Qualifying in Bahrain Vettel auf der Pole — Schumi Siebter

Manama (RPO). Formel-1-Rückkehrer Michael Schumacher geht von Startplatz sieben in sein erstes Rennen nach 1239 Tagen Pause, die Pole Position beim Saisonstart der Königsklasse holte sich Vize-Weltmeister Sebastian Vettel im Red-Bull-Renault. Der Heppenheimer fuhr am Samstag in Bahrain in 1:54,101 Minuten zum sechsten Mal in seiner Karriere auf Startplatz eins und verwies dabei die Ferrari-Piloten Felipe Massa und Fernando Alonso auf die Plätze.

Großer Preis von Bahrain 2010
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Der 41 Jahre alte Schumacher war in seinem Mercedes 1,4 Sekunden langsamer als Vettel und landete zwei Plätze hinter seinem Silberpfeil-Teamkollegen Nico Rosberg, der Rang fünf belegte. Ebenfalls noch in den Top 10 steht Adrian Sutil im Force-India-Mercedes als Zehnter.

Als einziger Deutscher schied Timo Glock schon im ersten Durchgang der Qualifikation aus. Als 19. war der Virgin-Pilot aber immerhin der beste Fahrer aus den drei neuen Teams. Neuling Nico Hülkenberg schaffte es in die zweite Runde und wird am Sonntag (13 Uhr im Live-Ticker) von Startplatz 13 in sein erstes Rennen in der Königsklasse gehen.

Die zweite Karriere von Formel-1-Rückkehrer Michael Schumacher beginnt wie einst die erste in Spa - mit Startplatz sieben. Von dieser Position aus wird der 41 Jahre alte Mercedes-Pilot nach 1239 Tagen Pause in den Großen Preis von Bahrain gehen - sechs Plätze hinter seinem "Kronprinzen" Sebastian Vettel, der sich beim Saisonstart die sechste Pole Position seiner Karriere holte.

"Die Sieben ist eine interessante Zahl, die irgendwie sehr gut zu mir passt. Ich habe schon bei den ersten Tests gesagt, dass ich mich fühle wie zu Beginn meiner Karriere. Nach meinem ersten Qualifying stand ich 1991 auch auf Platz sieben, und da bin ich jetzt wieder", sagte Schumacher, der am frühen Samstagabend noch keine besonderen Emotionen spürte. "Vielleicht kommen die heute Nacht", sagte der Mercedes-Pilot. Schumacher war am 25. August 1991 in Spa beim ersten seiner bislang 250 Rennen auch als Siebter gestartet, aber nach nur wenigen hundert Metern wegen eines Kupplungsschadens ausgerollt.

Am Sonntag will er weiter kommen, zumal auf die Fahrer nach Meinung von Red-Bull-Pilot Vettel "kein Sprint, sondern eher ein Langstreckenrennen" wartet. Erstmals seit 1993 ist in der Formel 1 kein Nachtanken erlaubt, sodass die Piloten mit rund 230 Litern Benzin im Tank das Rennen aufnehmen.

Mit Vettel an der Spitze. "Damit hätte bei uns nicht jeder gerechnet. Ich war der Meinung, dass wir ein gutes Auto haben. Aber am Freitagabend hatte ich ehrlich gesagt so einen Hals, weil es nicht richtig funktioniert hat", sagte der 22-Jährige nach seiner Pole Position: "Heute bin ich wohl mit dem besseren Fuß aufgestanden, es lief von Anfang an besser."

In 1:54,101 Minuten - 1,4 Sekunden schneller als Schumacher - verwies Vettel die Ferrari-Piloten Felipe Massa aus Brasilien (Vettel: "Es ist schön, dass er wieder bei uns ist") und Fernando Alonso aus Spanien auf die Positionen zwei und drei. Noch zwei Plätze vor Schumacher landete Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg, der damit aber nicht so richtig zufrieden war: "Ich hatte eigentlich auf die Pole gehofft, auch wenn ich das nicht gesagt habe", sagte der 24-Jährige: "Red Bull und Ferrari sind im Moment noch schneller. Ich bin deshalb nur einigermaßen zufrieden, ein vierter Platz wäre besser gewesen."

Schumacher machte nach dem Qualifying einen recht entspannten Eindruck, beim obligatorischen Wiegen huschte sogar ein kleines Lächeln über sein Gesicht. "Nico war bisher das ganze Wochenende schneller, ich war schon ein bisschen erstaunt, wie sehr sich die endgültige Konfiguration des Autos von der bei den Testfahrten unterscheidet", sagte er: "Ich muss zugeben, dass ich auch noch nicht so den Rhythmus für die eine schnelle Runde gefunden habe, da muss ich noch dran arbeiten."

Für seine Freunde Vettel und Massa, der erstmals nach seiner langen Verletzungspause wieder dabei war, fand Schumacher lobende Worte: "Sebastian und Felipe waren herausragend."

Mit einer Ein-Stopp-Strategie will Schumacher seine Erfahrung ausspielen. "Wenn du zweimal in die Box musst, ist das Rennen gelaufen. Wenn wir es schaffen, mit einem Halt durchzufahren, ist vielleicht noch ein gutes Ergebnis möglich", sagte der Rekord-Weltmeister, der einen Podiumsplatz für "nicht unrealistisch", aber schwer erreichbar hält.

Ein dickes Lob erhielt Schumacher vom dreimaligen Champion Niki Lauda. "Das war eine perfekte Leistung von Michael nach drei Jahren Pause. Er wird kommen, da kann ich alle beruhigen, aber er wird zwei, drei Rennen brauchen", sagte der Österreicher.

Mercedes-Sportchef Norbert Haug war mit dem ersten Qualifying eines Silberpfeil-Werksteams seit 55 Jahren zufrieden. "Michael hat sich nach seiner langen Pause überzeugend zurückgemeldet, das Rennen wird ihm noch besser liegen als das erste Qualifying nach so langer Zeit."

Als viertbester der sechs deutschen Fahrer schaffte es Adrian Sutil im Force-India-Mercedes ebenfalls in die letzte Runde der besten zehn Fahrer und landete am Ende auf dem zehnten Startplatz. Neuling Nico Hülkenberg kam bis in die zweite Runde und wird am Sonntag von Rang 13 in sein erstes Formel-1-Rennen gehen. Dagegen schied Timo Glock im ersten Durchgang der Qualifikation aus. Als 19. war der Virgin-Pilot aber immerhin der beste Fahrer aus den drei neuen Teams.

Formel 1 in Zahlen

Formel 1, Großer Preis von Bahrain in Manama, 1. von 19 Läufen zur Weltmeisterschaft, Startaufstellung (eine Runde = 6,299 km):

1. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 1:54,101 Minuten
2. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 1:54,242
3. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 1:54,608
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) McLaren-Mercedes 1:55,217
5. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:55,241
6. Mark Webber (Australien) Red-Bull-Renault 1:55,284
7. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes 1:55,524
8. Jenson Button (Großbritannien) McLaren-Mercedes 1:55,672
9. Robert Kubica (Polen) Renault 1:55,885
10. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force-India-Mercedes 1:56,309
11. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams-Cosworth 1:55,330
12. Vitantonio Liuzzi (Italien) Force-India-Mercedes 1:55,653
13. Nico Hülkenberg (Emmerich) Williams-Cosworth 1:55,857
14. Pedro de la Rosa (Spanien) Sauber-Ferrarri 1:56,237
15. Sebastien Buemi (Schweiz) Toro-Rosso-Ferrari 1:56,265
16. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber-Ferrari 1:56,270
17. Witali Petrow (Russland) Renault 1:56,619
18. Jaime Alguersuari (Spanien) Toro-Rosso-Ferrari 1:57,071
19. Timo Glock (Wersau) Virgin-Cosworth 1:59,728
20. Jarno Trulli (Italien) Lotus-Cosworth 1:59,852
21. Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus-Cosworth 2:00,313
22. Lucas di Grassi (Brasilien) Virgin-Cosworth 2:00,587
23. Bruno Senna (Brasilien) Hispania-Cosworth 2:03,240
24. Karun Chandhok (Indien) Hispania-Cosworth 2:04,904

(SID/chk)
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