Die "Silly Season" der Formel 1 fällt aus Kein Kimi-Wechsel, kein Fahrerkarussell

Kimi Räikkönen hat das Fahrer-Karussell in der Formel 1 gestoppt, bevor es überhaupt richtig Schwung nehmen konnte. Der Verbleib des Finnen bei der Scuderia lässt alle Wechselträume platzen.

Formel 1: Kimi Räikkönen im Porträt
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Das ist Kimi Räikkönen

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Kein Kimi-Wechsel, kein Fahrerkarussell: Die "Silly Season" der Formel 1 fällt in diesem Sommer aus. Der Verbleib des finnischen Ex-Weltmeisters Kimi Räikkönen an der Seite von Sebastian Vettel bei Ferrari beendet mit einem Schlag fast alle Spekulationen in der Königsklasse und lässt so manchen Wechseltraum platzen. Die Top-Teams sind für das kommende Jahr aufgestellt, die Tür für spektakuläre Änderungen im Grid geht erst 2017 wieder auf.

Der zuletzt immer wieder in der Kritik stehende Räikkönen hatte vor dem Großen Preis von Belgien am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky) natürlich allen Grund zur Freude: "Was kann ich sagen...", so der Finne: "Dass ich ein weiteres Jahr bei Ferrari bleiben kann, bedeutet für mich, dass der Traum weitergeht. Die Scuderia ist meine Familie. Ich habe immer gesagt, dass ich meine Karriere hier beenden möchte."

Des einen Traum, des anderen Albtraum: Nicht nur Räikkönens Landsmann Valtteri Bottas war als heißer Nachfolger bei der Scuderia gehandelt worden, auch Le-Mans-Sieger Nico Hülkenberg hatte sich leise Hoffnungen machen dürfen. Und wenn es schon mit Ferrari nicht geklappt hätte, dann vielleicht als Bottas-Nachfolger bei Williams.

Sebastian Vettel und seine Teamkollegen
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Heidfeld, Räikkönen und Co.: Vettels Teamkollegen

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"Wenn man keine Erwartungen hat, kann man auch nicht enttäuscht werden. Natürlich hofft man auf eine Chance bei Ferrari, aber in diesem Jahr habe ich keine realistische Chance gesehen", sagte Hülkenberg in Spa.

Wie Domino-Steine aufgereiht standen die Fahrer bereit, warteten wie immer auf die entscheidende Nachricht, wo und wann das nächste Cockpit frei wird, damit das Spiel beginnen würde. Doch der erste Stein fällt nicht. Ferrari mauert.

Vielleicht sind die fast 20 Millionen Euro schuld, die Williams nach Medienberichten als Ablösesumme für Bottas haben wollte, vielleicht warten die Italiener tatsächlich auf das niederländische Super-Talent Max Verstappen (Toro Rosso).

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Auf alle Fälle gehen sie auf Nummer sicher. Räikkönen ist immer noch ein guter Fahrer - und vor allem sozialverträglich. Sein gutes Verhältnis zu Sebastian Vettel, der klaren Nummer eins bei Ferrari, ist im derzeitigen Entwicklungsprozess vielleicht sogar wichtiger als der eine oder andere Punkt, den der Finne in dieser Saison liegen gelassen hat. "Wir haben ein gutes Verhältnis", betonte Räikkönen in Spa und stellte klar: "Wir wollen nächstes Jahr um den Titel kämpfen."

Vettel hatte auch Einfluss auf die Entscheidung, zumindest in einem gewissen Rahmen. "Es ist nicht meine Entscheidung, ich verpflichte Kimi nicht. Wir treffen uns nicht und unterschreiben Verträge, auch wenn das schön wäre", sagte der Heppenheimer in Spa: "Aber natürlich bin ich nach meiner Meinung gefragt worden und habe gesagt, dass ich gerne weiter mit Kimi arbeiten würde."

"Wir glauben, dass die Verlängerung von Kimis Vertrag für die kommende Saison dem Team weitere Stabilität verleihen wird", sagt Teamchef Maurizio Arrivabene: "Das war, auch unter Berücksichtigung des guten Verhältnisses zwischen Kimi und Seb, unser Leitfaden."

Während Bottas also wohl bei Williams bleiben wird, ist der Verbleib von Altmeister Felipe Massa (Brasilien) noch nicht endgültig geklärt. Hier könnte sich vielleicht die einzige Chance für Hülkenberg auftun, doch noch den nächsten Schritt zu einem Team zu machen, das zumindest um Podestplätze mitfahren kann. Ansonsten könnte der Emmericher, der am Mittwoch seinen 28. Geburtstag gefeiert hatte, wieder einmal einer der Verlierer der "Silly Season" sein. Auch wenn die verrückte Zeit der Formel 1 diesmal ins Sommerloch gefallen ist.

(sid)
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