Peter Bürger Düsseldorfer als Mann der Helme für die Formel-1-Stars

Sebastian Vettel lernte Peter Bürger schon als kleiner Junge kennen. Seitdem vertraut der viermalige Formel-1-Weltmeister dem Düsseldorfer in Sachen Helme. Nicht nur der Heppenheimer zählt zu dem exquisiten Kundenkreis von Bürger.

 Peter Bürger und Sebastian Vettel

Peter Bürger und Sebastian Vettel

Foto: dpa, lukas gorys hak hpl

Sebastian Vettel hat zu Peter Bürger eine ganz spezielle Beziehung. Schon als Siebenjähriger besorgte sich der spätere viermalige Weltmeister zusammen mit seinem Vater Norbert einen Helm bei dem Düsseldorfer, der damals gerade als Servicemann von Hersteller Arai in der Formel 1 anfing. "Er hatte Aufkleber von den Fahrern, das war für mich das Allergrößte. Deshalb war Peter auch ein bisschen so etwas wie ein Held für mich", erzählte Vettel der Deutschen Presse-Agentur eine prägende Anekdote.

Bürger hat alleine wegen seiner Funktion ein besonderes Verhältnis zu den Piloten. Denn der 56-Jährige kümmert sich schon seit Jahrzehnten um das wohl Individuellste, was die Rennfahrer mit an die Strecke bringen. "Der Helm ist das einzig persönliche Teil, das nur dem Fahrer gehört", sagte Bürger der Deutschen Presse-Agentur.

Overall, Handschuhe, Schuhe, selbst die Unterwäsche gehören den Teams und nicht den Fahrern. "Der Helm ist das Gesicht des Fahrers im Rennwagen. Es ist das einzige Teil, das so deutlich aus dem Cockpit herausragt", betonte Bürger weiter. "Da muss alles zu 100 Prozent passen, denn der Helm schützt das wichtigste, den Kopf. Die Fahrer haben dementsprechend einen sehr hohen Anspruch."

Und den hat auch Bürger. Der Grand Prix von Russland wird sein 351. Formel-1-Rennen in Serie. Seit 20 Jahren kümmert er sich an den Kursen um die technischen Facetten der Helme wie die Einstellung der Funkanlage und des Trinkschlauchs oder das Anbringen der Carbonpanels oder Abreißvisiere. "Jeder Fahrer hat seine persönliche Präferenz", erklärte Bürger. "Die Kunst eines guten Servicemanns liegt darin, dass man seine Schäfchen, ich sage immer meine Kinder, kennt. Was man wo montieren kann und was man auch sein lassen kann."

Jeder Formel-1-Pilot hat drei Helme an einem Rennwochenende zur Verfügung. Je nach Lichtverhältnissen verfügen sie über verschiedene Tönungen der Visiere, wenigstens je ein Helm soll für trockenes und nasses Wetter bereit stehen. Wegen Anregungen sind oft die Physios an diesen hektischen Tagen die ersten Ansprechpartner, "weil die Fahrer oft keine Zeit haben, sich darum zu kümmern", sagte Bürger. Insgesamt betreut er zehn Piloten für Arai - da hat er gut zu tun.

Formel 1: Vettel präsentiert Saloon-Helm
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Formel 1: Vettel präsentiert Saloon-Helm

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Seinen Anteil an den Erfolgen von Vettel & Co. hat auch Bürger. "In den vergangenen 19 Jahren habe ich zehnmal mitgeholfen, den WM-Titel einzufahren. Das ist ein überwältigendes Gefühl", sagte Bürger, der als ehemaliger Kartfahrer und Architekturstudent in die Formel 1 rein rutschte und nun rund 120 Tage im Jahr fern der Heimat arbeitet. "Für jeden, der im Motorsport arbeitet, ist das aber ein Traumziel."

Die Königsklasse des Motorsports ist ein ganz eigenes Universum. "Man betritt eine surreale Welt, in der andere Regeln herrschen und in der es sehr schwer ist, Menschen und deren Charaktere isoliert zu betrachten und zu bewerten", räumte Bürger ein. "Alle tragen teure Uhren, alle fahren teure Autos, alle haben teure Klamotten, und man meint, das ist vielleicht das reale Leben, bis man herausfindet, mit der Realität hat das aber nichts zu tun. Das ist eine große Bühne, eine riesen Oper, eine tolle Show." Es sei eine schwere "Aufgabe, hier Bodenhaftung zu behalten und seinen eigenen Stil zu finden".

Bürger hat das geschafft. Ganz wichtig für seinen Stil ist das Vertrauen. "Der Peter liegt mir einfach", sagte Vettel schon mit Blick auf die ersten Treffen. "Später hat sich nie die Frage gestellt, welchen Helm ich trage, weil ich immer zu Peter gegangen bin. Ich fühle mich einfach bei ihm sicher."

Ein größeres Lob kann Bürger kaum bekommen. Auch wenn das private Verhältnis zu Vettel tiefer als bei den anderen von ihm betreuten Piloten ist - er macht keine Unterschiede zwischen einem Rio Haryanto oder Fernando Alonso. "Sie setzen sich alle der gleichen Gefahr aus und bekommen von mir die gleiche Aufmerksamkeit."

(dpa)
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