Derby-Pleite in Mönchengladbach Kölner werden eigenen Ansprüchen nicht gerecht

Mönchengladbach · Die Selbstkritik im Kölner Lager nach dem 0:1 von Mönchengladbach fiel einigermaßen verheerend aus.

 FC-Trainer Peter Stöger und Sportdirektor Jörg Schmadtke.

FC-Trainer Peter Stöger und Sportdirektor Jörg Schmadtke.

Foto: dpa, mjh hak

Torhüter Timo Horn monierte: "Man kann uns, was den Einsatz anbelangt, nur selten etwas vorwerfen. Nach diesem Spiel allerdings schon. Es hat sich eher wie ein Freundschaftsspiel als wie ein wichtiges Spiel angefühlt. Insgesamt war es viel zu wenig, um gegen Gladbach zu bestehen." Trainer Peter Stöger kritisierte: "Wenn man 45 Minuten so auftritt, dann ist es klar, dass man keine Punkte mitnimmt." Und Yannick Gerhardt befand sogar: "Das war eines Derbys einfach nicht würdig."

Was den Kölnern derart den Arbeitstag verhagelte, war vor allem die eigene Leistung in der ersten Hälfte. In dieser hatten sie hochmotivierten Gladbacher eben nicht wirklich Gleichwertiges entgegenzusetzen. Stattdessen lief der FC hinterher, offenbarte defensiv große Lücken wie vor "Mo" Dahouds Siegtreffer nach zehn Minuten und ließ in Sachen Offensivaktionen Anthony Modeste als bemühten Alleinunterhalter vorne am langen Arm verhungern. In Hälfte zwei wurde es zwar etwas besser, aber von der Chance, erstmals seit 26 Jahren wieder beide rheinischen Derbys in einer Saison zu gewinnen, musste sich Köln schon früh an diesem Samstag verabschieden.

Und so erhielt letztlich nicht nur die Stimmung der Beteiligten einen Dämpfer, genauso wurde klar, dass die zarten Europapokal-Hoffnungen des FC derzeit mehr von einer in sich turbulenten Bundesliga als von spielerischen Ansprüchen der Kölner gespeist werden. Nach der ersten Auswärts-Niederlage seit dem 0:4 von München Ende Oktober bildet Stögers Team aktuell dann auch eher den symbolischen Äquator der Tabelle. Sieben Niederlagen stehen sieben Siege gegenüber.

24 eigene Tore in 22 Partien beschreiben die offensichtliche Schwachstelle eines Teams, das nach einem zunächst verständlichen Fokus auf eine funktionierende Defensive im nächsten Schritt mehr Spielkultur entwickeln muss. Außer Modeste (zehn Saisontore) und ohne den verletzten Simon Zoller (fünf Treffer) herrscht zu wenig Torgefahr. Auf den Flügeln ist Leonardo Bittencourt ein Muster an Uneffektivität, Yuya Osako geht es ähnlich. Und mit Matthias Lehman im Zentrum kommt aus dieser Region des Spielfelds kaum Zug nach vorn.

Indes: Das alles ist für einen Aufsteiger im zweiten Jahr dann irgendwie auch Jammern auf hohem Niveau. Mehr als die 40 Punkte der Vorsaison sollen es am Ende in der Domstadt sein, mit aktuell 29 ist man auf einem guten Weg dorthin — selbst nach dem schlechten Auftritt in Gladbach.

(klü)
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