"Es ist noch alles drin" Vettel glaubt weiter an seine Chance

"Nö", sagt Sebastian Vettel auf die Frage, ob Kanada die Wende für Ferrari bringt. Er meint es wohl nicht ganz ernst, denn nach wie vor glaubt der viermalige Champion an seine Chance.

Formel 1: Sebastian Vettel – der viermalige Weltmeister tritt zurück
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Foto: dpa/Chris Putnam

Es ist eiskalt in Montreal. Acht Grad zeigt das Thermometer, dazu weht ein bissiger Wind über den Circuit Gilles Villeneuve. Sebastian Vettel sitzt im dicken roten Ferrari-Anorak in einem kleinen Zelt, das zwischenzeitlich fast wegzufliegen scheint, und referiert über die vermeintliche Krise seines Teams.

"Es war vor der Saison klar, wo wir hinwollten, und es ist auch klar, dass wir dort nicht sind", sagte der viermalige Weltmeister. Ist Kanada also schon so etwas wie ein Schicksalsrennen für Ferrari? "Nein", sagt Vettel und grinst.

Er grinst überhaupt sehr oft in diesem zugigen Zelt, wo es verführerisch nach Pasta und gebratenem Knoblauch riecht. Er sei in der Schule nicht besonders gut in Mathe gewesen, sagt Vettel, "aber gut genug, um zu wissen, dass wir rechnerisch noch alle Chancen haben". Aufgegeben hat er den Kampf um den WM-Titel jedenfalls nicht: "Was wäre ich für ein Racer, wenn ich das täte. Auf dem Papier sieht es zwar im Moment nicht so toll aus, aber wir fahren ja nicht auf Papier."

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Mit einem umfangreichen Entwicklungspaket will Ferrari auf dem Highspeed-Kurs auf der Ile Notre-Dame die Wende schaffen, der Schwerpunkt liegt dabei auf einem neuen, kleineren Turbolader. "Ich glaube, das ist ein Schritt nach vorne", sagt Vettel: "Ein paar neue Teile, eine schnelle Strecke, die ich sehr mag - ich freue mich auf das Rennen." Wie alle hofft auch der viermalige Weltmeister auf ansteigende Temperaturen: "Montreal ist sowieso schon ein Tricky Track, eine schwierige Strecke, die bei Kälte nicht einfacher wird."

Dass Ferrari seinen Status als erster Herausforderer von Mercedes möglicherweise an Red Bull verlieren könnte oder ihn sogar schon verloren hat, will Vettel nicht bestätigen. "Natürlich waren sie in den beiden letzten Rennen zweimal vor uns, das ist eine Tatsache, die man nicht wegdiskutieren kann", sagt er, glaubt aber auch, dass "wir vom Topspeed immer noch näher an Mercedes dran sind als die Red Bull. Ich denke, wir sind nach wie vor die erste Challenge für Mercedes."

Vettel nimmt sich selbst nicht aus, wenn es darum geht, Gründe für die bislang nicht zufriedenstellende Ferrari-Performace in dieser Saison zu suchen. "Wenn man sechs Rennen fährt und zweimal nicht ankommt, kann man nicht so ganz weit vorne sein", sagt er. Mehr Glück, mehr Geschick hätte er sich und dem Team in der einen oder anderen Situation gewünscht: "Wir haben hier und da aggressiv versucht aufzuholen, vielleicht manchmal zu aggressiv."

Schon jetzt richtet man bei Ferrari den Blick auf die kommende Saison mit ihren vielen technischen Neuerungen. Die aktuelle Weiterentwicklung des Autos soll aber kein Hinweis darauf sein, dass man die Saison möglicherweise schon abgehakt hat und bereits Richtung 2017 denkt. "Das ist Quatsch", sagt Vettel: "Man versucht doch immer, weiterzukommen, Dinge besser zu machen, neue Wege zu finden." Sein Weg in Montreal soll ihn definitiv auf das Podest führen.

(sid)
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