Großer Preis von Bahrain Vettel feiert zweiten Saisonsieg - Drama um Ferrari-Mechaniker

Sakhir · Sebastian Vettel hat nach einem nervenaufreibenden Reifenpoker auch den Großen Preis von Bahrain gewonnen und sich zum Start-Ziel-Sieg gezittert. Der Heppenheimer setzte knapp vor dem Mercedes-Duo Valtteri Bottas und Lewis Hamilton durch.

Formel 1 2018: Sebastian Vettel bejubelt Sieg in Bahrain
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Vettel bejubelt Sieg in Bahrain

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"Wir hatten Stress, wir hatten Druck", sagte Vettel auf dem Podium, "aber wenn man unter diesen Bedingungen gewinnt, dann schmeckt das noch viel süßer." Am Ende musste das Mercedes-Duo Valtteri Bottas und Lewis Hamilton sich mit den Plätzen zwei und drei begnügen.

Vettel hatte nie zuvor als Ferrari-Pilot zwei Triumphe in Folge gefeiert, zuletzt war ihm das 2013 im Red Bull gelungen. Er hat nun die Maximalausbeute von 50 Punkten auf dem Konto, Weltmeister Hamilton (33) ist weiterhin Zweiter der Fahrerwertung.

Ferrari-Mechaniker bricht Bein beim Boxenstopp

Formel 1 in Bahrain: Ferrari-Mechaniker bei Boxenstopp verletzt
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Ferrari-Mechaniker bei Boxenstopp verletzt

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"Diese Reifen waren die letzten zehn Runden hinüber, völlig hinüber, Mamma Mia!", schrie Vettel schon nach der Zieldurchfahrt losgelöst in den Boxenfunk. Denn bis zur letzten Runde war fraglich, ob die Pneus halten.

Den perfekten Abend für Ferrari machte allerdings der zweite Stopp von Vettels Teamkollegen Kimi Räikkönen zunichte. Der Finne fuhr bereits an, als an seinem linken Hinterrad noch gearbeitet wurde - der betroffene Mechaniker erlitt laut einer ersten Diagnose einen Schien- und Wadenbeinbruch, wie Ferrari mitteilte.

Bei Vettel und dem Rest des Teams sorgte der Unfall für "gemischte Gefühle", wie der Deutsche sagte: "Wir schicken ihm unsere besten Wünsche und wissen, dass man sich gut um ihn kümmert." Für Räikkönen war das Rennen indes nach dem unvollständigen Stopp beendet.

Ein Debakel erlebte das hoch gehandelte Red-Bull-Team, das durch Max Verstappen (Niederlande) und Daniel Ricciardo (Australien) bis zur dritten Runde beide Autos verlor. Der Franzose Pierre Gasly glänzte als Vierter im Toro Rosso. Der Emmericher Nico Hülkenberg belegte im Renault den guten sechsten Platz.

Vettel war als Pole-Setter mit einem großen Vorteil gegenüber Hamilton gestartet. Der Brite hatte aufgrund eines Getriebewechsels eine Fünf-Plätze-Strafe erhalten und ging nur vom neunten Platz ins Rennen.

Vettel gab sich beim Start keine Blöße, allerdings verlor Räikkönen das finnische Duell um Platz zwei mit Bottas - Ferraris Vorteil der Doppelführung war umgehend verloren. Hinter dem Führungstrio überschlugen sich die Ereignisse: Verstappen, der seinen Boliden im Qualifying in die Bande gesetzt hatte, schlitzte sich an Hamiltons Mercedes seinen linken Hinterreifen auf. Fast zeitgleich musste auch Ricciardo das Rennen mit einem Defekt beenden. Hamilton machte derweil schnell Boden gut und verbesserte sich auf Rang vier.

Zum entscheidenden und dramatischen Faktor entwickelten sich in der Folge die unterschiedlichen Reifen- und Boxen-Strategien von Ferrari und Mercedes. Vettel, der sich im Qualifying im letzten Moment auf die Pole Position geschoben hatte, und Räikkönen waren zunächst auf der weichsten verfügbaren Mischung (Supersoft) unterwegs und fuhren früh erstmals in die Box.

Hamilton hatte sich als einziger Top-Fahrer für die härteren Softreifen entschieden und blieb länger auf der Strecke. Beide Mercedes wechselten beim einzigen Stopp auf den Medium-Reifen und konnten das Rennen ohne zweiten Stopp beenden.

Nach dem Ausfall Räikkönens hing Vettels Siegchance von der Haltbarkeit seiner Pneus ab. Dass der 30-Jährige das Rennen ohne zweiten Stopp beenden konnte, war keineswegs sicher. Mit schlechter werdenden Reifen kämpfte Vettel um den schrumpfenden Vorsprung. Bottas sorgte für enormen Druck, konnte aber nicht mehr vorbeiziehen.

(old)
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