Reform schon beim Australien-GP Neuer Quali-Modus kommt nach peinlichem Hin und Her

Barcelona · Am Freitag hat der FIA-Weltrat die Einführung des neuen Qualifying-Formats entschieden. Der Weg zur Entscheidung war schmerzhaft, in Erinnerung bleibt vor allem das öffentliche Hin und Her - die Formel 1 hat sich selbst geschadet.

Formel 1: Bilder vom vierten Testtag in Barcelona
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Testfahrten in Barcelona: Tag vier

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Foto: dpa, ae cmm mr

Ein Maulwurf im mächtigsten Gremium des Motorsports war die letzte Panne auf dem Weg zur Qualifying-Revolution: Nach einem unrühmlichen Hin und Her bekommt die Formel 1 ihr neues Format für die Zeitenjagd. Schon beim Saisonstart in zwei Wochen in Melbourne greift der neue Modus, bei dem die Fahrer im 90-Sekunden-Takt ausscheiden.

Das berichtete am Freitagvormittag schon das englische Fachmagazin Autosport, erst am Abend kam dann die Bestätigung des Automobil-Weltverbandes FIA. Die Information war zuvor bereits aus Genf durchgesickert, wo der Weltrat der FIA tagte. Es war das Ende einer für die Formel 1 schmerzhaften Woche.

Das neue Format wurde in den vergangenen Tagen von verschiedenen Seiten zunächst angekündigt, dann aufgeschoben, kommentiert und kritisiert. Noch während der vergangenen Testtage in Barcelona wussten die Fahrer nicht, nach welchem Modus sie beim Großen Preis von Australien (20. März) um die Pole Position kämpfen würden. Die neue Regel bezeichneten viele von ihnen als "unnötig", die jüngste Außendarstellung als "traurig".

"Man kann sagen, dass der Formel 1 die Führung fehlt", meinte Sebastian Vettel gar: "Es ist ein bisschen chaotisch, wenn ein paar Wochen vor der Saison neue Regeln erfunden werden. Wir Fahrer verstehen auch gar nicht, was mit dem alten Qualifying nicht stimmte."

Die Meldung von Autosport hatte kurz vor der Mittagspause der Tests in Barcelona für Aufregung gesorgt. Im Pressebüro der FIA am Circuit de Catalunya entstand Betriebsamkeit, Telefonate wurden geführt, eine Bestätigung gab es anschließend zunächst nicht, ein Dementi aber auch nicht. Erst nach dem Ende der Sitzung des Weltrates, auf der auch zahlreiche andere Punkte auf der Tagesordnung standen, folgte die Pressemitteilung.

Das vorerst letzte Kapitel zum Thema sieht jetzt die nächste Kehrtwende vor. So werden nun doch alle drei Qualifying-Abschnitte im neuen Ausscheidungsmodus gefahren. Nach einer jeweiligen Einrollphase kommt alle 90 Sekunden der K.o. für den Langsamsten. Zuletzt waren Vertreter der Formel 1 davon ausgegangen, dass zumindest der entscheidende Abschnitt (Q3) im alten Modus ausgefahren wird, bei dem alle verbliebenen Fahrer über die komplette Zeit um die Pole kämpfen durften.

Die Informationslage zu den Plänen hatte sich in den vergangenen sieben Tagen aber ohnehin täglich geändert. Vor allem Rechteinhaber Bernie Ecclestone gab dabei kein gutes Bild ab, das Format komme viel später als geplant oder gar nicht, sagte der 85-Jährige. Der Brite legte sich dabei wie so oft mit der für die Regeln zuständigen FIA an und lenkte letztlich dann doch ein.

All das sorgt bei einem Großteil der Fahrer für Kopfschütteln. Zahlreiche Piloten sehen in der neuen Idee die Antwort auf eine Frage, die niemand gestellt hat. Und in der Tat war das Qualifying in seiner alten Form ja meist der spannendste Teil des Grand-Prix-Wochenendes. Das neue Format werde den Fans nun "Kopfschmerzen" bereiten, sagte der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso, es sei zu kompliziert: "Die Zuschauer wollen ein einfaches Reglement, sonst schalten sie natürlich den Fernseher ab."

(old/sid)
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