Rosberg zwischen Titelkampf und Vaterfreuden Jubilar Vettel lauert und macht Druck

Der Titelkampf zwischen Weltmeister Lewis Hamilton und Nico Rosberg geht in Spa in die nächste Runde. Und Ungarn-Sieger Sebastian Vettel lauert wieder auf seine Chance.

Sebastian Vettel und seine Teamkollegen
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Heidfeld, Räikkönen und Co.: Vettels Teamkollegen

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Für Nico Rosberg wird der Große Preis von Belgien zum mentalen Drahtseilakt. Zum Start aus der Sommerpause fordert das enge WM-Duell mit dem Stallrivalen Lewis Hamilton die volle Konzentration, doch Rosberg ist in Gedanken ständig im fernen Monaco. Denn an jedem Tag, in jeder Stunde könnten bei seiner hochschwangeren Frau Vivian die Wehen einsetzen - der Privatjet steht bereit, der 30-Jährige ist in Spa ein Rennfahrer auf Abruf.

"Wenn das Baby kommt, darf Nico sofort losfliegen. Dafür kriegt er von mir frei", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff der Bild-Zeitung. Am Kurs in den Ardennen steht ein Fahrer bereit, in Lüttich wartet der Flieger. Auf der Strecke hofft der Vizeweltmeister dennoch auf seinen Tunnelblick. "Ich kriege das hin, mich voll zu fokussieren", sagt Rosberg: "Wenn es dann soweit ist, muss ich schauen, was ich mache." In der zurückliegenden Pause habe er aber "definitiv mehr ans Kind" als an den Teamrivalen gedacht.

Nun startet Hamilton jedoch mit 21 WM-Punkten Vorsprung (202:181) in die letzten neun Rennen des Jahres, er will gleich für klare Verhältnisse sorgen. Und von hinten macht Sebastian Vettel (160 Punkte) im Ferrari Druck, der Heppenheimer könnte mit einem Überraschungssieg noch einmal zur echten Gefahr werden. Die Scuderia beendete zudem die Hängepartie um Vettels Kumpel Kimi Räikkönen, verlängerte den Vertrag mit dem Finnen etwas überraschend und legte die volle Konzentration auf das Titelrennen.

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"In einem so engen Kampf um die Weltmeisterschaft ist jede Möglichkeit, um Punkte gutzumachen, kritisch", sagt Rosberg, selbst eine mentale Babypause kann er sich da eigentlich nicht leisten: "Es liegt an mir, diese Chancen zu nutzen."

Hamilton genoss die Sommerpause seit Vettels Sieg in Ungarn vor knapp vier Wochen derweil auf seine Weise. "Ich habe mich erholt, trainiert und meine Akkus aufgeladen", sagt der Weltmeister zwar, ein Blick auf Twitter und Instagram zeigt allerdings, was für den Engländer sonst noch auf dem Plan stand. Fotos mit Schauspieler-Legende Jack Nicholson, Party-Aufnahmen mit Popstar Rihanna auf Barbados und in New York - Hamilton frönte seiner Vorliebe für glamourösen Zeitvertreib in diesem Sommer besonders öffentlich. "Mein Lebensstil hat sich nicht geändert, er ist heute nur sichtbarer für euch alle", sagt er dazu: "In den letzten Jahren hat das sehr gut für mich funktioniert."

Wolff warnt seine Piloten dennoch vor zu großer Zufriedenheit. "Man darf niemals den Fuß vom Gas nehmen", sagt der 43-Jährige: "Es gibt noch immer viele Möglichkeiten, um diesen Kampf zu gewinnen oder zu verlieren."

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Die nächste Panne für Mercedes scheint auf der schnellen Strecke zwar unwahrscheinlich, doch Vettel zeigte zuletzt, dass er seine Chancen nutzt. "Der überraschende Sieg in Budapest hat uns allen einen Boost gegeben", sagte er dem Express: "Die Favoritenrolle haben wir leider noch nicht, aber wir sind drauf und dran, das zu ändern. Wir werden alles dafür tun, das Unmögliche noch möglich zu machen."

Ein Sieg käme zudem in mehrfacher Hinsicht genau zur rechten Zeit, Vettel und die Scuderia feiern ein doppeltes Jubiläum. Im 900. Formel-1-Rennen von Ferrari geht Vettel selbst zum 150. Mal an den Start. "Das wusste ich gar nicht, ich hatte nicht mitgezählt", sagt er lachend: "Eine ganz schöne Latte, ich bin ja echt schon ein alter Hase." Bei der Hatz durch die Eau Rouge hat ein wenig Routine allerdings noch nie geschadet.

(sid)
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