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Formel-1-Legende wird 65 Für den Erfolg versteckte Piquet schon mal Klopapier

Brasilia · Nelson Piquet war sich für Lausbubenstreiche nie zu schade. Die Hauptsache für den Brasilianer war aber immer der Erfolg. Dreimal wurde er Formel-1-Weltmeister - und zoffte sich so manches Mal. Wie steht es heute um den Formel-1-Standort Brasilien?

 Brabham-Chef Bernie Ecclestone spricht am 17. August 1984 beim Training zum "Großen Preis von Österreich" mit seinem brasilianischen Fahrer Nelson Piquet.

Brabham-Chef Bernie Ecclestone spricht am 17. August 1984 beim Training zum "Großen Preis von Österreich" mit seinem brasilianischen Fahrer Nelson Piquet.

Foto: dpa, hrad hpl nic

Nelson Piquet konnte richtig hinterhältig sein. Während seines WM-Giftduells Ende der 1980er mit Nigel Mansell versteckte der Brasilianer der Legende nach sogar das Klopapier von der Williams-Teamtoilette vor seinem Formel-1-Stallrivalen. Mit Psychospielchen hatte Piquet nie ein Problem. Auf der Jagd nach Erfolg war der Mann aus Rio de Janeiro erbarmungslos. "Ich will mit niemandem gut Freund sein", schnaubte er einmal, "ich will gewinnen."

1981, 1983 und 1987 sicherte sich der streitlustige Piquet, der am Donnerstag seinen 65. Geburtstag feiert, die Weltmeisterschaft. 23 Mal gewann er einen Grand Prix, 60 Mal raste er aufs Podium, unzählige Mal zoffte er sich mit Kollegen. "Das Gefühl zu gewinnen, kann man sich gar nicht vorstellen", meinte Piquet, "manchmal habe ich mir auf der Auslaufrunde in die Hosen gepinkelt."

Diebisch freute sich Piquet über einen Werbedreh 2013, als er mit Mansell wieder vor der Kamera stand. Der clevere Brasilianer verhandelte seine Gage erst, nachdem er jene des Briten in Erfahrung gebracht hatte. "Wenn Nigel wüsste, was sie mir dafür gegeben haben", meinte Piquet grinsend im Fachmagazin "Auto, Motor und Sport".

Der Carioca kam als Nelson Souto Maior zur Welt. Aus Rücksicht auf seinen Vater Estacio, einen früheren Gesundheitsminister Brasiliens, nahm er jedoch den Mädchennamen seiner Mutter an. Talent besaß Nelson Piquet auch im Tennis, die Faszination Motorsport war befeuert durch den aufstrebenden Emerson Fittipaldi aber stärker.

Lauda riet Piquet zum Privatjet

Sein Formel-1-Debüt feierte Piquet 1978, schon Ende 1983 wollte er ermüdet von den Reisen seine Karriere beenden. Kumpel Niki Lauda überzeugte ihn von der Anschaffung eines Privatjets: Damit sei das Touren um den Globus deutlich entspannter. Nach einem schlimmen Crash in Imola 1987 gab Piquet noch bis 1991 in der Formel 1 Gas. Des Geldes wegen, wie der Lebemann selbst einräumte.

Der Crash in Imola und der Unfall 1992 in einem Training zu den 500 Meilen von Indianapolis haben ihre Spuren bei Piquet hinterlassen. Finanziell hat er keine Sorgen. Bereits während seiner Karriere in der Formel 1 wurde Piquet ein Geschäftsmann, sein Unternehmen verdient Geld mit Ortungssystemen.

Die Brasilianer haben mit der Formel 1 mittlerweile so ihre Sorgen. Mit Williams-Mann Felipe Massa ist im aktuellen Fahrerfeld nur noch ein Einheimischer vertreten. Da der Paulista aus gesundheitlichen Gründen zuletzt in Ungarn fehlte, stand erstmals seit San Marino 1982 sogar kein Brasilianer in der Startaufstellung.

Die Söhne sind ebenfalls Rennfahrer

Die Zuschauerzahlen im TV sind im von einer schweren Wirtschaftskrise geplagten Land auch zurückgegangen - der brasilianische Fernsehmarkt gehört aber noch immer zu den wichtigsten für die Formel 1. Nicht umsonst zählt seit 1973 die Etappe Brasilien fest zum Rennkalender. Auch wenn über einen Verkauf des Autódromo José Carlos Pace in Interlagos immer wieder spekuliert wird.

Der Motorsport hat Piquet nie losgelassen. Sohn Nelsinho absolvierte 28 Formel-1-Rennen, ehe er 2015 Premierensieger der vollelektrischen Formel E wurde; der jüngere Sohn Pedro ist in der Formel-3-EM aktiv. Das Rennfahrertalent ihres Vaters haben sie jedoch nicht.

An Piquets bisweilen bitterböse Repliken reichen sie auch nicht heran. Auf die Frage eines Journalisten, ob nun er oder der 1994 bei einem Unfall verstorbene dreimalige Formel-1-Weltmeister Ayrton Senna der bessere Pilot gewesen sei, antwortete Piquet: "Ich lebe noch."

(dpa)
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