Qualifying in Australien Vettel fährt Schumi davon

Melbourne (RPO). Sebastian Vettel fuhr wieder vorneweg, Michael Schumacher schlich hinterher: Der Rekordweltmeister steht auch im zweiten Rennen nach seiner Formel-1-Rückkehr nur auf dem siebten Startplatz und verlor zudem erneut das Duell gegen seinen jungen Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg. Der 24-Jährige landete trotz eines Ausrutschers auf Rang sechs.

Großer Preis von Australien 2010
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Schumacher war im Qualifying zum Großen Preis von Australien am Sonntag (8 Uhr im Live-Ticker) in Melbourne rund eine Sekunde langsamer als Red-Bull-Pilot Vettel, der sich 14 Tage nach dem Saisonauftakt in Bahrain auch die zweite Pole Position des Jahres sicherte. Neben Vettel steht dessen australischer Teamkollege Mark Webber als Zweitschnellster in der ersten Startreihe.

"Enttäuscht muss ich nicht sein, denn die Abstände sind realistisch", sagte Schumacher. Der 41-Jährige beklagte sich aber darüber, dass er nicht eine perfekte Runde hatte: "Ich hätte am Ende vielleicht noch etwas rausholen können, musste dann die Runde wegen Verkehrs aber abbrechen." Schumacher hatte auch in Bahrain auf Startposition sieben gestanden und dann im Rennen direkt hinter Rosberg den sechsten Rang belegt.

Für Vettel war es die insgesamt siebte Pole Position seiner Karriere. "Der Sieg ist ganz klar das Ziel", sagte der 22-Jährige: "Aber zuerst muss ich diesmal ankommen." Der Hesse hatte in Bahrain schon wie der sichere Sieger ausgesehen, doch dann machte ihm eine defekte Zündkerze einen dicken Strich durch die Rechnung. Vettel rettete am Ende noch den vierten Platz ins Ziel.

Inzwischen nimmt Vettels Team das Bahrain-Pech sogar mit Humor. "Ich hoffe, wir haben acht Zündkerzen, die funktionieren, nicht nur sieben", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der Vettel nach dem Qualifying lobte: "Er hat alles rausgeholt aus dem Auto."

Im Kampf um den Titel hat Vettel auch Schumacher weiter auf der Rechnung. "Michael wird alles daran setzen, den Ist-Zustand zu ändern. Ich kenne nur wenige, die so fleißig und eifrig sind wie er", sagte der 22-Jährige in einem Interview der Bild-Zeitung.

Schumacher trifft an der Misere keine Schuld, sagt Vettel. "Bei Mercedes ist etwas schief gegangen, ich weiß nicht was - aber sie werden es finden. Es ist eng da vorne, da kann sich ganz schnell ganz viel ändern", sagte der Red-Bull-Pilot.

Rosberg war mit seinem Qualifying nicht ganz zufrieden: "Es ist ein bisschen schade, denn ich war in meiner schnellsten Runde neben der Strecke und habe drei, vier Zehntel liegen lassen. Von daher hätte es noch viel besser aussehen können." Dass er erneut vor Schumacher lag, wollte er aber nicht überbewerten: "Bis zum Qualifying war er schneller, dann habe ich das rumgedreht."

Der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso (Spanien), der nach Vettels Pech das Auftaktrennen in Bahrain gewonnen hatte, steht als Drittschnellster im Ferrari in der zweiten Reihe. Auf Position vier fuhr Weltmeister Jenson Button (Großbritannien) im McLaren-Mercedes.

Adrian Sutil (Gräfelfing) schaffte im Force-India-Mercedes als Zehnter den Sprung in die Top Ten, was Ex-Weltmeister Lewis Hamilton als Elfter im McLaren-Mercedes überraschend verwehrt blieb. "Das hätte keiner erwartet, ich auch nicht. Es lag an mir, ich habe mit den Reifen nicht die richtige Zeit hinbekommen", sagte der Brite. Dafür hatte es Hamilton in der Nacht zuvor krachen lassen. Da war sein Privatauto wegen rücksichtslosen Fahrens von der Polizei beschlagnahmt worden war.

Formel-1-Neuling Nico Hülkenberg (Emmerich) steht in seinem zweiten Rennen im Williams auf dem 15. Platz. Deutsches Schlusslicht an diesem Tag war Timo Glock (Wersau), der sich im Auto von Neueinsteiger Virgin mit Rang 21 begnügen musste.

"Mit den Problemen, die wir hatten, bin ich froh, wenigstens das Qualifying durchfahren zu können", sagte Glock. In Bahrain war der Hessen wegen Getriebeproblemen ausgefallen, und jetzt bekommt er sogar ein neues Auto, da der Tank des Virgin für den Verbrauch des Cosworth-Motor zu klein ist. Allerdings wird der neue Dienstwagen frühestens im Mai fertig sein.

Formel 1, Großer Preis von Australien, 2. von 19 Läufen zur Weltmeisterschaft in Melbourne, Startaufstellung (eine Runde = 5,303 km):

1. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 1:23,919 Minuten
2. Mark Webber (Australien) Red-Bull-Renault 1:24,035
3. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 1:24,111
4. Jenson Button (Großbritannien) McLaren-Mercedes 1:24,675
5. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 1:24,837
6. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:24,884
7. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes 1:24,927

8. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams-Cosworth 1:25,217
9. Robert Kubica (Polen) Renault 1:25,372
10. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force-India-Mercedes 1:26,036
11. Lewis Hamilton (Großbritannien) McLaren-Mercedes 1:25,184
12. Sebastien Buemi (Schweiz) Toro-Rosso-Ferrari 1:25,638
13. Vitantonio Liuzzi (Italien) Force-India-Mercedes 1:25,743
14. Pedro de la Rosa (Spanien) Sauber-Ferrari 1:25,747
15. Nico Hülkenberg (Emmerich) Williams-Cosworth 1:25,748
16. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber-Ferrari 1:25,777
17. Jaime Alguersuari (Spanien) Toro-Rosso-Ferrari 1:26,089
18. Witali Petrow (Russland) Renault 1:26,471
19. Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus-Cosworth 1:28,797
20. Jarno Trulli (Italien) Lotus-Cosworth 1:29,111
21. Timo Glock (Wersau) Virgin-Cosworth 1;29,592
22. Lucas di Grassi (Brasilien) Virgin-Cosworth 1:30,185
23. Bruno Senna (Brasilien) Hispania-Cosworth 1:30,526
24. Karun Chandhok (Indien) Hispania-Cosworth 1:30,613

(SID/chk)
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