Formel 1 Vettel nach schmerzhaftem Ferrari-Debakel völlig gefrustet
Mexiko-Stadt · Sebastian Vettel erlebte in Mexiko ein Debakel. Der Ferrari-Star hat im deutschen Duell mit Nico Rosberg kaum noch Chancen auf den zweiten Platz in der WM-Endabrechnung.
Sebastian Vettel saß bedröppelt und total gefrustet auf seinem Stuhl und gab sich alle Mühe, irgendwie seinen gebrauchten Tag zu erklären. "Am Ende war es mein Fehler", sagte der Ferrari-Star über seinen Crash in Mexiko, der ihn wohl aller Chancen auf den zweiten Platz in der Endabrechnung der Formel-1-WM beraubt hatte: "Vielleicht wollte ich ein bisschen zu viel." Die Gazzetta dello Sport stellte sachlich fest, dass Vettel "eine Serie von Fehlern" begangen hatte: "Mehr als bei allen bisherigen Rennen zusammen."
Im Autodromo Hermanos Rodriguez lief in der Tat für Vettel so ziemlich alles schief, was schief laufen konnte. "Da war ein bisschen der Wurm drin", sagte der Heppenheimer, der sich schon direkt nach dem Start bei einer "schmerzhaften" Kollision mit seinem ehemaligen Red-Bull-Teamkollegen Daniel Ricciardo einen Platten holte. Es folgten weitere kleinere Pannen, Vettel hatte Probleme, seinen Ferrari auf der Strecke zu halten - und dann war die Pleite mit dem Rutsch in die Streckenbegrenzung endgültig perfekt. "Auch große Talente begehen manchmal Fehler", schrieb der Corriere della Sera.
Vettel mit Wut im Bauch
"Das war kein guter Tag für uns", fasste Vettel das Rennen sehr treffend zusammen. Und so wurden aus seinen ursprünglich vier Punkten Vorsprung auf Mexiko-Sieger Nico Rosberg 21 Zähler Rückstand im deutschen Duell um Platz zwei in der WM hinter Champion Lewis Hamilton, der in Mexiko Zweiter wurde. "Mercedes hat die Regeln dieses Grand Prix geschrieben, die Arbeit ist ihnen jedoch von den Problemen und den Fehlern bei Ferrari erleichtert worden", stellte La Repubblica fest.
Vettel fährt deshalb wohl mit ordentlich Wut im Bauch zum nächsten Rennen nach Brasilien in knapp zwei Wochen. Er hatte die Silberpfeile in Mexiko ja eigentlich richtig jagen, den "Speedy Gonzales auspacken" wollen. Doch bei nur noch zwei ausstehenden Rennen in diesem Jahr muss der 28-Jährige in seinem ersten Ferrari-Jahr wohl mit Rang drei in der WM-Endabrechnung zufrieden sein.
Vettel ärgerte sich, dass er in Mexiko eine große Chance vergeben hat. "Das Auto war gut, wir hätten die Mercedes unter Druck setzen können", sagte er und entschuldigte sich in der Box bei seinem Team für den Fehler: "Aber als ich den Plattfuß hatte, war eigentlich der Zug schon abgefahren." Weil Kimi Räikkönen ebenfalls ausschied, erlebten die Roten einen ziemlich schwarzen Tag. Kein Ferrari im Ziel - das gab es zuletzt im April 2006 in Australien.
"Wir haben in diesem Jahr schon den Himmel berührt", sagte Teamchef Maurizio Arrivabene, der sich von dem Rückschlag nicht aufhalten lassen will: "Heute liegen wir am Boden. Aber das stärkt den Charakter des Teams."