Tauziehen um Vettel Verlängerung bei Ferrari oder Wechsel zu Mercedes?

Für Sebastian Vettel soll es in den kommenden Monaten ausschließlich um seinen fünften WM-Titel gehen - doch vor dem Großen Preis von Kanada haben die Spekulationen um die Zukunft des WM-Spitzenreiters längst Fahrt aufgenommen.

Formel 1: Sebastian Vettel – der viermalige Weltmeister tritt zurück
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Das ist Sebastian Vettel

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Foto: dpa/Chris Putnam

Fährt Vettel im kommenden Jahr etwa für Hauptrivale Mercedes? Oder verlängert er den am Saisonende auslaufenden Vertrag mit Ferrari frühzeitig? Genau das wünscht sich dem Vernehmen nach unter anderem Ferrari-Präsident Sergio Marchionne. Wie die Sport Bild berichtet, soll Vettel bis zum Heimrennen der Italiener im September in Monza seine Unterschrift unter einen neuen Vertrag setzen. Doch der Hesse lässt sich keinen Druck machen. "Ich habe mit meinem Team ausgemacht, derzeit nicht über Verträge zu sprechen, sondern sich ganz auf das Titelrennen zu konzentrieren", sagte der 29-Jährige.

Deswegen dürften seine Antworten zum angeblichen Interesse von Mercedes am Rande des Großen Preises in Montréal auch eher schmallippig ausfallen. "Sebastian sitzt im derzeit besten Auto und hat beste WM-Chancen. Warum sollte er sich so etwas überlegen?", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff dem Fachportal speedweek.com. Und Niki Lauda, Aufsichtsratsvorsitzender des Mercedes-Teams, bezeichnete die Gerüchte zuletzt als "größte Sinnlos-Diskussion". Vettel 2018 im Cockpit eines Silberpfeils? Das scheint aktuell sehr unwahrscheinlich. Ex-Teamchef Eddie Jordan hatte zuletzt sogar Spekulationen genährt, dass Mercedes sich ganz aus der Formel 1 zurückziehen könne. Diese Gedankenspiele hat Wolff jedoch entschieden dementiert.

Vettel hat gerade ohnehin ganz andere Dinge im Sinn. "Wir müssen weiter Vollgas geben, wenn wir vor Mercedes bleiben wollen", sagte der Hesse vor dem Rennen am Sonntag (20.00 Uhr/RTL und Sky) in Montréal. Seinem Sieg in Monaco soll am besten gleich der nächste folgen.

Allerdings dürfte er gewarnt sein, denn Hauptrivale Lewis Hamilton im Mercedes holte auf der malerischen le Notre-Dame im St.-Lorenz-Strom insgesamt bereits fünf Siege, darunter 2015 und 2016. Der Circuit Gilles Villeneuve gilt als Lieblingsstrecke des Briten, nirgendwo triumphierte der 32-Jährige öfter. Vettel selbst siegte lediglich vor vier Jahren für seinen ehemaligen Arbeitgeber Red Bull, wurde im Vorjahr aber immerhin Zweiter.

Doch der 45-malige Grand-Prix-Sieger hat nicht nur deswegen allen Grund, mit breiter Brust über den Atlantik zu reisen. Drei Siege und drei zweite Plätze feierte Vettel in diesem Jahr, liegt in der Gesamtwertung mit 129 Zählern klar vor Hamilton (104) und dessen Teamkollegen Valtteri Bottas (75). Nur einmal in seiner Karriere (2011) hatte Vettel so früh im Jahr einen größeren Vorsprung auf die Verfolger.

Von seinem ersten Titel mit Ferrari will er trotzdem (noch) nichts wissen. Dafür traut ihm die Konkurrenz spätestens seit dem Triumph im Fürstentum diesen Coup zu. "Vettel muss schon einmal ausfallen, sonst ist es vorbei. Die Roten sind in einem echten Flow", sagte Lauda: "Wenn das so weitergeht, wird der Rückstand gewaltig, alarmierend!"

Allerdings droht in der aktuell so heilen Welt der Italiener zumindest etwas Ungemach. Pro Saison dürfen im Auto jeweils nur vier Turbolader eingesetzt werden. Diese Zahl hat Vettel bereits ausgereizt, es stehen allerdings noch 14 Rennen aus. Wird Nummer fünf verbaut, gibt es automatisch eine Startplatzstrafe.

(sid)
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