Formel 1 in Singapur Rosberg nach Crash Schnellster - Vettel rast auf Platz fünf

Erst kracht Nico Rosberg frontal in die Mauer, dann fährt der Mercedes-Pilot an seinem 200. Grand-Prix-Wochenende die schnellste Runde. Lewis Hamilton wird in der Nacht von Singapur von Hydraulik-Problemen ausgebremst.

Großer Preis von Singapur: das freie Training
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Nach einem Frontal-Crash hat sich Nico Rosberg doch noch erfolgreich auf sein Formel-1-Jubiläumswochenende eingestimmt. Der Mercedes-Pilot sicherte sich beim Freitagstraining in Singapur vor Ferrari-Mann Kimi Räikkönen die Tagesbestzeit. Weltmeister Lewis Hamilton wurde von Hydraulik-Problemen ausgebremst und musste sich am Ende mit Rang sieben begnügen. Singapur-Rekordsieger Sebastian Vettel raste in seinem Ferrari auf dem vom Flutlicht hell erleuchteten Kurs auf Platz fünf.

"Ich habe meine Runde nicht richtig getroffen", sagte Vettel, der im Qualifying am Samstag (15 Uhr MESZ) "eine enge Kiste" erwartet. Wichtig sei den "Rhythmus zu finden und zu lernen. Wir können noch ein bisschen tüfteln."

Rosberg und Hamilton erlebten konträre Einheiten. Im ersten Freien Training krachte Rosberg rund 15 Minuten vor Schluss in die Mauer. Mit einer lädierten Front an seinem Mercedes konnte der 31-Jährige aber noch selbst an die Box fahren und belegte zu diesem Zeitpunkt Position fünf. WM-Rivale Hamilton leistete sich keinen gravierenden Fehler. Dafür hatte es die zweite Einheit in sich. Ebenfalls etwa 15 Minuten vor Ende musste der Brite seinen Wagen endgültig in der Garage lassen. Hydraulik-Probleme erlaubten keine Ausfahrt mehr. Gerade mal zehn Runden standen auf Hamiltons Konto, als er aus seinem störrischen Dienstwagen aussteigen musste.

"Die zweite Session hat sich besser angefühlt, aber wir haben noch Raum für Verbesserungen. Zwischen uns, Red Bull und Ferrari geht es richtig eng zu", meinte Rosberg. Hamilton gab angesichts des Hydraulik-Problems Entwarnung: "Es sieht nicht nach etwas Ernstem aus. Die Jungs arbeiten daran und es sollte für morgen okay sein."

Für ein Erinnerungsfoto hatte vor der Auftakteinheit noch Rosberg mit seinem Team posiert. Denn Singapur ist sein 200. Formel-1-Rennen. Das Malheur auf abbauenden Reifen bei Kurve 18 war dann so gar nicht nach dem Geschmack des zweimaligen Vize-Weltmeisters. Die zweite Session verlief für Rosberg aber versöhnlich.

Startaufstellung in Singapur besonders wichtig

Die Fahrer wissen: Auf dem engen Stadtkurs ist die Startaufstellung besonders wichtig. Sechsmal in den vergangenen acht Jahren gewann der Pilot, der sich auch die Pole Position gesichert hatte.

Von den sonst gewohnten ganz heftigen Sauna-Verhältnissen blieben die Fahrer zum Auftakt ins Grand-Prix-Wochenende noch verschont. Bei 74 Prozent Luftfeuchtigkeit und 28 Grad Außentemperatur während des zweiten Freien Trainings schwitzten Rosberg & Co. ordentlich. Doch die Bedingungen in der Vergangenheit waren schon deutlich extremer.

Noch weiter an Vorsprung will Hamilton nicht einbüßen - sein Start in Singapur war jedoch wenig verheißungsvoll. Sieben Grand Prix vor Saisonende liegt er zwar in der WM-Wertung immer noch zwei Punkte vor Rosberg. Doch dem Briten machen seine Starts zu schaffen. Von seinen sieben Poles 2016 konnte er nur drei in einen Sieg verwandeln, Rosberg von sechs hingegen vier.

"Wenn man meine Saison beurteilt, dann könnte die Meisterschaft durch die Starts verloren werden", räumte Hamilton ein. Der 31-Jährige tut sich offensichtlich schwer, mit dem Einsatz von mittlerweile nur noch einem Kupplungshebel schnell genug vom Fleck zu kommen. "Man macht diese ganze Arbeit während des Wochenendes, und vielleicht gerade mal zwei Sekunden haben für mich über den Rennausgang bestimmt."

Singapur gleicht allerdings einer Lotterie. Zwar gab es bislang erst drei Sieger: Fernando Alonso 2008 und 2010, Hamilton 2009 und 2014 sowie Vettel 2011, 2012, 2013 und 2015. Doch seit der ersten Auflage 2008 kam das Flutlichtrennen nicht ohne Safety Car aus.

Ordentlich Funkenflug bekamen die Zuschauer auf dem 5,065 Kilometer langen Kurs schon in der Auftakteinheit zu sehen. Unter anderen touchierte Vettel mit seinem Ferrari in der Dämmerung spektakulär die Streckenbegrenzung. Später krachte Rosberg frontal mit seinem Silberpfeil in die Mauer. Seine Tagesbestzeit und die Probleme bei seinem WM-Rivalen konnte ihn dann aber sicher trösten.

(old/dpa)
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