Formel 1 in Monaco Vettel verliert Ferrari-Duell — Hamilton weit zurück

Monte Carlo · Ferrari greift dank einer historischen Runde von Kimi Räikkönen nach dem lang ersehnten Sieg auf den Straßen von Monaco, dahinter macht Sebastian Vettel die erste Startreihe für die Scuderia komplett. Rivale Lewis Hamilton hat dagegen schon vor dem Start des Großen Preises seine Chancen fast komplett verspielt.

Großer Preis von Monaco: das Qualifying
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In 1:12,178 Minuten stellte Räikkönen den Streckenrekord im Fürstentum auf und stach damit auch seinen Teamkollegen Vettel aus, es ist die erste Pole für den Finnen seit knapp neun Jahren. "Ich bin nicht so glücklich, wie ich sein könnte, aber das spielt jetzt keine Rolle", sagte Vettel: "Es ist sehr schön für das Team, und das Auto liegt auch gut."

Ferrari hat am Sonntag (14 Uhr/RTL und Sky) damit beste Aussichten auf den ersten Monaco-Triumph seit 16 Jahren, 2001 hatte Michael Schumacher hier zuletzt für die Scuderia gewonnen. WM-Spitzenreiter Vettel kann zudem seinen Vorsprung von derzeit sechs Zählern auf Hamilton deutlich ausbauen. Denn der Engländer kam am Samstag überhaupt nicht zurecht, verpasste das entscheidende Q3 und geht nur von Rang 13 ins Rennen. Hamiltons Stallrivale Valtteri Bottas (Finnland) belegte den dritten Platz.

Hamilton habe es nicht geschafft, Grip aufzubauen, sagte Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda bei RTL: "Für ihn eine Katastrophe, auch mit Blick auf die WM. Wir müssen genau analysieren, ob etwas kaputt war oder das Setup verkehrt war. Eine Katastrophe!" Auch Hamilton selbst war schon am Samstag die Lust auf das größte Rennen des Jahres vergangen. "Wenn ich morgen einen Punkt bekomme, wäre das schon toll", sagte er: "Ich freue mich, wenn morgen vorbei ist."

Um rund 1,5 Sekunden lag Räikkönen mit seiner Pole-Zeit unter der Bestmarke aus der Zeit des alten Aerodynamik-Reglements. Auf einem derart kurzen Kurs wie der 3,337 km langen Strecke im Fürstentum sind das Welten. Dank der neuen Aerodynamik ist der Anpressdruck höher, zudem bieten die breiteren Reifen mehr Grip - zusammen ermöglicht das viel höhere Kurvengeschwindigkeit.

Bei Mercedes begann gleich nach dem Qualifying indes die Aufarbeitung. Ohnehin hatte man die Reise an die Cote d'Azur mit einiger Ungewissheit angetreten, denn der besonders lange Radstand des W08 ist in den engen Kurven des Stadtkurses ein Nachteil. Schon im freien Training verpokerte sich das Team zudem mit dem Setup, Silber fuhr der Spitze nur hinterher, baute die Boliden um - doch es wurde nicht besser. Die Scuderia beeindruckte dagegen über das gesamte Wochenende und ließ bei Mercedes schon Böses erahnen. "Der Ferrari liegt hier wie ein Saugnapf", sagte Lauda vor dem Qualifying.

Im Kampf um die Pole hatte Hamilton dagegen deutliche Nachteile auch im Vergleich mit seinem Teamkollegen Bottas, bis kurz vor Ende des Q2 brachte er keine ausreichend schnelle Runde zustande. Seinen letzten schnellen Versuch musste er dann abbrechen, da McLaren-Pilot Stoffel Vandoorne (Belgien) vor ihm einen Unfall baute. Nico Hülkenberg (Emmerich) im Renault rückte aufgrund von Strafen für die Konkurrenz auf den zehnten Startplatz vor, Pascal Wehrlein (Worndorf) im Sauber geht von Position 18 ins Rennen.

(sid)
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