Fortuna Düsseldorf Fortuna geht kalkuliertes Risiko ein

Düsseldorf · Bei der Suche nach einem Stürmer könnte der Zweitligist gegen den Grundsatz der Schuldenfreiheit verstoßen. Der Druck bei der Suche nach einem Stürmer ist groß.

Didier Ya Konan steht noch immer auf der Gehaltsliste der Fortuna.

Didier Ya Konan steht noch immer auf der Gehaltsliste der Fortuna.

Foto: dpa, kku hak

Rote Zahlen waren die Regel, wenn der Schatzmeister von Fortuna Düsseldorf auf der Mitgliederversammlung alljährlich seinen Bericht verlas. Zu Beginn des Jahrtausends schrammte der Traditionsverein haarscharf am Finanz-Kollaps vorbei. Die Insolvenz konnte zwar abgewendet werden, doch war die Schuldenlast von rund zehn Millionen Euro für den nicht nur finanziell, sondern auch sportlich heruntergewirtschafteten Klub nahezu unerträglich. Zwölf Jahre dümpelte der Verein in der dritten und vierten Liga herum. Es war eine bittere, aber lehrreiche Zeit.

Fortunas finanzielle Polster ist aufgebraucht

Im Dezember 2012 war all das längst vergessen. Fortuna war nach der Hinrunde Tabellen-13. der Fußball-Bundesliga und nicht nur schuldenfrei. Mehr noch, die Kasse war nach einem Rekordgewinn von 3,7 Millionen Euro gut gefüllt. Die Zukunft schien rosarot. Längst war die Schuldenfreiheit zum obersten Prinzip erhoben worden. Dafür werde auch ein sportlicher Abstieg in Kauf genommen, sagte der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Dirk Kall.

Seit 2013 befindet sich Fortuna wieder in einer gefährlichen Abwärtsspirale. Sportlich geht es seitdem bergab, wirtschaftlich ebenfalls. Das schöne finanzelle Polster ist aufgebraucht. Der Verein muss diesen Trend in dieser Saison stoppen, sonst drohen ihm der Abstieg in die dritte Liga und rote Zahlen.

"Wir müssen eventuell auch bereit sein, ein überschaubares Risiko einzugehen"

Das weiß auch Reinhold Ernst, der seit Dezember an der Spitze des Aufsichtsrates steht. Erstmals hat er jetzt für einen Kurswechsel plädiert. "Wenn wir einen Stürmer bekommen können, von dem wir überzeugt sind, dass er uns hilft, müssen wir eventuell auch bereit sein, ein überschaubares Risiko einzugehen", sagt Ernst. Der Hintergrund: Fortuna sucht noch dringend einen Stürmer. Aber es stehen in Didier Ya Konan, Karim Haggui und Mike van Duinen auch noch drei teure Spieler auf der Gehaltsliste, für die die sportliche Führung keine Verwendung mehr hat. Entsprechend limitiert ist das noch zur Verfügung stehende Budget.

"Dass wir noch einen Stürmer verpflichten wollen, davon gehen wir nicht ab", sagt Trainer Friedhelm Funkel, der sich auf ein Experiment mit ausschließlich talentierten Spielern im Angriff verständlicherweise nicht einlassen will. "Aber wir wollen hundertprozentig überzeugt sein von der Lösung, die wir anstreben."

Der Druck bei der Stürmer-Suche ist groß

Deshalb deutet vieles darauf hin, dass Fortuna noch ohne diesen neuen Mann am 6. August in die neue Saison startet. Notfalls wollen die Düsseldorfer warten, bis die Bundesligisten Ende August ihre personellen Entscheidungen gefällt haben und erst dann auf dem Transfermarkt tätig werden. Der Druck ist groß, denn aufgrund der vielen personellen Fehlentscheidungen der vergangenen drei Jahre könnte ein weiterer Fehlgriff fatale Folgen haben.

(ths)
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