Formel 1 2017 findet kein Rennen in Deutschland statt

Abu Dhabi · Kein Heimspiel 2017 für Nico Rosberg, Sebastian Vettel und Co.: Die Formel 1 macht im nächsten Jahr einen Bogen um Deutschland.

 Der niederländische Formel-1-Rennfahrer Max Verstappen von Red Bull Racing auf dem Hockenheimring.

Der niederländische Formel-1-Rennfahrer Max Verstappen von Red Bull Racing auf dem Hockenheimring.

Foto: dpa, woi hak

Wie Hockenheimring-Geschäftsführer Georg Seiler auf SID-Anfrage bestätigte, konnten sich die Betreiber der badischen Traditionsstrecke nicht mit Königsklassen-Promoter Bernie Ecclestone auf einen Vertrag für die kommende Saison einigen. Wie schon 2015 fällt damit der Große Preis von Deutschland aus.

"Wir haben zur Kenntnis genommen, dass eine Formel-1-Veranstaltung in 2017 für Deutschland nicht mehr im Kalender steht", teilte Seiler in einem kurzen Statement mit. Dies sei "zwar bedauerlich, aber nicht überraschend, zumal ein Termin nur unter Vorbehalt genannt wurde und kein Formel-1-Vertragsverhältnis für den Hockenheimring bestand". Damit bestätigte Seiler entsprechende Berichte des Fachmagazins auto, motor und sport am Donnerstag.

Ursprünglich war das Rennen in der provisorischen Planung für den 30. Juli angesetzt worden. Laut Seiler habe es aber in den Verhandlungen kein Angebot gegeben, "in welchem sämtliche wirtschaftlichen Risiken ausgeschlossen gewesen wären, was stets unsere Bedingung als möglicher Austragungsort war".

In ungeraden Jahren war nach 2007 turnusmäßig der Nürburgring an der Reihe, doch bereits 2015 waren die Betreiber des Eifel-Kurses nicht bereit gewesen, die geforderte Antrittsgage zu zahlen. Auch damals sollte Hockenheim einspringen, es kam aber wegen des finanziellen Risikos zu keiner Einigung.

Die kommende Saison der Königsklasse wird damit wohl nur 20 Rennen umfassen. Offiziell soll der neue Kalender nach dem nächsten Treffen des Motorsport-Weltrates am 30. November in Wien veröffentlicht werden.

Allerdings besitzt Hockenheim einen Vertrag für 2018. Danach läuft die Vereinbarung aus - die Zukunft des Grand Prix in Deutschland erscheint nun fraglicher denn je.

Eine Verlängerung sei unrealistisch, wie Ecclestone zuletzt erklärt hatte: "Wir können das Rennen in Deutschland nicht weiter subventionieren, wenn wir das Gleiche nicht auch mit anderen Rennen in Europa machen."

Zuletzt war angeblich auch über ein ungewöhnliches Konstrukt verhandelt worden, wonach Ecclestone in Hockenheim selbst als Veranstalter auftreten und die Strecke für das Wochenende mieten sollte. Doch offenbar war auch dem Briten das wirtschaftliche Risiko zu groß.

Die ebenso wie der Deutschland-Grand-Prix bei der provisorischen Vorstellung des Kalenders Ende September unter Vorbehalt aufgeführten Rennen in Kanada (11. Juni) und Brasilien (12. November) sollen dagegen 2017 ausgetragen werden. Weiterhin soll es zu einem Termintausch zwischen den Rennen in Singapur (nun 17. September) und Malaysia (nun 1. Oktober) kommen.

Neben Deutschland sind immer mehr traditionelle Motorsportnationen vom Formel-1-Aus bedroht, darunter England und Italien. Frankreich war bereits im Jahr 2008 letztmalig Gastgeber der Königsklasse.

(jado/sid)
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