Köln wird erneut Elfmeter verweigert Schmadtke: "Spielen in der größten Handball-Arena Deutschlands"

Köln · Die Aufregung nach der 0:1-Niederlage des 1. FC Köln gegen Hertha BSC war einmal mehr groß. Zum wiederholten Mal wurde den Domstädtern ein klarer Elfmeter verweigert. Nach dem Spiel reagierte FC-Sportdirektor Jörg Schmadtke süffisant.

1. FC Köln wird gegen Hertha BSC klarer Elfmeter verweigert
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Köln wird gegen Hertha klarer Elfmeter verweigert

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Foto: Screenshot Sky

Es läuft die 73. Spielminute in der Partie zwischen Köln und Hertha. Erst jetzt begreifen die Hausherren, dass es auch in diesem Spiel um drei Punkte geht, Köln wird endlich ein bisschen besser, nachdem die 48.900 Zuschauer im Rhein-Energie-Stadion zuvor vor allem von ihrer Mannschaft nur Magerkost geboten bekamen. Dann die Szene, die den FC hätte wieder ins Spiel bringen können: Vom Bauch des eingewechselten Milos Jojic springt der Ball an den Arm von Herthas Per Skjelbred — angelegt war der Arm keineswegs. Es war eine unnatürliche Bewegung, eine Vergrößerung der Körperfläche. Klare Sache: Elfmeter. Allerdings sah Schiedsrichter Tobias Stieler das Handspiel nicht, seine Pfeife blieb stumm. Zum Ärger der Kölner, die in der bisherigen Saison bereits zahlreiche Fehlentscheidungen der Unparteiischen hinnehmen mussten.

Dementsprechend reagierte Schmadtke nach der Partie auf die Frage von "Sky"-Reporter Jan Henkel mit beißendem Spott. "Ich habe langsam das Gefühl, dass wir hier in der größten Handball-Arena Deutschlands spielen", sagte Schmadtke, ohne sich dabei den Mund zu verbrennen: "Wir wollen uns eigentlich nicht mehr zu solchen Szenen äußern. Das solltet ihr Journalisten klären. Ich wurde dafür ja schon bestraft. Doch bei uns ist es echt extrem diese Saison. Nur bringt es offenbar nichts, das anzusprechen", sagte Schmadtke weiter.

Hertha-Trainer Pal Dardai wollte ebenso wie Skjelbred nicht zugeben, dass es ein klarer Elfmeter war. Während Dardai die Szene nicht genau sah, weil der Fernseher angeblich "zu klein" sei, wollte Skjelbred den Tatort vor den Strafraum verlegen. "Es war keine Absicht, so etwas passiert. Und war es nicht auch außerhalb des Strafraums?", fragte der Berliner, der zuvor eine überragende Partie abgeliefert hatte.

Klare Antwort auf Skjelbreds Frage: Nein, das Handspiel fand im Sechzehner der Berliner statt. Pech für die Kölner, denen laut "wahretabelle.de" bereits zum achten Mal in dieser Saison ein Elfmeter verweigert wurde. Allein im Spiel gegen die TSG Hoffenheim gab es zwei strittige Szenen. Hinzu kommt das klare Handtor von Hannovers Leon Andreasen, durch das die Kölner ihr Heimspiel gegen die Niedersachsen 0:1 verloren.

Doch alleine an der Szene, die zum Elfmeter hätte führen müssen, lag es nicht, dass Köln im sechsten Rückrundenspiel die dritte Niederlage kassierte. Der FC fand in Halbzeit eins überhaupt nicht statt und verschlief wie schon bei der Derby-Pleite in Mönchengladbach vor einer Woche die ersten 45 Minuten komplett. Auch nach der Halbzeit gab es gegen abgezockte Berliner zunächst keine Besserung, ehe die Gastgeber in der letzten halben Stunde ihre Bemühungen intensivierten, ohne dabei allerdings spielerisch zu glänzen. Köln spielte viele lange Bälle, die für die Berliner Abwehr recht einfach zu verteidigen waren. Als Marcel Risse mit einem dieser langen Bälle Anthony Modeste fand, hatte der FC Pech, dass sein bester Stürmer am Pfosten scheiterte.

Nur gut, dass Köln bereits 29 Punkte auf dem Konto hat. Laut "Wahre Tabelle" hätte der FC ohne die Fehlentscheidungen übrigens sechs Zähler mehr auf dem Konto. Aber Fußball ist bekanntlich kein Spiel der Konjunktive. Köln sollte zusehen, am Dienstag in Ingolstadt 90 Minuten lang Fußball zu spielen.

(seeg)
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