Formel 1 in Brasilien Nico Rosbergs Geheimrezept im Kampf um die Krone

Sao Paulo/Düsseldorf · Der Formel-1-Fahrer kann sich morgen in Sao Paulo im vorletzten Saisonrennen erstmals den WM-Titel sichern. Doch Teamrivale Lewis Hamilton hat noch eine Chance - wenn andere Fahrer ihm helfen.

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Nur keine Experimente! Auch wenn Nico Rosbergs 205. Rennen in der Formel 1 ein ganz besonderes werden könnte, will der in Monte Carlo lebende Wiesbadener in der Vorbereitung nichts Besonderes anstellen. "Ich fokussiere meine Energie auf den Sieg hier und nicht auf das, was danach kommt", sagte der 31-Jährige. Deshalb wird er heute Mittag wieder Pasta an Kokosmilchsoße und zwei Eiern essen, ehe er ab 14 Uhr Ortszeit (17 Uhr MEZ) im Qualifying zum Großen Preis von Brasilien versucht, möglichst den ersten Startplatz zu erobern. Deshalb wird auch morgen Mittag das gleiche Menü auf dem Speiseplan stehen, ehe der Mercedes-Pilot ab 14 Uhr Ortszeit versuchen wird, sich seinen großen Traum zu erfüllen.

19 Punkte Vorsprung hat Rosberg auf seinen Teamrivalen Lewis Hamilton. Dennoch lastet der größere Druck wohl auf ihm. Der Engländer ist zwar in der Rolle des Jägers, doch er hat im Gegensatz zu Rosberg schon dreimal den WM-Titel geholt. Einmal - wenigstens - Weltmeister zu werden, das ist wohl das große Ziel, das jeder Autorennfahrer zu Beginn seiner Karriere hat. "In der Position, in der ich bin, habe ich nichts zu verlieren", sagt Hamilton. Neunmal schon ist er in Sao Paulo gefahren. Gewinnen konnte er nie.

Schmerzhaft war für ihn das Saisonfinale 2007. Damals hatte er sich als Neuling in der Formel 1 das ganze Jahr lang bei McLaren ein erbittertes Duell mit dem neu ins Team gekommenen Weltmeister Fernando Alonso geliefert. Mit seinem Erfolg in Sao Paulo sicherte sich Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen (Finnland) mit einem Punkt Vorsprung vor den beiden Teamrivalen den Titel. Ein Jahr später jubelte Hamilton. In der letzten Kurve überholte er Timo Glock (Wersau), an dessen Toyota die Reifen immer mehr abbauten. Rennsieger Felipe Massa genoss in der Auslaufrunde im Ferrari nur knapp 40 Sekunden lang das Gefühl des Weltmeisters, denn Hamilton holte dank Platz fünf im Endklassement einen Punkt mehr als der Brasilianer, der nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi seine Karriere beenden wird.

Seit 2006 fährt Rosberg in der Formel 1, doch so nah war er noch nie an der Erfüllung seiner Träume. In den beiden zurückliegenden Jahren war jeweils Hamilton der Bessere. Diesmal allerdings hat der schon als ewiger Zweiter abgeschriebene Rosberg alle Trümpfe in der Hand. Er hat in diesem Jahr deutlich gemacht, dass er sich noch immer als Teamplayer sieht, dabei aber seine Interessen nicht mehr hinten anstellt. "Nico hat sich Härte antrainiert", sagte Niki Lauda, Oberaufseher des Mercedes-Rennstalls. Das zeigt Rosberg in den Rennen, in denen er sich in diesem Jahr viel besser behauptet. Und er steckt nicht mehr hintantstellt. Das merkte Hamilton in Barcelona, als er kurz nach dem Start mit einem riskanten Manöver den Teamrivalen überholen wollte, der aber nicht nachgab und für beide Fahrer das Rennen schon früh beendet war.

In den beiden vergangenen Jahren stand Rosberg bei der Siegerehrung in Sao Paulo ganz oben. Gut für die Statistik, allerdings wertlos für das Wochenende. "Das Rennen beginnt bei null", betont der WM-Spitzenreiter. Mit Erfolgen zuletzt in Austin (USA) und Mexiko-Stadt hat sich Hamilton in den Titelkampf zurückgekämpft. Er hofft, dass sich die beiden Red-Bull-Piloten oder ein anderer Fahrer zwischen ihn und Rosberg schieben und dem Deutschen wertvolle Zähler abnehmen.

(RP)
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