Formel 1 Hamilton siegt in Mexiko und hält WM-Kampf spannend

Mexiko-Stadt · Mercedes-Pilot und Weltmeister Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Mexiko gewonnen und seine Chancen auf die Titelverteidigung in der Formel 1 gewahrt. Rivale und Teamkollege Nico Rosberg wurde Zweiter und hat nach wie vor alles in der eigenen Hand.

Die besten Sprüche beim Großen Preis von Mexiko
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Foto: dpa, jm lmb cda cs

Hamilton feierte im 19. Rennen der Formel-1-Saison in Mexiko-Stadt seinen achten Sieg vor Rosberg, der vor den letzten beiden Rennen allerdings noch 19 Punkte vor seinem Teamkollegen liegt. Rosberg kann sich in zwei Wochen mit einem Sieg in Sao Paulo vorzeitig zum Weltmeister krönen. "Was geht ab Mexiko?", brüllte der 31-Jährige bei der Siegerehrung den vollbesetzten Tribünen entgegen: "Lewis war heute zu schnell, also musste ich den zweiten Platz holen. Damit bin ich sehr zufrieden."

In einem aufreibenden Grand Prix behielt Rosberg die Nerven und fuhr erneut die nötigen Punkte ein. Hamilton, der Rosberg in den vergangenen beiden Jahren dominiert hatte, war indes das ganze Wochenende stark, holte das Maximum heraus, doch es bleibt dabei: Aus eigener Kraft kann der Engländer seinen Titel nicht mehr erfolgreich verteidigen. Rosberg hat 19 Punkte Vorsprung, in Brasilien (13. November) und Abu Dhabi (27. November) genügen daher ein zweiter und ein dritter Rang selbst dann, wenn Hamilton weiterhin alles gewinnt.

Vettel von Platz drei zurückgestuft

Für große Verwirrung nach dem Rennen sorgten zwei nachträgliche Strafen, das Klassement wurde durcheinandergewirbelt: Sebastian Vettel im Ferrari verlor drei Stunden nach dem Zieleinlauf seinen dritten Platz aufgrund einer 10-Sekunden-Strafe und wurde auf Position fünf zurückgestuft. Der Heppenheimer hatte im Positionskampf mit Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo während des Bremsvorgangs die Richtung gewechselt - dies ist seit dem vorangegangenen Rennen in Austin/Texas verboten.

Schon Vettel war nur durch eine 5-Sekunden-Strafe gegen Max Verstappen (Red Bull) auf Rang drei vorgerückt, da der Niederländer sich unfair gegen den Deutschen zur Wehr gesetzt hatte. Letztlich erbte Daniel Ricciardo Rang drei, sein Teamkollege Verstappen wird als Vierter gewertet.

Vettel hatte schon auf der Strecke lautstark über Verstappen geschimpft, dessen Zurückstufung sorgte indes für viel Ärger bei Red Bull. "Es ist jammerschade, dass ein so tolles Finish so entwertet wird", sagte Motorsportberater Helmut Marko bei Sky: "In der ersten Runde ist Lewis Hamilton ebenfalls neben der Strecke gewesen und hat trotzdem seinen Platz behalten." Und Verstappen maulte über Vettel: "Er sollte mal zur Schule gehen und Sprachverhalten lernen, er ist immer so frustriert und schimpft so viel."

Nico Hülkenberg (Emmerich/Force India) wurde durch eine späte Kollision um den sechsten Platz gebracht und war am Ende Siebter hinter Kimi Räikkönen (Finnland/Ferrari). Ein eigentlich vielversprechendes Wochenende endete für Pascal Wehrlein (Worndorf) indes schon in Runde eins nach einer unverschuldeten Kollision.

Vor dem Rennen hatte Rosbergs theoretische Chance auf den vorzeitigen Triumph in Mexiko eine große Rolle gespielt - dazu hätte Hamilton allerdings ausscheiden und der Deutsche den Sieg holen müssen.

In den Gedanken des Engländers spielte dieses Szenarios angesichts seiner jüngsten Pechsträhne mit vielen Defekten durchaus eine große Rolle. "Ich hoffe und bete, dass mein Auto stabil bleibt", sagte Hamilton, dieses Gefühl der Unsicherheit begleite ihn nun.

Und auf den ersten Metern des Rennens wirkte Hamilton dann auch ganz und gar nicht sicher. Zwar verteidigte er am Start seine Pole Position, doch beim Versuch die ebenfalls schnellen Verfolger Rosberg und Verstappen in Schach zu halten, leistete er sich vor der ersten Kurve einen kapitalen Verbremser - mit einer Abkürzung über den Grünstreifen hielt er sein Auto im Rennen.

Dahinter ging es hoch her, Verstappen bremste ebenfalls spät und schob sich neben Rosberg, berührte dessen Silberpfeil und zwang ihn für einen Moment von der Strecke. Der Vorfall wurde von der Rennleitung untersucht, blieb aber ohne Folgen. So absolvierte Hamilton vor Rosberg und Verstappen die ersten Kilometer und konnte sich schnell etwa fünf Sekunden Vorsprung herausfahren.

Für Rosberg braute sich indes ein Problem zusammen: Beide Red Bull hatten früh gestoppt und verkleinerten nun die Lücke auf den Mercedes-Mann - zunächst schien es, als würden sie bei Rosbergs anstehendem Stopp beide vorbeiziehen. Doch im entscheidenden Moment blieben Verstappen und Ricciardo im Verkehr stecken, verloren Zeit, und Rosberg blieb auch nach dem Reifenwechsel vor den Verfolgern.

(areh/sid)
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