Aufgeben verboten Köln lebt den Glauben an das Fußball-Wunder

Nach dem Absturz an das Ende der Bundesligatabelle geht der 1. FC Köln nicht völlig mutlos in die Rückrunde. Lukas Podolski, Vizepräsident oder auch der Erzbischof glauben, dass der FC noch die Teilnahme an der Relegation schaffen kann.

 Jonas Hector (links) fehlte dem 1. FC Köln monatelang und will nun in der Rückrunde wieder angreifen

Jonas Hector (links) fehlte dem 1. FC Köln monatelang und will nun in der Rückrunde wieder angreifen

Foto: dpa, fg gfh

Köln lebt den Glauben an das Fußball-Wunder. Ob Klub-Führung, einstige Publikumslieblinge oder Vertreter Gottes - dem 1. FC Köln wird trotz einer desaströsen Hinrunde mit nur sechs Punkten zugetraut, doch den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga schaffen zu können. "Natürlich! Wir werden alles versuchen, um dieses Wunder zu schaffen. Vor uns liegen 17 Endspiele, wir müssen sie alle einzeln angehen, ohne dauernd auf die Tabelle zu schauen. Die Spiele gegen Gladbach und in Hamburg sind gleich sehr wichtig", sagte Vizepräsident Toni Schumacher in einem am Freitag auf der Klub-Homepage veröffentlichten Interview.

Trainer Stöger drückt seinem Ex-Klub die Daumen

Wie der Europameister von 1980 hielten es vor dem schweren rheinischen Derby gegen Borussia Mönchengladbach am Sonntag (15.30 Uhr/Live-Ticker) Ikone Lukas Podolski, Ex-Trainer Peter Stöger und Kardinal Rainer Maria Woelki. "Ich glaube daran, ich habe ein gutes Gefühl", sagte Weltmeister Podolski. Ex-Trainer Stöger, unter dem der Klub nach vier guten Jahren so abstürzte, setzt auf die Rückkehrer. Die Mannschaft werde sich "stabiler zeigen. Wenn sie es noch schafft, wäre das eine riesen Geschichte. Ich drücke dem FC die Daumen", sagte der Österreicher. Und der Erzbischof setzt auf die Kraft des Glaubens. "Ich glaube daran, weil ich ein Mensch voller Hoffnung bin. Man darf für alles beten, auch für den Fußball-Gott", wurde Woelki in der Tageszeitung "Express" zitiert.

Die Hypothek wiegt nach der schlechtesten Hinrundenbilanz der FC-Historie schwer. Neuzugang Simon Terodde machte sich daher auch nichts vor. "Natürlich kann ich die Tabelle lesen - und ich bin Realist", sagte der 29-Jährige, sagte aber auch: "Wir werden in der Rückrunde alles raushauen. Wir werden nichts verschenken."

Auch der neue Coach Stefan Ruthenbeck gibt sich kämpferisch und selbstbewusst. Dem offensivstarken rheinischen Rivalen will er mit einer variablen Defensive begegnen. "Sie sind vorne sehr effektiv. Deshalb haben wir den Fokus auf das Spiel gegen den Ball. Wir können in der Defensive mehrere Systeme spielen. Mönchengladbach muss sich da schon etwas einfallen lassen, um gegen uns zu treffen", sagte Ruthenbeck.

Das 1:0 am letzten Hinrundenspieltag gegen Wolfsburg soll der Beginn dieser unwahrscheinlich anmutenden Aufholjagd sein. Ansatzweise ist sportliche Besserung da: Am vergangenen Wochenende gab es den Gesamterfolg beim Blitzturnier in Bielefeld. Viel wichtiger ist für den Coach aber der personelle Faktor: Langzeitverletzte wie Jonas Hector sind wieder dabei. Auch Simon Zoller, Yuya Osako, Sehrou Guirassy, Claudio Pizarro, Nikolas Nartey und Marcel Risse sind Optionen, die helfen können und sollen, das sportliche Wunder irgendwie möglich zu machen. Simon Terodde weiß aus seiner früheren FC-Zeit, dass jeder Spieler eine große Verantwortung trägt. "Wenn der FC spielt, fiebert fast die ganze Stadt mit", betonte der Stürmer, der vom VfB Stuttgart zurückkehrte.

Für ihn und die anderen im Ruthenbeck-Team wird das Ganze indes zu einer extremen Herausforderung: Der Rückstand auf den Hamburger SV auf Platz 17 und Werder Bremen auf Rang 16 beträgt jeweils neun Punkte. Wie sagte da der neue Sport-Geschäftsführer Armin Veh schon bei seiner Vorstellung am 11. Dezember: Er sei nicht blauäugig. Und für den 56-Jährigen, 2007 mit dem VfB Stuttgart deutscher Meister, wäre es "ein Super-Wunder", sollte der FC den sechsten Abstieg noch verhindern können.

(dpa)
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