Eklat in der Regionalliga Trainer redet sich nach rassistischer Beleidigung in Rage

Düsseldorf · In einem hitzigen Duell in der Regionalliga Nord/Ost zwischen dem SV Babelsberg und dem FSV Zwickau trennen sich die Mannschaften 0:0. Danach geht es bei der Pressekonferenz der Trainer hoch her. Babelsberg-Coach Cem Efe berichtet, seine Spieler seien rassistisch beleidigt worden.

Eigentlich hat Torsten Ziegner das Wort. Der Trainer der Gäste soll seinen Kommentar zu einer ganz speziellen Szene abgeben. Ein Journalist setzt zur Frage an: "Auf dem Platz kann es Emotionen geben. Aber wenn ein Spieler Ihrer Mannschaft in die Katakomben geht mit den Worten 'Alles Ausländer hier'..." Ein anderer will sogar gehört haben, dass der Begriff "Kanaken" gefallen ist. Ziegner ist die Situation sichtlich unangenehm. Man müsse immer zwei Seiten betrachten, meint er: "Ich könnte auch erzählen, was meine Spieler zu hören kriegen."

Das ist das Stichwort für Efe. "Ich bin doch dabei", sagt der Coach der Gastgeber aus Potsdam sichtlich aufgebracht. "Wenn du sagst 'Scheiß Türke', dann ist das doch kein normaler Fall mehr, Mann!" Die Beleidigung soll in der ersten Halbzeit gegen Babelsberg-Spieler Enes Uzun gefallen sein. Efe redet sich in Rage, führt weiter aus: "Du kannst alles sagen, aber doch nicht diskriminieren. Sag dem: 'Du Flasche, du kannst keinen Fußball spielen', oder was auch immer!" Sein kleiner Sohn komme gerne ins Stadion, sagt Efe. "Der muss ein Vorbild da draußen sehen." Für seine Ausführungen bekommt der Trainer im Presseraum vereinzelt Applaus.

In der Folge entwickelt sich ein Wortgefecht zwischen Efe und einem offensichtlich aus Zwickau angereisten Journalisten über die Frage, welche Bank sich mehr daneben benommen habe. "Da gehören immer zwei Seiten dazu, das hab ich in der Kabine auch schon gesagt", sagt Efe. Er wünsche sich, dass man in der Zukunft respektvoll miteinander umgehen könne, betont der Coach: "Am Ende ist es nur Fußball." Aber wenn Babelsberg auf Zwickau trifft, gebe es jedes Mal Probleme.

Der Babelsberger Kapitän Bilal Cubukcu hatte zuvor Mitte der zweiten Halbzeit nach einer Tätlichkeit die Rote Karte gesehen. Zudem verteilte der Schiedsrichter sechs Gelbe Karten.

(areh)
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