Torpedo Kwjat beendet Vettels Rennen Vettel schimpft nach Crash wie ein Rohrspatz

Ein stinkwütender Sebastian Vettel wusste gar nicht mehr, wohin mit seiner Wut. Unverschuldet tief in einem Reifenstapel steckend, fluchte der Ferrari-Pilot wie ein Rohrspatz mit schriller, sich überschlagender Stimme immer weiter in den Boxenfunk.

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Foto: afp

"Jemand ist mir ins Heck gefahren. Was verflucht nochmal machen wir eigentlich hier", waren noch die harmlosesten Äußerungen des viermaligen Weltmeisters, nachdem sein Rennen beim Großen Preis von Russland in Sotschi bereits in der zweiten Kurve durch seinen neuen "Lieblingsfeind" Daniil Kwjat beendet worden war.

Der Heppenheimer jedenfalls legte in einer Mischung aus Verständnislosigkeit und Wut weitere Tiraden nach, noch ehe er seinem Boliden entstieg. Die Weltregie musste den 28-Jährigen wegen seiner weiteren Wortwahl fünfmal überpiepen.

Vettels Emotionen reichten so weit, dass er beim Rücktransfer ins Paddock darauf bestand, selbst den Roller eines Streckenpostens zu übernehmen. Die Fahrt ohne Helm kühlte den blonden Hitzkopf nur etwas ab.

Vettels schwarzes Wochenende von Sotschi mit Elektronikproblemen im Training, einem Getriebeschwechsel und der daraus resultierenden Rückversetzung für das Rennen von fünf Plätzen auf Rang sieben gipfelte damit in einer riesigen Enttäuschung - es war der nächste Tiefschlag in der Meisterschaft.

"Das ist schon wirklich frustrierend, da hat man alles richtig gemacht, und dann kriegt man zweimal von hinten einen Schlag, und der zweite Schlag ist so heftig, dass man wirklich nichts mehr machen kann", sagte ein sichtlich genervter und enttäuschter Vettel bei Sky: "Dabei war der Start sehr gut, dann wusste ich in der ersten Kurve nicht so recht, wohin, hab es aber dann doch ganz gut hingekriegt, und dann... Das ist extrem bitter, wenn man nach nicht mal einer Runde schon Feierabend hat."

Zwei Wochen nach dem Beinahe-Crash mit dem jungen Russen Kwjat in China, nach dem Vettel schwere Vorwürfe gegen den Red-Bull-Piloten erhob, der wie ein "Torpedo" in die erste Kurve geschossen sei und Vettels Linie zugemacht habe, dürfte die Formel 1 um eine neue Fehde reicher sein. Kwjat konnte in Sotschi mit einem sichtlich beschädigten Red Bull weiterfahren, der 22-Jährige wurde beim Heimspiel von der Rennleitung mit einer zehnsekündigen Stop-and-Go-Strafe belegt, die ihn zunächst ans Ende des Feldes spülte.

Vettels Traum vom fünften WM-Titel in diesem Jahr droht nach seinem zweiten Aus im vierten Saisonrennen früher und jäher als erwartet zu platzen. Bereits in Bahrain war Vettel nicht sehr weit gekommen, wegen eines Motorplatzers kam noch in der Einführungsrunde das Aus.

(sid)
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