Formel-1-Star wird 30 Vettels unruhiger Geburtstag
Der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel ist an seinem 30. Geburtstag am Montag nicht sorgenfrei. Dem Ferrari-Star drohen Sanktionen des Automobil-Weltverbandes FIA.
Es hätte alles so perfekt sein können. Mit der WM-Führung in der Tasche und dem fünften Formel-1-Titel vor Augen wäre Sebastian Vettels Party zum 30. Geburtstag sicher äußerst angenehm geworden. Doch nach dem Rammstoß von Baku gegen seinen Dauerrivalen Lewis Hamilton muss der Ferrari-Star weitere Sanktionen, im schlimmsten Fall sogar eine Rennsperre, fürchten. Der Automobil-Weltverband FIA berät ausgerechnet am Montag, Vettels Ehrentag, über mögliche weitere Schritte.
Noch vor dem nächsten Rennen am 9. Juli in Österreich soll das Ergebnis der Gespräche verkündet werden. Für Vettel könnte es unangenehm werden, denn der viermalige Weltmeister gilt bei der FIA als Wiederholungstäter. Er hat bereits neun Strafpunkte in den vergangenen zwölf Monaten gesammelt, bei zwölf innerhalb eines Jahres folgt automatisch eine Sperre für ein Rennen.
Zudem sind der FIA auch noch die Vorkommnisse vom vergangenen Jahr in Erinnerung, als Vettel beim Großen Preis von Mexiko mit drastischen Beschimpfungen gegen Red-Bull-Fahrer Max Verstappen und Rennleiter Charlie Whiting ("Fuck you Charlie, fuck you") unangenehm aufgefallen war. In Sotschi zeigte er Williams-Pilot Felipe Massa zuletzt aus seinem Cockpit den Mittelfinger.
"Aus meiner Sicht ist das Verhalten von Vettel untragbar. Wenn er sich so etwas auf der Straße leisten würde, wäre er seinen Führerschein los", sagte der langjährige FIA-Präsident Max Mosley angesprochen auf die Rambo-Attacke. Ross Brawn aus der Führung der Formel 1 ist da etwas milder: "So etwas hätte nicht passieren dürfen. Sebastian hat etwas getan, das er lieber hätte lassen sollen. Aber er hat seine Strafe erhalten."
Muss Vettel nun tatsächlich noch eine nachträgliche Sperre fürchten? Das gilt als eher unwahrscheinlich, denn die FIA dürfte kaum aktiv in den packenden WM-Kampf eingreifen wollen, zudem verhängten die Sportkommissare in Baku bereits während des Rennens eine Zehn-Sekunden-Strafe gegen den Deutschen.
Lauda fordert härtere Strafe
Für Niki Lauda, den Aufsichtsratsvorsitzender des Mercedes-Teams, geht das nicht weit genug. "Die Strafe stand in keinem Verhältnis zu seiner unfairen, überzogenen emotionalen Reaktion", sagte der 68-Jährige der Welt am Sonntag: "Ich verstehe nicht, dass Sebastian seinen Fehler trotz der eindeutigen Faktenlage nicht erkennt."
Der 45-malige Grand-Prix-Sieger Vettel (153 Punkte) führt in der Gesamtwertung nach dem achten Saisonlauf mit 14 Zählern vor dem Engländer Hamilton (139) im Mercedes. Der Heppenheimer zeigte vor den anstehenden FIA-Beratungen zumindest öffentlich keine Einsicht.
Beim Großen Preis von Aserbaidschan fuhr Vettel Hamilton während einer Safety-Car-Phase in die linke Seite des Silberpfeils, Hamilton habe ihn in Kurve 15 zuvor absichtlich ausgebremst, gab Vettel zu Protokoll - steht mit dieser Sicht aber recht alleine da. "So sah es für mich aus. Ich konnte nicht rechtzeitig reagieren und bin ihm reingefahren", sagte Vettel, der den Vorsatz seiner Tat nicht bestritt: "Die Formel 1 ist etwas für Erwachsene. Er hat vorher meinen Frontflügel beschädigt und auch sein Heck ein bisschen, das war nicht nötig."
Zuletzt wurde Romain Grosjean 2012 nachträglich für ein Rennen gesperrt. Der Franzose hatte beim Start zum Großen Preis von Belgien einen Massenunfall ausgelöst und schrammte dabei mit seinem Lotus nur knapp am Kopf von Fernando Alonso vorbei, der damals im Ferrari saß.