Gelungener Saisonauftakt in der Formel 1 Rosberg gibt sich nach seinem Sieg bescheiden

Melbourne/Düsseldorf · Es war die erste Kurve auf der Rennstrecke in Austin, in der Nico Rosberg seine wohl wichtigste Erfahrung machte. Er, den seine Kritiker als zu weich abqualifiziert hatten, den großen Wurf schaffen zu können, war von seinem Teamrivalen Lewis Hamilton von der Strecke gedrängt worden.

Formel 1 in Melbourne: Nico Rosberg feiert Auftaktsieg mit Mercedes
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Rosberg feiert Auftaktsieg mit dem Team

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Foto: ap

Rosberg, der damals erneut den Teamgedanken vor Egoismen stellte und einen Crash verhinderte, verlor seine Führung. Hamilton siegte und stand als alter und neuer Weltmeister fest.

Doch seit diesem 25. Oktober steckt Rosberg nicht mehr zurück. Er gewann die letzten drei Saisonrennen und sicherte sich nun auch beim WM-Auftakt in Melbourne den Sieg. "Das war ein perfektes Rennen und ein super Start in die Saison. Aber wir haben noch 20 Rennen vor uns", sagte der in Monte Carlo lebende gebürtige Wiesbadener nach seinem 15. Grand-Prix-Erfolg. Als Mercedes vor sechs Jahren als Werksteam in die Formel 1 zurückkehrte, saßen Rosberg und Michael Schumacher im Cockpit. Hamilton kam 2013, als die Aufbauarbeit sich langsam auszuzahlen begann. Rosberg hatte Schumacher im Griff, Hamilton aber nicht. In diesem Jahr läuft sein Vertrag aus. Siege sind da die besten Argumente.

In Melbourne zeigte Rosberg eine starke Leistung. Natürlich profitierte er auch davon, dass bei Ferrari nicht alles rund lief. Kimi Räikkönen stoppten Flammen in der Airbox, Sebastian Vettel brachte sich mit einer falschen Reifenwahl um den möglichen Erfolg. "Wenn du den Sieg schon riechen kannst, dann ist das natürlich bitter", sagte der viermalige Champion. Beim Start hatte er sich von Platz drei an die Spitze geschoben, und auch Räikkönen war an den Silberpfeilen vorbeigekommen.

Nach dem Horror-Crash von Fernando Alonso und Esteban Gutiérrez war das Rennen wegen der Aufräumarbeiten rund 20 Minuten unterbrochen worden. Vettel blieb auf den schnell abbauenden Supersoft-Reifen. Rosberg zog die härteren Mediums auf. Er konnte das Rennen so zu Ende fahren, während Vettel nach seinem nächsten Boxenstopp, bei dem auch der Reifenwechsel nicht perfekt klappte, hinter Rosberg und Hamilton zurückfiel. "Die Rote Flagge hat uns nicht in die Karten gespielt", sagte Vettel.

Melbourne zeigte, dass Ferrari den Rückstand über den Winter verringert hat und bereit für Siege ist, wenn Mercedes schwächelt. "Unsere Reifenstrategie war entscheidend", betonte Toto Wolff, Motorsportchef der Silberpfeile. Rosberg behielt im ersten Rennen, bei dem die Fahrer von der Box keine Informationen und Anweisungen zur Rennstrategie, zum Benzinverbrauch oder zur Motoreinstellung erhalten dürfen, den Durchblick.

Hamilton, der kurz nach dem Start leicht mit Rosbergs Auto kollidiert war und von Startplatz eins auf Rang sechs zurückfiel, nahm die Niederlage nach außen hin gelassen auf. "Ich hatte schon wesentlich schlimmere Saisonauftakte. Das Jahr ist noch lang. Es kann und es wird viel passieren", erklärte der 31-Jährige. In der Schlussphase musste er sich gegen Vettel wehren, der mächtig Druck ausübte. Zwei Runden vor Schluss übertrieb der Ferrari-Pilot die Attacke und kam von der Strecke ab. Was blieb. war Platz drei.

(RP)
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