Formrl 1 Vettel will Arrivabene ärgern: 100 km rauf nach Maranello

Am selben Ort und genau einen Tag früher als im Vorjahr kann Mercedes in Sotschi den Triumph in der Team-WM perfekt machen. Sebastian Vettel will das verhindern, hat durchaus gute Chancen - und einen besonderen Ansporn.

Sebastian Vettel bejubelt dritten Sieg im Ferrari
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Foto: afp, RAB

Nach einem Schuss Extra-Motivation muss Sebastian Vettel vor dem Großen Preis von Russland nicht lange suchen. Mit seinem vierten Saisonsieg könnte er den Mercedes-Silberpfeilen den vorzeitigen Triumph in der Team-WM verbauen, an Nico Rosberg im Klassement sogar vorbeiziehen - und seinen Ferrari-Chef würde er damit ganz nebenbei an eine launige Wette erinnern.

"Zwei Rennen zu gewinnen wäre schön", hatte Maurizio Arrivabene vor der Saison verkündet, "drei wären perfekt, und bei vier Siegen laufe ich ohne Schuhe 100 km rauf nach Maranello."

Vor wenigen Wochen korrigierte der Italiener vorsichtshalber auf fünf Siege - der Rest dürfte Verhandlungssache sein. In der Zwickmühle steckt Arrivabene, weil eine derart rasante Entwicklung der Scuderia mit Vettel vor der Saison auch Optimisten nicht erwartet hatten. Die Marke, die vor acht Monaten noch für einen Witz herhielt, könnte nun bereits am Sonntag (13.00 Uhr/RTL und Sky) im 15. Saisonrennen geknackt werden - und das ist gar nicht unrealistisch.

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Der Streckencharakter und die aktuelle Form sprechen durchaus für Vettel. Als Favoriten gehen dennoch Weltmeister Lewis Hamilton und Nico Rosberg auf den Kurs im Olympiapark von 2014. Holen die Silberpfeile drei Punkte mehr als Ferrari, dann steht der nächste Sieg in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft schon vier Rennen vor Schluss fest - am selben Ort und genau einen Tag früher als im Vorjahr.

"Eine Wiederholung dieser Leistung wäre fantastisch und ist absolut unser Ziel", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff mit Blick auf den entscheidenden Doppelsieg von 2014. In der Teamwertung stellt sich angesichts des Mercedes-Vorsprungs zwar nur noch die Frage nach dem Wann, und dennoch wird diese zusätzliche Spannung derzeit gerne mitgenommen. Denn in der Fahrer-WM war sie zuletzt verloren gegangen, 48 Punkte beträgt Hamiltons Vorsprung auf Rosberg.

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Gewänne der Deutsche alle verbleibenden Rennen, würden seinem Rivalen dennoch fünf zweite Plätze zur erfolgreichen Titelverteidigung genügen. Daher hofft Rosberg, dass aus einem Doppelsieg nichts wird. "Es gibt ja noch die Ferrari, es wäre wichtig für mich, wenn sie zwischen uns landen", sagte er bei Canal plus.

Allerdings war zuletzt Hamiltons Überlegenheit in den entscheidenden Momenten so deutlich, dass sich der Deutsche mit altbekannten Vorwürfen konfrontiert sieht. Er sei zu weich im direkten Duell, zu wenig aggressiv, "er ist mittlerweile praktisch zu einer Nummer zwei geworden", sagte die Rennfahrerlegende Alain Prost bei Canal plus sogar.

Rosberg selbst glaubt derweil weiter laut an die Möglichkeit, seinen ersten WM-Titel doch noch zu gewinnen, was soll er auch anderes tun. "Es sind noch fünf Rennen zu fahren", sagt er, "der Abstand ist groß, aber in meinem Kopf ist es noch nicht zu Ende." Eine deutlich komfortablere Situation genießt derzeit Vettel.

Der Ferrari-Pilot hat die Erwartungen bislang mehr als erfüllt, er muss nicht mehr, er kann aber noch. Gerade am Schwarzen Meer spricht einiges dafür, dass die nächste Überraschung gegen Mercedes gelingt. Ausrüster Pirelli stellt in Sotschi wieder die weichsten Reifen zur Verfügung, und das Layout der Strecke mit den langsamen, teilweise sogar eckigen Kurven erinnert an Singapur - den Ort von Vettels letztem Triumph.

(sid)
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