Formel 1 in Bahrain Hamilton holt die Pole — Modus bleibt "ein Griff ins Klo"

Alles wie in Australien: Silber vor Rot, keine zusätzliche Spannung durch den neuen Modus - Weltmeister Lewis Hamilton (England) hat sich im zweiten Qualifying nach dem umstrittenen Ausscheidungsprinzip den ersten Startplatz für den Großen Preis von Bahrain gesichert, seinem Teamkollegen Nico Rosberg (Wiesbaden) blieb nur der zweite Rang.

Formel 1 2016: Qualifying-Duelle der Teams
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Quali-Duelle aller Formel-1-Teams 2016

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Foto: afp, ww/DD/ia

Wie beim Saisonauftakt in Melbourne folgten die Ferrari von Sebastian Vettel (Heppenheim) und Kimi Räikkönen (Finnland) in Startreihe zwei - das alles in einem Qualifying, das erneut nicht die erhoffte Spannung brachte.

"Ich hatte ein paar Probleme, heute eine perfekte Runde hinzubekommen. Aber als es zählte, war ich da", sagte Hamilton nach seiner 51. Pole. Rosberg nahm die knappe Niederlage gelassen: "Das ist die Strecke, auf der die Pole Position vielleicht am wenigsten Bedeutung hat, weil es hier immer enge Duelle gibt."

Das Weltmeister-Team Mercedes unterstrich damit seine Favoritenrolle auf den Rennsieg in der Wüste. Vettel lag bereits gut fünf Zehntel hinter Hamilton, der in Bahrain 2014 und 2015 siegte - und anschließend auch den WM-Titel gewann.

"Ich hoffe, uns gelingt ein ähnlich guter Start wie in Melbourne", sagte Vettel und übte sich in Optimismus. Beim Saisonauftakt war der 28-Jährige an den Silberpfeilen vorbeigeschossen und lag lange auf Siegkurs.

Force-India-Pilot Nico Hülkenberg (Emmerich) wurde Achter, muss aber als Preis für seinen guten Startplatz mit gebrauchten Reifen starten - als Neunter hätte er nach dem neuen Reglement einen neuen Satz aufziehen können.

Rookie Pascal Wehrlein (Worndorf) sicherte sich im Manor, der im Vorjahr noch abgeschlagenes Schlusslicht der Formel 1 war, den bemerkenswerten 16. Startplatz unter 22 Fahrern. "Ich bin sehr zufrieden. Und morgen soll es weiter nach vorne gehen", sagte Wehrlein bei RTL.

Der neue Qualifying-Modus, bei dem in jedem Abschnitt (Q1, Q2, Q3) nach einer Einrollphase der schlechteste Fahrer im 90-Sekunden-Takt ausscheidet, bewirkte wie bei der Premiere in Australien das Gegenteil des ursprünglichen Plans: Hektische Phasen in der Frühphase jedes Abschnitts wurden gefolgt von minutenlanger Leere auf der Strecke noch während der laufenden Session.

Viele Piloten stellten ihre Autos ab, weil ihre Reifen bereits zu stark abgenutzt waren - im alten Modus hatte es stets Spannung bis zum Herunterticken der Uhr gegeben.

"Modus ein Griff ins Klo"

"Der Modus ist nach wie vor ein Griff ins Klo, der gehört abgeschafft", sagte Niki Lauda, Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams, bei RTL: "Das Training war trotzdem aufregend, weil die Ferraris schnell waren."

Selbst im entscheidenden Q3 war die Spannung schnell raus, als Hamilton fünf Minuten vor dem Ende die Bestzeit von 1:29,493 Minuten setzte und kein anderer Rivale mehr kontern konnte. In den letzten drei Minuten des Qualifyings war die Strecke wie leergefegt.

Das Qualifying auf dem Wüstenkurs könnte das letzte nach dem erst im Februar beschlossenen Eliminations-Modus gewesen sein. Präsident Jean Todt vom Automobil-Weltverband FIA kündigte am Samstagmittag an, dass bei einem Meeting zur erneuten Bewertung des Modus mit den Teamchefs und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone am Sonntag "alles möglich" sei.

So stünden neben einer Rückkehr zum Vorjahres-Modus auch Modifikationen der "Reise nach Jerusalem" zur Debatte, wie das aktuelle Eliminationsfahren auch genannt wird.

(sid)
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