auch nur in die Nähe des aufgerufenen Werts".

(dpa)
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