Cinderella der Rennstrecke Marussia auf dem Vormarsch, große Chance für Wehrlein

Ein Jahr nach dem verhängnisvollen Unfall Jules Bianchis und wenige Monate nach der Insolvenz des Teams hat sich Manor-Marussia freigeschwommen - und steht plötzlich vor einer glänzenden Zukunft. Pascal Wehrlein könnte eine Hauptrolle spielen.

Pascal Wehrlein baut DTM-Führung aus
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Wehrlein baut DTM-Führung aus

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Foto: dpa, jew fpt

Es ist eine Cinderella-Story in der Formel 1, die sich da bei Manor-Marussia abspielt - und eine der Hauptrollen könnte bald das deutsche Top-Talent Pascal Wehrlein spielen. Ziemlich genau ein Jahr ist es her, da erschütterte der verhängnisvolle Unfall von Jules Bianchi die Königsklasse. Und im Zentrum der Trauer stand fortan sein Team, der ohnehin fast perspektivlose Marussia-Rennstall.

Zwölf Monate und eine Insolvenz später verarbeiten die Engländer noch immer den tragischen Todesfall, ansonsten hat sich fast alles geändert. Die Zukunft ist vorerst gesichert, ab 2016 kommen Getriebe- und Aufhängungskomponenten von Williams, und an der Motorenfront gelang der ganz große Coup: Marussia wird in Zukunft den Antrieb von Weltmeister Mercedes in seine Boliden bauen - vom chronisch punktlosen Hinterbänkler-Team dürfte der kleine Rennstall damit zur ernstzunehmenden Größe in der Königsklasse werden.

"Das Team ist ausdauernd, und es besitzt einen fantastischen Wettbewerbsgeist", hatte Toto Wolff zuletzt gesagt, als der Motoren-Deal öffentlich wurde. Immer wieder hatte sich der Mercedes-Motorsportchef zuvor als Fan der "Schrauber-Truppe" aus Dinnington geoutet: "Wir sind alle gespannt darauf zu sehen, welche Fortschritte sie im nächsten Jahr mit ihrem neuen Auto und der Hybrid-Power-Unit von Mercedes machen können."

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Die Aufbruchstimmung rund um Manor-Marussia wird nun durch die mögliche Verpflichtung Wehrleins weiter befeuert. Der Mercedes-Mann, seit einem Jahr bereits Ersatzfahrer der Weltmeister, steht in der DTM kurz davor, sich zum jüngsten Champion in der Geschichte der Serie zu krönen. Am Wochenende seines 21. Geburtstags (18. Oktober) steigt das Saisonfinale in Hockenheim, danach will Wehrlein so schnell wie möglich in die Königsklasse.

Durch den Manor-Deal hat sich nun eine neue Tür geöffnet. Auf beiden Seiten wird die Personalie zwar zurückhaltend kommentiert. Nach der DTM-Saison, sagt Wolff, "werden wir sehen, ob wir ihn in der Formel 1 unterbringen". Manor-Sportchef Graeme Lowdon bezeichnet Wehrlein als "offensichtlich großes Talent, er ist sicherlich ein Fahrer, den man im Auge behalten sollte". Entsprechende Verhandlungen bestätigt er noch nicht.

Doch alle Parteien würden von der Verpflichtung profitieren. Manor bekommt für seine erste Saison mit einem konkurrenzfähigen Auto eines der größten Talente auf dem Markt. Mercedes kann seinem Youngster, dessen Fokus klar auf der Königsklasse liegt, schon 2016 ein Cockpit bieten. Und Wehrlein macht den nächsten Schritt nach der DTM, und das nicht bei einem chancenlosen Team - er dürfte sich gleich in seiner ersten Saison mit Nico Hülkenberg (Force India) und Co. im Kampf um die Plätze hinter den Top-Teams messen.

"Aschenputtel" Manor kann ihm das bieten. Noch vor einem Jahr hätte das wohl niemand für möglich gehalten.

(sid)
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