Reifendebatte in der Formel 1 Vettel weist Vorwürfe von Pirelli an riskanter Strategie zurück

Spa-Francorchamps · Mit etwas Abstand meldet sich Sebastian Vettel wieder in der Reifendebatte zur Wort. Der Ferrari-Pilot verteidigt die Strategie in Belgien. Pirelli hatte diese als zu riskant eingestuft.

Formel 1: Sebastian Vettel – der viermalige Weltmeister tritt zurück
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Foto: dpa/Chris Putnam

Nach kurzer Funkstille hat sich Ferrari-Star Sebastian Vettel wieder in die explosive Reifendebatte in der Formel 1 eingeschaltet und den Strategie-Vorwurf von Pirelli zurückgewiesen. "Nur um das klar zu stellen: Das Team und ich haben uns gemeinsam für diese Strategie entschieden. Ich stehe hinter dem Team und das Team steht hinter mir. Das macht uns zu einem Team", hieß es in einem Statement am Dienstagabend auf seiner Homepage. "Die Strategie war zu keinem Zeitpunkt eine riskante. Das Team trifft keine Schuld."

Vettel hatte kurz nach seinem Reifenplatzer bei höchstem Tempo in der vorletzten Runde beim Rennen in Spa-Francorchamps gegen Pirelli gestänkert. "Es muss mal gesagt werden, die Qualität der Reifen ist miserabel", hatte sich der Heppenheimer empört, der auf Rang drei liegend ausgefallen war. "Demnächst knallt einer in die Wand."

Der 28-Jährige hatte sich in den Ardennen via TV Luft verschafft. Die obligatorische Presserunde nach dem Grand Prix verpasste er dann. Nach offiziellen Angaben musste Vettel wegen der schlechter werdenden Wetterbedingungen vorzeitig mit dem Helikopter abreisen.

Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery zeigte Verständnis für die wütende Reaktion Vettels nach dem gefährlichen Ausfall. Die Italiener konterten jedoch die Kritik des Heppenheimers mit Verweis auf die ihrer Ansicht nach zu aggressive Taktik der Scuderia.

Die betreffende Mischung sei auf höchstens 22 Umläufe ausgelegt gewesen, teilte Pirelli einen Tag nach dem Eklat mit. Vettel hingegen war im Gegensatz zur Konkurrenz mit einer mutigen Ein-Stopp-Strategie unterwegs und hatte bis zu seinem Ausfall mit den neuen Pneus schon 28 Runden gefahren.

"Aggressiv, aber nicht riskant"

"Unsere Strategie war vielleicht aggressiv, aber nicht riskant. Unsere Entscheidungen zur Strategie basieren immer auf Daten und Fakten, und die Daten waren klar. Wir würden niemals ein unnötiges Risiko für einen unserer Fahrer eingehen", hatte Vettels Teamchef Maurizio Arrivabene kurz nach dem Reifendesaster erklärt. Zugleich bemühte sich der Italiener um Beschwichtigung. "Ich werde keinen Kampf mit Pirelli eröffnen", stellte er klar.

Unterstützung hatte Vettel auch von Mercedes-Kontrahent Nico Rosberg bekommen. Dem gebürtigen Wiesbadener war im Freitagstraining bei mehr als 300 Kilometern in der Stunde auch der rechte Hinterreifen plötzlich geplatzt. "Es kann nicht sein, dass die Reifen so ohne Vorwarnung platzen", kritisierte Rosberg und forderte Pirelli zu Nachbesserungen auf. "Wir müssen da Sicherheit reinbringen."

Das ist unerlässlich. Insbesondere mit Blick auf das nächste Rennen am 6. September in Italien. "Monza ist die schnellste Strecke des Jahres. Sie müssen sich da etwas überlegen, um die Situation zu verbessern", hatte Rosberg verlangt. Pirelli zufolge hatte in seinem Fall ein Fremdkörper den Unfall verursacht.

(dpa)
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