Großer Preis von China Hamiltons Dominanz lässt Rosberg verzweifeln

Shanghai · Eine Glanzvorstellung von Weltmeister Hamilton. Ein Sieg wie aus dem Lehrbuch. Mercedes-Rivale Rosberg wird mit "Messer zwischen den Zähnen" Zweiter in China. Die Sieglos-Serie nagt an dem Deutschen. Landsmann Vettel ist weiter auf Gute-Laune-Erfolgs-Kurs.

Lewis Hamilton gewinnt Großen Preis von China vor Nico Rosberg
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Hamilton siegt in China ohne Probleme

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Für den angefressenen Nico Rosberg gab es eine volle Champagner-Breitseite vom Sieger, Sebastian Vettel nahm zufrieden einen großen Schluck aus seiner Magnum-Flasche. Das deutsche Herausforderer-Duo musste sich am Sonntag in Shanghai aber dem souveränen Titelverteidiger und WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton geschlagen geben. Der Brite fuhr in seinem Mercedes von der Pole aus im dritten Formel-1-Saisonrennen ungefährdet seinen zweiten Sieg ein.

Dahinter kassierte Rosberg eine erneute Niederlage im Team-Zweikampf. "Es gibt nicht viel zu sagen: Ich bin wirklich mit dem Messer zwischen den Zähnen gefahren", meinte der 29-Jährige und wirkte ziemlich zerknirscht: "Zweiter Platz, ist halt so jetzt, das war's."

Vettel wertet Platz drei als Erfolg

Als Dritter wurde Vettel im Ferrari beim Großen Preis von China abgewunken, der nach überschaubarer Action auf der Strecke auch noch äußerst unspektakulär hinter dem Safety Car zu Ende ging. "Alles in allem ein sehr großer Erfolg. Ich denke, wir sind deutlich näher dran als vor vier Wochen", betonte Vettel.

An Hamilton kam aber keiner auch nur im Ansatz heran. "Es ist super, wenn es so entspannt läuft an einem Wochenende. Ich konnte den Abstand zu Nico ganz gut kontrollieren." Von der Pole (seiner 41.) in sein 151. Rennen gestartet, beherrschte Hamilton das Geschehen zu jeder Zeit. Sämtliche Taktikfinten der beiden Deutschen wehrte der 30-Jährige cool ab. Nicht einmal ein heißer Sitz brachte ihn sonderlich aus der Fassung.

Rosberg, der 2012 in China den ersten Sieg seiner bisherigen acht Grand-Prix-Erfolge gefeiert hatte, blieb ohne Chance. "Meine Reifen sind am Ende aber komplett in die Knie gegangen", meinte er. Anders als im schwülheißen Malaysia konnte auch Vettel Hamilton diesmal nicht gefährden.

In der Schlussphase drohte er sogar seinen dritten Platz an Teamkollege Kimi Räikkönen abgeben zu müssen, dessen Reifen noch etwas besser waren. Als zwei Runden vor Schluss aber der Toro Rosso des 17-jährigen Max Verstappen auf der Start- und Zielgeraden stehen blieb, musste das Safety Car raus.

Ferrari wartet vergeblich auf Mercedes-Fehler

Durch das Überholverbot war Platz drei für Vettel gerettet. "Ich konnte den Podiumsplatz sichern, das ist wieder ein großer Erfolg." Vorbei kam Vettel trotz der früheren Boxenstopps an Rosberg aber nicht. "Wir haben drauf gewartet, dass Mercedes einen Fehler macht, aber da kam keiner", sagte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene.

In der WM-Wertung baute Hamilton seine Führung weiter aus. Nach seinem 35. Karriere-Sieg reist er mit 68 Punkten zum nächsten Rennen bereits am kommenden Sonntag in der Wüste von Bahrain. Vettel, der nach seinem dritten Rang in Australien und dem Sieg in Malaysia erneut aufs Podium kam, verteidigte seinen zweiten Rang mit 55 Zählern vor Rosberg (51). Landsmann Nico Hülkenberg schied in Runde zehn mit einem Getriebeschaden an seinem Force India auf dem Shanghai International Circuit aus.

Dabei hatte auch er gleich am Start von Rang 16 aus einige Plätze gutgemacht. Vorne hingegen verteidigte Hamilton seine Spitzenposition im Kampfmodus: Der Brite stellte seinen Wagen schräg in die Parkbox, um so direkt nach rechts vor Rosberg ziehen zu können. Der Plan ging auf, dahinter reihte sich Vettel ein und wenig später Räikkönen. Der Finne zog noch vor der ersten Runde an den Williams von Valtteri Bottas und Felipe Massa vorbei.

Überholmanöver blieben danach Mangelware auf dem 5,451 Kilometer langen Kurs. Alles drehte sich um die Frage: Wer kommt wann zum Reifenswechsel rein? Und jedesmal machte Vettel den Anfang unter den Top-Fahrern. Auf den weicheren Reifen konnte er zumindest Rosberg unter Druck setzen. Als alle auf den härteren unterwegs waren, sah das anders aus.

Erst recht, was Hamilton betraf: Nach dem Sieg in Australien und Platz zwei in Malaysia erwies er sich in China auch noch als Reifenflüsterer. Seinen erneuten Erfolg bejubelte Hamilton feixend und sichtbar gut gelaunt inklusive Schampus-Gesichtsdusche für Rosberg. "Er fährt auf einem Höhepunkt seiner Fahrqualitäten", lobte RTL-Experte und Mercedes-Teamaufsichtschef Niki Lauda China-Sieger Hamilton.

(dpa)
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