1. FC Köln Fast so gut wie unter Neururer

Köln · Die Kölner Startbilanz ist beinahe so stark wie zuletzt vor 19 Jahren. Gegen den HSV half der Schiedsrichter dem FC.

Peter Neururer – Kulttrainer, Schnauzbartträger, Ex-Schalke-Mitglied
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Das ist Peter Neururer

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Foto: dpa, a nic

Peter Stöger passt als Trainer hervorragend zum 1. FC Köln. Weil der Wiener sich eben nicht von der Euphorie, die diesen Klub schnell erfasst, anstecken lässt. Nach dem 2:1-Sieg über den Hamburger SV, der dem FC ermöglicht, die Länderspielpause in der Spitzengruppe zu verbringen, betonte er, dass "wir haben noch Luft nach oben". Und: "Wir müssen uns fußballerisch weiterentwickeln." Ob die Botschaft die Fans erreichte? Fraglich. Für viele war das Fußballspiel der passende Vorlauf zu "Jeck im Sunnesching", einer knapp aus der Session gefallenen Karnevalsveranstaltung am Aachener Weiher.

Gut eine Stunde lang war das Kölner Spiel gegen die von Trainer Bruno Labbadia defensiv eingestellten Hamburger zu eindimensional, die Gäste präsentierten sich souveräner. Das Rezept der zurückliegenden Partie gegen den VfL Wolfsburg - lange Bälle auf Anthony Modeste und ein bisschen Simon-Zoller-Wirbel - griff nicht. Variabler wurde das Spiel der Gastgeber erst, als Stöger Philipp Hosiner und Milos Jojic für die Offensive brachte.

Es ist eine schöne Geschichte, dass der von einer schweren Tumorerkrankung genesene Österreicher Hosiner bei seinem Bundesliga-Debüt den Ausgleichstreffer nach Lewis Holtbys Führungstreffer erzielte. Dem Strafstoß, den Modeste zum 2:1-Endstand verwandelte, war allerdings eine krasse Fehlentscheidung von Schiedsrichter Deniz Aytekin vorausgegangen. Stögers Kommentar zum vermeintlichen Foul von Emir Spahic an Modeste: "Ich hätte den Elfer nicht gegeben." Kollege Bruno Labbadia rief sogar das Wort Betrug. Es gehört eben auch etwas Glück dazu, wenn man so prächtig in die Saison startet wie die Kölner.

Seit 19 Jahren ist der FC nicht mehr so gut in eine Spielzeit eingestiegen. Damals führte Peter Neururer diesen Klub seines Herzens sogar zu drei Siegen hintereinander. Der prägende Österreicher hieß nicht Stöger oder Hosiner, sondern Polster. Damals bekam Schlagersternchen Samantha Fox die Ehrenmitgliedschaft, heute ruft der FC auf 10 000 T-Shirts nachgerade staatsmännisch dazu auf, zur Oberbürgermeisterwahl zu gehen. Die Zeiten ändern sich. Dafür sorgt nicht zuletzt Spaßbremse Jörg Schmadtke. "In den nächsten zwei Jahren geht es darum, die Klasse zu halten", sagte der Geschäftsführer, "wir müssen uns noch stabilisieren." Jeck im Sunnesching sind andere.

(bei)
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