Hamilton auf Rekordjagd "Möchte als einer der Größten gelten"

Spa-Francorchamps · Es wird sein 200. Grand Prix. Und vielleicht der, in dem Lewis Hamilton den Pole-Rekord von Michael Schumacher einstellt. Für den Briten zählen solche Bestmarken aber gar nicht so. Der Gegenspieler von Sebastian Vettel möchte anders in Erinnerung bleiben.

Formel 1: Lewis Hamilton: Weltmeister, Rekordjäger, Jetsetter
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Das ist Lewis Hamilton

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Foto: dpa/Mark Thompson

Die 68 Pole Positions von Michael Schumacher schienen lange Zeit eine Bestmarke für die Ewigkeit zu sein. Womöglich dauert es nur noch wenige Tage, bis diese Zahl eingestellt wird und nicht mal zwei Wochen, bis ein anderer Name auf Platz eins der Statistik mit den meisten Pole Positionen in der Geschichte der Formel 1 auftaucht. Es ist nicht der des Schumacher-Kumpels Sebastian Vettel, sondern der seines Verfolger im erbitterten Kampf um den Titel in diesem Jahr: Lewis Hamilton. An diesem Wochenende bestreitet er seinen 200. Grand Prix.

Längst hat er sein großes Idol Ayrton Senna nach Zahlen teilweise schon hinter sich gelassen. Der dreimalige Weltmeister, noch immer die emotionale Ikone der Motorsport-Königsklasse, gewann bis zu seinem tödlichen Unfall im Mai 1994 insgesamt 41 Rennen. 65 Mal schaffte Senna es auf die Pole. Hamiltons PS-Maße: 3 Titel, 57 Siege, 67 Pole Positions. Die von Schumacher: 7 - 91 - 68.

Sein Traum sei es zunächst gewesen, überhaupt in die Formel 1 zu kommen, erzählt Hamilton. Und dann wollte er Ähnliches schaffen wie Senna. "Dann machst Du immer weiter, Rekorde sind aber nicht das, wonach ich unbedingt strebe", sagt Hamilton vor dem Großen Preis von Belgien am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky) dem TV-Sender RTL. Für Hamilton, glühender Verehrer von Boxlegende Muhammad Ali, zählt eines: "Wenn ich mal aufhöre, möchte ich als einer der Größten gelten."

Es mag an seiner Vita liegen. Hamilton kommt aus einfachen Verhältnissen. "Ich kann mich genau dran erinnern, als ich den ersten Grand Prix geschaut habe, in einer Ein-Zimmer-Wohnung, zusammen mit meinem Vater auf dem Sofa", sagt er. Jetzt genießt Hamilton auch Ruhm und Reichtum: Jettet um die Welt, fährt zahlreiche protzige Autos, trägt dicke Goldketten, ist mit VIPs aus aller Welt auf Du-und-Du. Es ist Hamiltons Stil und sein Lifestyle.

Weil ihm die Teamkappen zunächst nicht ganz so gefielen, sorgte er dafür, dass es welche nach seinem Geschmack gab. Nicht wenige Fans tragen sie. Hamilton schwankt abseits zwischen PR-Traum und -Alptraum, auf der Strecke ist er ein PS-Genie. Mercedes-Teamchef Toto Wolff rühmte den Exzentriker, der vor dem Heimrennen sogar die eigenen britischen Fans bei einem großen Formel-1-Event sitzen ließ, weil er seinen Weg der Vorbereitung - Kurzurlaub mit Freunden in Griechenland - bevorzugte, als in seinen Augen "das größte Formel-1-Talent" in der Geschichte Großbritanniens.

Als einer der Größten, so wie Hamilton es will. Sein Vertrag bei Mercedes läuft noch bis Ende 2018. Rennfahren ist sein Ding. Wissen, was passiert, könne man aber nie, sagt Hamilton oft. 14 Punkte Rückstand hat der Weltmeister von 2008, 2014 und 2015 im Klassement auf Sebastian Vettel im Ferrari, den Weltmeister der Jahre 2010, 2011, 2012 und 2013. In der aktuellen Wertung und nach Titeln liegt Vettel vor Hamilton. Ansonsten ist es aber der Brite, der sich Schumacher immer mehr nähert.

(dpa)
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