Wechsel nach China Köln und Modeste einigen sich doch noch auf Transfer

Köln · Das Transfer-Theater um Anthony Modeste ist beendet. Endlich, möchte man sagen. Der Stürmer des 1. FC Köln wechselt zum chinesichen Klub Tianjin Quanjian. Das bestätigte der Verein am Mittwochabend in einer knappen Mitteilung.

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Der Transfer hatte sich über Wochen gezogen. Da die Chinesen die Ablöse in Raten zahlen und Berater offenbar ausgiebig mitverdienen wollten, war der Bundesligist aus den Verhandlungen ausgestiegen. Europa-League-Teilnehmer Köln hatte am Sonntag Modeste freigestellt, "damit er sich mit seiner Zukunftsplanung beschäftigen und über seine Karriere nachdenken kann". Danach war die Mannschaft von Chefcoach Peter Stöger nach Bad Radkersburg in die Steiermark aufgebrochen.

Modeste wollte sich daraufhin ins Trainingslager einklagen, nun konnten sich die Parteien aber doch noch außergerichtlich einigen. Der für Donnerstag anberaumte Arbeitsgerichtstermin zwischen dem Bundesligisten und dem Torjäger werde abgesagt, sagte Kölns Anwalt Stefan Seitz am Mittwoch der dpa. Kurz drauf bestätigten die Kölner den Transfer in einer auffällig knapp gehaltenen Mitteilung.

Modeste wird nach übereinstimmenden Medienberichten zunächst für zwei Jahre ausgeliehen. Die Leihgebühr soll laut "Bild" bei sechs Millionen Euro liegen. Danach besteht eine verbindliche Kaufoption über 29 Millionen Euro. Der "kicker" berichtet, der FC kassiere "über 30 Millionen Euro" für den Transfer.

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Modeste hatte im Rahmen eines einstweiligen Verfügungsverfahrens auf seine Wiederteilnahme am Trainingsbetrieb geklagt und wollte entsprechend auch ins Trainingslager der Geißböcke nach Österreich nachreisen. Der französische Goalgetter war von den Geißböcken für das Trainingslager in Bad Radkersburg nicht berücksichtigt worden.

Wochenlanges Transfer-Hickhack

Am Sonntag hatte sich Modeste offenbar geweigert, den vorgelegten Auflösungsvertrag zu unterschreiben. Angeblich verlangte er, dass der FC in Zukunft mögliche Steuer-Risiken in China übernehmen sollte. Davon wollte Manager Jörg Schmadtke (53) aber nichts wissen. .

Schon am vergangenen Donnerstag hatte es Medienberichte gegeben, wonach der Transfer nach langem Poker nach China perfekt sei. Schmadtke betonte allerdings, dass noch nichts unterschrieben sei. Modestes Vertrag in Köln hatte noch eine Laufzeit bis 2021; es gab keine Ausstiegsklausel.

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Foto: dpa, mb fpt

Trainer Peter Stöger hatte sich zuletzt ziemlich relaxt gegeben, wenn er auf das Transfer-Theater angesprochen wurde. "Du hast jeden Tag einen neuen Stand, daher ist das für uns kein Problem", hatte der Österreicher betont und legte am Mittwoch noch mal nach: "Ich trainiere mit den Spielern, die mir der Verein zur Verfügung stellt."

Zuletzt hatte Modeste die Domstadt wochenlang in Atem gehalten. Seine Berater sorgten mit Millionenforderungen an den FC für Verdruss beim Europa-League-Starter. Außerdem wollte Tianjin plötzlich die Ablöse nur in Raten abstottern. Zu viel für den ersten Bundesliga-Meister, der die Verhandlungen mit dem Klub aus der chinesischen Super League zwischenzeitlich für beendet erklärt hatte, um dann doch weiterzuverhandeln.

Montag vergangener Woche war Modeste von den Fans beim Kölner Trainingsauftakt noch groß gefeiert worden. Mit "Tony, Tony"-Sprechchören und "Modeste"-Reimgesängen rührten die mehr als 1000 Anhänger am Geißbockheim den 29-Jährigen zu Tränen. Am Ende verschenkte er sogar Trikot und Hose, bevor er wegen seines nicht abgesprochenen Medizincheck-Trips nach Fernost bei den FC-Bossen zum Rapport antreten musste.

(areh/sid/dpa)
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