Wieder Ärger bei 1860 München Neuer Geschäftsführer passt Hasan Ismaik nicht

München · Der TSV 1860 München hat sich durch die Berufung seines neuen Geschäftsführers mal wieder Ärger mit seinem umstrittenen Investor Hasan Ismaik eingehandelt. Der Jordanier reagierte mit Unverständnis auf die Ernennung von Michael Scharold zum Nachfolger von Markus Fauser, der seinen Abschied angekündigt hatte.

Das ist 1860-Investor Hasan Ismaik
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Foto: dpa, geb nic hak

"Ich stelle in Frage, warum unser Kandidat mit nachgewiesener sportlicher Vergangenheit im Managementbereich ohne Chance war. Für die finanzielle Stabilität ist für die nächsten 18 Monate gesorgt", kritisierte Ismaik, der dem Vernehmen nach den früheren Bayern-Spieler Franz Gerber vorgezogen hätte. "Für uns gibt es gute Gründe, warum wir Michael Scharold abgelehnt haben. Meine neue Vertrauensperson in München wird dazu demnächst Stellung beziehen."

Der in die vierte Fußball-Liga abgestürzte Traditionsverein hatte in der Nacht zu Dienstag Scharold als neuen Geschäftsführer verkündet. Der 37-Jährige leitete bereits seit April 2017 die kaufmännische Abteilung des Regionalligisten. Zuvor war Scharold sieben Jahre im Finanzressort des Bundesligisten FC Schalke 04 tätig gewesen.

"Die Stabübergabe an Michael Scharold ist eine logische Konsequenz, die auf der guten Zusammenarbeit in der Vergangenheit fußt", sagte Fauser. "Es ist ein Glücksfall, diese wichtige Position aus den eigenen Reihen heraus besetzen zu können."

Fauser war im Juni vergangenen Jahres Geschäftsführer bei den Löwen geworden, um nach dem Absturz aus dem Profifußball für die Handlungsfähigkeit des Vereins zu sorgen. Der Wirtschaftswissenschaftler wendet sich nun wieder seinem Hauptberuf in einer Kanzlei zu.

Scharold will den Sanierungskurs fortsetzen. "Zusammen mit Herrn Fauser konnte ich im abgelaufenen Jahr mitwirken, Ruhe in das operative Geschäft der KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien) zu bringen", berichtete der Diplom-Kaufmann. "Vor meiner Verpflichtung hatte ich den Gremien ein strategisches Konzept zur Weiterentwicklung vorgelegt. Zu diesem erhielt ich positive Signale, die mich für die Bewerbung als Geschäftsführer massiv bestärkt haben."

Ismaik wollte aber dem Vernehmen nach Gerber als Geschäftsführer einsetzen. Auf einer Beiratssitzung wurde jedoch die Übergabe von Fauser zu Scharold vollzogen. "Ja, sie haben 50+1 gezogen", sagte Ismaik nach Angaben von "Süddeutscher Zeitung", "Merkur" und "tz" mit Blick auf das Treffen. Bereits vor der Sitzung sei klar gewesen, dass bei einem Stimmengleichstand der Verein seinen Vertreter notfalls gegen den Willen des Jordaniers durchsetzen wollte.

Ismaik ist zwar Mehrheitseigner bei den Löwen, die Mehrheit der Stimmen liegt jedoch beim Verein. Die 50+1-Regel soll verhindern, dass Investoren die Macht in einem Verein übernehmen.

(dpa)
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