Kritik am DFB Rot-Weiss Essen macht sich über China-Pläne lustig

Düsseldorf · Ab der kommenden Saison wird die U20-Auswahl von China in der Regionalliga Südwest antreten. Außer Konkurrenz, um sich für Olympia 2020 in Tokio vorzubereiten. Regionalligist Rot-Weiss Essen reagierte mit Humor und unterschwelliger Kritik auf die Pläne.

Regionalliga: Rot-Weiss Essen macht sich über China-Pläne lustig
Foto: Rot-Weiss Essen

Für die Bundesligaklubs ist China seit geraumer Zeit ein interessanter Wachstumsmarkt. Doch nun wird die im vergangenen November vertraglich fixierte Kooperation zwischen Weltmeister Deutschland und dem Fußball-Entwicklungsland auf eine völlig neue Stufe gehoben. Von der kommenden Saison an soll die U20-Auswahl Chinas in der Regionalliga Südwest kicken, um so Spielpraxis für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio zu sammeln. Die Ziele in Sachen Fußball sind groß in China und ab der kommenden Saison kommt der DFB entgegen.

Die 19 Vereine aus Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sollen den revolutionären Plan wohlwollend aufgenommen haben. Zwischen 15.000 und 20.000 Euro soll jeder Klub dafür erhalten, dass er an seinem eigentlich spielfreien Tag in der Hin- und Rückrunde (also zweimal pro Saison) zu Hause gegen das chinesische Team antritt. Dass die Mannschaften der 4. Liga so im Spielrhythmus bleiben und die zahlreich erwarteten chinesischen Zuschauer zusätzlich die Kassen klingeln lassen, wären weitere positive Nebeneffekte.

Traditionsverein Rot-Weiss Essen, seinerseits in der Regionalliga West aktiv, reagierte nun auf die Nachricht. Auf Facebook veröffentlichte der ehemalige Bundesligist ein Schreiben an den DFB, in dem der Verein nach gleichem Prinzip seine Anmeldung für die Bundesliga-Saison 2018/19 ankündigt: "Wenn es sein muss auch außer Konkurrenz". Im Gegenzug sei man auch bereit "unter der Woche auch jeden Mittwoch gegen die chinesische Altherren-Nationalmannschaft anzutreten", heißt es in dem Schreiben weiter. "Alternativ könnten wir uns für die neue Spielzeit auch eine 40er Liga mit verschiedenen Nationen aus aller Welt vorstellen. Aufgrund der Auswärtsspiele gerne mit Teilnehmern aus der Karibikregion."

Problem: der Preis. Der muss natürlich stimmen, damit der direkte Bundesligaaufstieg spätestens zur Saison 2018/2019 finanziert werden kann, wird im Schreiben aufgeklärt. Abschließend wird der DFB von Essen noch "herzlich" zur Aufstiegsfeier eingeladen.

Anders als die U20-Auswahl dürfte Essen mit seinem Vorschlag allerdings keinen Erfolg haben. Und genau darauf zielt das Bewerbungsschreiben natürlich ab. "Hallo Kollegen, wir wären auch bereit. Diese Versuche sportlich aufzusteigen werden langsam lästig und teuer", schrieb Oberligist Tennis Borussia Berlin als Kommentar zu dem Essener Post. Die Antwort von RWE: "Sport wird im Fußball sowieso überbewertet."

(dbr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort